Wenn der Satz des RF:
Das, was wir als Bewusstsein beschreiben, sind immer
schon
zurückliegende Ereignisse, das ist schon richtig.
Dann ist die andersartige Beschreibung von Bewusstsein entweder Schall
und Rauch, oder aber derjenige, der so schreibt, widerspricht gerade der
begleitenden Funktion von "Bewusstsein" bei der denkenden Person, dann
ist die denkende Person für ihn nur eine nachdenkende Person, eine
Person, die nach der Sache denkt. Und zwar sind die Sätze, die dann
entstehen, nach der Sache 1, und zwar befolgt von dem Denken zur Sache
1. Diese Sprachform gibt der Kausalität wieder die Möglichkeit, dabei zu
sein, nämlich indem die Sache 1 wirkt, die Person als Sache 2 auch, und
dass mit den zwei Sachen die dritte Sache (Sache 3) entsteht, nämlich
zum Beispiel ein Satz zur Sache 1. Mit dem Einführen der (begleitenden)
Funktion einer wie auch immer gearteten Sache 4 mit Namen "Bewusstsein"
wird die Kausalität zum Verschwinden gebracht, zumindest im Denken
desjenigen, der diese begnadete Fähigkeit per Unter-den-Tisch-Kehren der
Kausalität hat oder zu haben vermeint.
Beispiele:
Sache 1: die Welt, Sache 3: "Ich bin auf der Welt."
Sache 1: das Denken, Sache 3: "Ich bin."
Sache 1: der Zweifel, Sache 3: "Ich bin."
Indem diese Folgerungen als neue Sache angesehen werden, wird das was
mit dem Wort "Bewusstsein" gedacht werden soll, hergestellt oder mit dem
Bade ausgeschüttet, je nach Willkür. Das
Zweisubstanzen-Gedankenexperiment des Descartes ist separat von dem „Ich
denke, also bin ich.“ zu sehen.
Ich habe keine Meinung hierzu, weil schon jede Meinung von einem
Bewusstsein ausgeht. (Dies ist ein Kellergeister-Satz siehe unten *).
Als ich überwiegend noch begrifflich dachte, so wie z.B. vermutlich auch
Ernst Mach und Fritz Mauthner schien mir das Sich-Selbst allgemein eine
Sache der Unmöglichkeit. Siehe hierzu
http://weltordnung.de/selbst-aporie.htm. Es ist also nicht unbedingt
erforderlich, das begriffliche Denken aufzugeben, um das Wort
Bewusstsein bei einem kausalen Sprachgebrauch als nutzlos anzusehen.
* Kellergeister-Satz:
Eine Mutter geht mit dem Kind in den Keller. Das Kind geht mit großer
Angst mit und sagt: Sind da keine bösen Geister? Die Mutter antwortet:
"Nein, es gibt dort ganz sicher keine."
Derjenige, der logisch zu denken vermeint, kann der Mutter entgegnen:
Wenn du Geister negierst, dann sind sie für dich genauso möglich wie dem
Kind.
Ein Satz des A an B:
"Du bist nicht in der Welt, sondern vor der Welt, die schon vergangen ist."
ist auch ein Kellergeister-Satz. Denn dadurch erhebt A sich nicht nur
selbst über die Welt, sondern er muss diesen Satz auch selbst aushalten.
Und wenn er das nicht tut, hat er eben den Trick mit Namen Bewusstsein,
dem anderen hat er er dieses schließlich abgesprochen. Mit dem Trick
werden Sätze möglich wie "Wir sind in der Welt."
Ob die Analogie mit dem Kellergeistersatz korrekt ist, lasse ich mal offen.
Joseph Hipp
Am 26.09.20 um 15:05 schrieb Rat Frag:
Mach und Mauthner, das ist noch mal ein Kapitel für
sich.
Mauthner erschien mir nie leicht zu verstehen. Keine Überraschung, ist
sein Gegenstand doch die Sprache selbst.
Das, was wir als Bewusstsein beschreiben, sind immer schon
zurückliegende Ereignisse, das ist schon richtig. Selbst wenn ich
jetzt schreibe, dass ich etwas denke, so ist es doch eigentlich schon
mein vergangenes Ich, welches da denkt.
Am Sa., 19. Sept. 2020 um 09:00 Uhr schrieb H. <>:
> RF schrieb: ... harte Fakten ...
> -----------
> Hier sind welche, haha:
>
> weder Stoff noch Strickmuster, sondern am Ball bleiben, an Ernst Mach
> denken, oder an Fritz Mauthner:
> "... Bewußtsein ist für uns nur als Gedächtnis eine Tatsache ..."
> zumindest: Ohne Gedächtnis, also ein "kurz vorher gleichzeitig"
> ist ein Bewusstsein nicht denkbar
> und/oder
> kann ein Wort "Ich" oder ein so ähnlich geartetes Wort sich nicht in
> Sätzen einbringen.
> Joseph Hipp
>
>