Am 06.11.2020 um 03:15 schrieb K. Janssen via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Wenn jedoch unumstößlich gelten sollte: "leben ist nur materie und sonst nix !“ dann
gibt es demnach nichts mehr zu erkennen, da „Materie“ (naturwissenschaftlich) hinreichend
definiert und erklärt ist (vom Phänomen der Dunklen Materie einmal abgesehen).
Hi Karl,
wie schon Newton anmerkte, ist unser Wissen nur ein Tropfen im Ozean des Unwissens. Nicht
nur Dunkle Materie und Dunkle Energie sind noch unverstanden, auch das Universum außerhalb
unserer momentanen theoretischen und experimentellen Erkenntnisgrenzen ist noch ein
Geheimnis. Und das schönste Erlebnis ist ja die Begegnung mit dem Geheimnisvollen, wie
Einstein einmal hervorhob. Das gilt nicht nur für die äußere, sondern auch für unsere
innere Natur. Noch nicht einmal so etwas einfaches wie die viralen Vorlebensformen, von
denen uns gerade ein Exemplar in Atem hält, ist in all seinen Wechselwirkungen mit unserem
Immunsystem auch nur annähernd verstanden, weil wir eben unsere innere Natur noch kaum zu
erahnen vermögen.
In der (inneren und äußeren) Natur gibt es also weiterhin unendlich viel zu entdecken, im
menschlichen Geist dagegen ist es allein die Mathematik die den natürlichen Rahmen noch zu
sprengen vermag. Unser Erleben und Reden darüber ist extrem trivial und beschränkt und
dreht sich seit Jahrtausenden nur im Kreis, der sich kaum mehr aufzuspiralen scheint.
Bedenk nur mal den winzig kleinen Ausschnitt unseres Empfindungsspektrums im Vergleich mit
dem Ausdrucksreichtum der Natur oder unsere Sprachbeschränkungen im Vergleich mit dem
unendlichen Ausdrucksreichtum der Mathematik. Ist das „sonst nix“ vielleicht nicht mehr
als eine Epsilon-Umgebung oder eine Menge vom Maß Null? Das, was wir mitunter darunter
verstehen, scheint mir nicht mehr als eine astronomische anthropozentrische
Überheblichkeit.
"Wer - Wie - Was, Wieso -Weshalb - Warum“ war ja mal das Motto einer Kindersendung.
Nach dem Wer und Was wäre auch noch das Wie zu bedenken; denn wie werden wir eigentlich
gelebt von der Natur?
Es grüßt,
Ingo