Re: [Philweb] Wer bin ich - wer sind wir

Hi Karl, „Ideologie“ hatte einmal die neutrale Bedeutung von Ideenlehre, wird aber seit Marxens Ideologiekritik meistens positiv als Weltanschauung, neutral als politische Ideologie und abwertend als Irrlehre oder falsches Bewusstsein gedeutet. Waldemars Verwendung des Wortes „Ideologie“ ist also nicht ungewöhnlich, wenn man Platos Ideenlehre ablehnt, die bekanntlich wesentlich von den Kirchenvätern ins Christentum einbezogen worden ist. Deshalb hat Nietzsche ja auch das Christentum als Platonismus fürs Volk karikiert. Mir geht es in der weitgehenden Ablehnung jeglicher Ideologie ähnlich wie auch vielen MINT-Fans und ich hatte einmal zustimmend einen der wenigen wegbereitenden Physiker Feynman zitiert mit seinen drei einfachen und mir einleuchtenden Lebensmaximen: Sich nicht selbst zum Narren zu machen, Wörter nicht zu ernst zu nehmen und mit Ungewissheit leben zu können. Mir kommt es auch auf Wissen und nicht auf Wörter an, auf Wissenschaft und nicht auf Ideologie. Hinsichtlich einer Zukunftsphilosophie wird es natürlich mit wachsendem Zeitraum zunehmend schwerer auch der wachsenden Ungewissheit zu begegnen. Utopien und SciFi gibt es ja vielerlei, aber seriöse Zukunftsphilosophien, ein nachvollziehbares Vordenken der Zukunft scheint es kaum zu geben; wobei der weitere kreative Denker Einstein meinte, dass Vorstellungskraft noch wichtiger sei als Wissen. Auf dem "Swiss Portal for Philosophy" habe ich folgendes "Philosophisches Themendossier Zukunft" gefunden: https://www.philosophie.ch/blogartikel/themendossiers/td22 Es grüßt, Ingo