Am 25.07.2025 um 19:55 schrieb Claus Zimmermann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Nachtrag: Alle Einzelheiten eines Bildes können eingelesen und maschinell oder im
menschlichen Gedächtnis gespeichert worden sein, ohne dass der Empfänger der
Bildinformationen die leiseste Ahnung von der Schönheit des Bilds hat. Das meine ich
damit, dass sie nicht aus anderem abzuleiten ist, sondern ebenso zu den empfangenen
Eingaben gehört wie die Farb- und Helligkeitswerte. Wobei der Empfang hier nicht rein
passiv, sondern der aktive Nachvollzug der vom Maler hergestellten Form ist. Aber auch an
der Farbwahrnehmung ist der Betrachter ja nicht ganz unbeteiligt. Auch hier gilt wie bei
der Formwahrnehmung: der eine sieht/hört es, der andere nicht. Nur dass eine komplexe Form
eben nachvollzogen werden muss, um als Einheit aufgefasst werden zu können, während eine
Farbe eine kleinste Einheit ist, so dass ihre Wahrnehmung weniger oder weniger komplexe
Aktivität erfordert.
Moin Claus,
Dein Verständnis von Schönheit erschließt sich mir nicht. Wenn Schönheit nicht ableitbar
ist, entsteht sie dann aus nichts, quasi als spontane Ordnung aus dem Chaos? Wenn sie zur
Eingabe gehört, hat sie dann nicht der Künstler hinzugefügt? Und wenn der Betrachter nicht
ganz unbeteiligt ist, kommt es auch auf ihn an, was als schön gilt bzw. was er als schön
auffasst. Schönheit gibt es demnach als vom Künstler beabsichtigt, aus sich selbst heraus
und vom Betrachter interpretiert. Bei der Schönheit aus sich selbst heraus kann die KI
eine Rolle spielen. Wobei „aus sich selbst heraus" nur eine Umschreibung für aus den
Einzelheiten heraus abstrahierte Invarianten ist. Die können aus MI oder KI hervorgehen.
Aber worauf wolltest Du eigentlich hinaus (außer vom Krieg zu erzählen)?
IT