Am 18.11.2022 um 19:19 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
> Man kann sagen, dass Wissen erst durch Wissenschaft erzeugt wird.
Moin Karl,
ja, Wissenschaft erzeugt Wissen und das ist vielen Philosophen natürlich wichtiger als
bloße Information. Der Propaganda für die Informationsgesellschaft gegenüber redete bspw.
Jürgen Mittelstraß in den 1990er Jahren dem Übergang in die Wissensgesellschaft das Wort;
denn „Information, so Mittelstraß, sei lediglich eine Artikulationsform, durch die Wissen
gleichermaßen wie Meinung transportabel gemacht werden kann. Wissen setze Lehrbarkeit,
Prüfung und Selbständigkeit im Umgang mit dargebotenen Informationen voraus. Wer auf
Information allein vertraue oder vertrauen müsse, dem gehe der Unterschied zwischen
Meinen und Wissen verloren, und er münde schließlich ein in einen Zustand zwar
„informierter“, gleichwohl aber desorientierter Dummheit.“ So gab Hans Rott 2002 in einem
Artikel zu „Meinen und Wissen“ die Klage Mittelstraßens zum Verlust des Wissens wieder.
Unterdessen haben wir nicht einmal die Informationsgesellschaft erreicht, da wird die
Wissensgesellschaft Utopie bleiben.
Immerhin: „Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung ist ungebrochen hoch:
Laut aktuellen Daten des Wissenschaftsbarometer 2022 geben 62 Prozent der Deutschen an,
dass sie Wissenschaft und Forschung eher oder voll und ganz vertrauen (Herbst 2021: 61
Prozent; Herbst 2020: 60 Prozent). Auch das Interesse bleibt stabil. Mehr als die Hälfte
der Befragten (54 Prozent) zeigt eher großes oder sehr großes Interesse an Wissenschaft
und Forschung.“ Ich halte um die 60% allerdings nicht für hoch, lediglich für moderat.
IT