Am 14.03.2020 um 20:54 schrieb Rat Frag
<rat96frag(a)gmail.com>om>:
Mit Idealsprachlicher Philosophie oder Philosophie der normalen Sprache hat das nichts zu
tun. Als ob Literatur die normale Sprache wiedergeben würde...
Hi Rat Frag,
Literatur soll Sprache nicht wiedergeben, sie vielmehr verwenden. Und dabei bedient sie
sich offensichtlich der normalen Sprache, zeigt aber auch auf, wie man abweichend mit ihr
umzugehen vermag. Das ist halt die künstlerische Freiheit. Ebenso bedient sich die
Philosophie der normalen Sprache der Sprache selbst, zeigt dann aber auch auf, wie man sie
verständlicher und nachvollziehbarer sowie vom ideologischen und theologischen Ballast
frei machen könnte. Damit wird die sprachliche Freiheit wieder mehr eingeschränkt. Und
Nietzsche ist ein Autor, der die Spannweite zwischen künstlerischer Freiheit und
wissenschaftlicher Genauigkeit auszuloten erstrebte.
Ich sehe die Analytische Philosophie insgesamt nur als Vorstufe des eigentlichen
Philosophierens an, um zuerst einmal für Verständlichkeit zu sorgen, um ggf.
Scheinprobleme oder Unsinn zu vermeiden. In der Physik entspräche dem das Bestreben, die
ahnende Intuition aus der Einfühlung in die Natur in physikalische Prinzipien zu kleiden,
sie mathematisch zu präzisieren und mit möglichst korrekter Mathematik zu arbeiten, um
Fehlschlüsse zu vermeiden. Der eigentlichen Philosophie entspräche dann die
Experimentalphysik und erkundete die Lebensfülle in all ihren Erscheinungen.
Es grüßt,
Ingo