Am 03.08.2024 um 01:45 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Schaue Dir mal die diesbezüglichen Vorlesungen von Ph. Ball an. Oder bedenke, welch
großen Aufwand (Kühlung, Abschottung, etc.) man betreiben muss, um Quantensysteme (Q-Bits)
herzustellen bzw. diese aufrecht zu erhalten.
Moin Karl,
Von Philip Ball hatte ich noch nichts gehört, da ich selten populärwissenschaftliche Texte
lese bzw. -Vorlesungen lausche. Seiner Homepage nach ist er als Freelance Science Writer
tätig, hat aber nicht über Quantenphysik gearbeitet. Was sollte ich von ihm lernen können?
Interessant vielleicht sein Artikel zum Wasser: "Water as an Active Constituent in
Cell Biology.“ Den habe ich mir bisher nur kopiert, geht es hier ja nicht um Zellbiologie
sondern um Quantenphysik — im Thread zur Gewalt in der Variation: Erzwungene Kohärenz im
abgeschlossenen System vs. freie Dekohärenz im offenen System.
Für Dich als Metaphysiker empfehle ich zur Lektüre: "The metaphysics of decoherence“
by Antonio Vassallo. Abstract: "The paper investigates the type of realism that best
suits the framework of decoherence taken at face value without postulating a plurality of
worlds, or additional hidden variables, or non-unitary dynamical mechanisms. It is argued
that this reading of decoherence leads to an extremely radical type of perspectival
realism, especially when cosmological decoherence is considered.“ Ich favorisiere ja
lediglich eine Perspektivität bzg. Innen- und Außenwelt, aber keinen radikalen
perspektivischen Realismus.
Da sagt mir eher die problematisierende Frage zu: "Can Decoherence Solve the
Measurement Problem?“ by Mani L. Bhaumik. Abstract: "The quantum decoherence program
has become more attractive in providing an acceptable solution for the long-standing
quantum measurement problem. Decoherence by quantum entanglement
happens very quickly to entangle the quantum system with the environment including the
detector. But in the final stage of measurement, acquiring the unentangled pointer states
poses some problems. Recent experimental observations of the effect of the ubiquitous
quantum vacuum fluctuations in destroying quantum entanglement appears to provide a
solution.“
Mit der Dekohärenz-Theorie sollte ja das die Copenhagener umtreibende Messproblem gelöst
werden. Und zwar in Analogie zur Thermodynamik und statistischen Mechanik um eine
Erweiterung der QM (für abgeschlossene Systeme) zu einer offenen Theorie hin. Penrose hat
ja die Gravitation als Auslöser der Dekohärenz ins Spiel gebracht, nicht weniger plausibel
ist es, das Nullpunktsfeld dafür heranzuziehen.
IT