Am 23.10.2020 um 17:49 schrieb Ingo Tessmann:
Am 23.10.2020 um 11:43 schrieb K. Janssen via
Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Über Moral haben wir hier bereits einige Male diskutiert. Historisch gesehen hatte
Religion zunächst die Funktion eines gesellschaftlichen Regelwerks (religio). Und mit
einem Sprung in die Jetztzeit wird man nicht umhinkommen zuzugeben, dass Menschen, die
sich beispielsweise strikt an die 10 Gebote halten, weder stehlen noch morden usw.;
Hi Karl,
und im Ethikrat maßen sich gerade wieder Pfaffen an, über das Selbstbestimmungsrecht der
Menschen mitzuentscheiden.
Nun, dazu hatte ich ja kürzlich hier mein absolutes Mißfallen schon
ausgedrückt (Sterbehilfe vs elendem Dahinsiechen Todgeweihter - ich habe
es hautnah im engsten Kreis erlebt und mehr gelitten als der Sterbende).
Das Beispiel China zeigt dagegen, dass Religionen
überflüssig sind für die Zivilisierung der Kulturen.
Du wirst aber doch nicht allen
Ernstes diese Staatsform als Mixtur aus
brutalstem Kapitalismus und kommunistischer Machtstruktur als
beispielhaft ansehen!?
Die "goldene Regel“ reicht für das
Zusammenleben anfangs schon aus. Dabei sind es ja jeweils vier wesentliche Aspekte, die
bis heute in der Zivilisierung eine Rolle spielen. Zunächst die vier Elemente: Atemluft,
Trinkwasser, Nahrungsmittel, Behausung (ursprünglich bloß die Feuerstelle). Und dann:
Geschlecht, Rasse, Glaube, Klasse. Den Geschlechterkampf haben früh die Männer für sich
entschieden, die Rassenkonflikte, Glaubenskriege und Klassenkämpfe dauern bis heute an.
Aber wie wäre die Menschheitsentwicklung verlaufen, wenn sich statt des Patriarchats das
Matriarchat verbreitet hätte? Hätten damit auch Wissenschaften und Künste jegliche
Irrlehren verdrängt? Die vermännlicht im Patriarchat lebenden Frauen taugen natürlich
nicht als Gegenargument, denn bekanntlich gibt es kein richtiges Leben im falschen.
Mich stört die derzeit grassierende Genderisierung. Es sollte doch klar
sein, dass in der Frühzeit der Menschheitsentwicklung die
geschlechtliche Rollenverteilung von der Physis abhing. Grob gesagt:
Männer zur Jagd und in den Kampf, Frauen zur Behütung von Kindern und
Nahrungszubereitung. Im Lauf der Zeitabschnitte hat sich diese Aufgaben-
resp. Rollenverteilung nur gering geändert. Von Geschlechterkampf würde
ich zu diesen Zeiten noch nicht sprechen (abgesehen von
patriarchalischen Macht-Strukturen, die natürlich auch der männlichen
Physis geschuldet ist). Historisch belegt ist jedoch allemal, welch
einflussreiches Rollenspiel von Frauen im Hintergrund politischer wie
gesellschaftlicher Strukturen und deren handelnde männliche
Protagonisten betrieben wurde.
Heute jedoch haben wir ein deutlich verändertes Rollenspiel. Und wir
haben Geschlechterkampf, wobei ich sicher bin: Jede Frau, die über
hinreichende Bildung, menschliche wie fachliche Kompetenz und wirkliche
Weiblichkeit (als genuiner Ausdruck von psychischer Stärke und
Integrität) verfügt, wird sich nicht dieser absolut lächerlichen
"Gendermanie" andienen. Diese jämmerliche Gleichmacherei, im
übertragenen (technischen) Sinn, der Verzicht auf ein klares Plus-Minus!
Eine entladene Batterie (eben ohne ausgeprägte Polarität) ist eben nicht
dazu geeignet, das für alles energetische Geschehen erforderliche
Spannungsgefälle zu liefern.
Ein für mich sehr schönes Motiv zur Darstellung von Komplementarität des
männlichen und weiblichen Prinzips ist das YIN-YANG-Symbol: Der die
beiden - komplementär sich ergänzenden Prinzipien - umschließende Kreis
verdeutlicht deren unverbrüchliche Gemeinsamkeit. Und doch bleibt
schwarz und weiß in voller Größe. Gemeinsam also in diesem sich
gegenseitigen Ergänzen sind Frau und Mann stark.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl