Am 18.02.23 um 01:25 schrieb Karl Janssen über PhilWeb
in etwa so, aus dem herausgelesen werden kann, dass einige Personen ihr
Denken auf das Messbare beschränken, etwa weil sie das selbst so
ungefähr gesagt haben.
Arten Beschränkungen gibt es viele, die einen beschränken sich auf ihren
Beruf, andere auf Mathematik, wieder andere auf ihren Wohlstand. Ich
nehme an, dass der folgende Spruch bekannt ist: "Des Menschen Wille ist
sein Himmelreich.", der vermutlich auf Johann Jakob Wilhelm Heinse
zurück geht. Warum sollte A den B aus seinem Himmelreich heraus nehmen?
Es kann differenziert werden zwischen vielen Arten Beschränkungen, etwa
eine Gegend, eine Umgebung, eine Sprache, einen Partner, auf Musik oder
Mathematik. Im Grunde genommen kann derjenige, der sich auf Singen
beschränkt, anderen nur etwas vorsingen, derjenige, der sich auf
Mathematik beschränkt, nur Formeln an die Tafel schreiben. Sobald aber
derjenige, der sich beschränkt, Wörter spricht, und Sätze - denn dies
geht nur mit Wörtern -, dann hat er sich wieder die Freiheit gegeben,
die Beschränkung also aufgehoben. Es ist dann so etwas wie ein
Widerspruch bei der Person vorhanden, wenn es auch kein logischer Fehler
sein muss. Derjenige, der sich den strengen Skeptizismus "praktiziert",
hat dasselbe Problem. Auch der folgende Absatz unterliegt demselben
Problem:
Am 16.02.2023 um 09:03 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
das eigentliche grundproblem mit dem
"emergenz" usw gedöns ist doch,
es ist ein "weicher" begriff
wie schönheit, größe, bedeutung, weite, usw,
alles begriffe, die keine realen festen unterlagen haben = die man nicht
-MESSEN- kann,
insofern sind solche begriffe mystischer unsinn, die mehr verschleieren
als entschleiern, also überflüssig und sogar wissens-schädlich, weil sie
"fässer aufmachen", die es real nicht gibt
Um das oben angedeutete Problem geht es dem Karl vermutlich nicht,
sondern um das, was auf das sich beschränkende Denken in diesem Fall
folgt, wie es mit Personen ist, die sich mit der Kategorie "das
Messbare" beschränken, und alles andere dann abwerten und zwangsläufig
abwerten müssen. Es liegt jedoch von vornherein eine Abwertung vom
Prinzip her vor, keine moralische, die noch hinzu kommen kann. Ein
Nachweisbeispiel: Person A kann sagen: Ich beschränke mich auf meinen
Partner B, es wäre Unsinn, andere Partner überhaupt anzusehen. Damit hat
er vom Prinzip her keine moralische Abwertung der anderen möglichen
Partner gemacht.
Wenn in dem geschriebenen Absatz des Waldemar nur ungenau gesagt wurde,
in der Sprache des Karl gesagt: "Hier kommt es auf den Inhalt an, und
nicht auf die Wörter und Sätze", dann hätte Karl das Problem, wenn er
genau nimmt, was ungenau gemeint war.
Folgeprobleme, bei denen die Beschränkung sich auf die vielen möglichen
Kategorien, mit einem Lemma wie "messbar" gesagt werden, sind
vielfältig, und wenn jeweils die Person in Frage gestellt wird, die sich
auf irgend eine Sache beschränkt, dann hebt sich das Gespräch auf eine
persönliche Ebene. Anders: Wenn A sagt: "Ich beschränke mich auf das
Messbare", hat A das o.g. Problem. Wenn B sagt: "Ich beschränke mich auf
das Nicht-Messbare", dann hat B das oben genannte Problem leicht anders,
denn er müsste sich bei jeder Sache fragen, ob sie denn wirklich nicht
messbar ist, B müsste also wissen, was messbar ist, um das
Nicht-Messbare zu definieren. Das Problem des B ist also analog zum
Problem des A. Wenn A und B von der "strengen" Beschränkung abrücken,
wird ein Gespräch möglich.
JH