Am Mo., 9. März 2020 um 12:58 Uhr schrieb Ingo Tessmann <@.>:
Du unterschlägst, dass die Analytiker in die beiden
Gruppen der Normal- und der Idealsprachler zerfallen, wobei erstere
die Mehrheit bilden dürften. An Mathematik scheint mir nur eine Minderheit auch unter den
Analytikern interessiert zu sein.
Die Normal- und Idealsprachler sind aber eine Unterscheidung innerhalb
der analytischen Richtung und dabei nicht so ausschlaggebend wie der
Unterschied zwischen, sagen wir mal, analytischer Philosophie und
einen Philosophieprofessor, der in erster Linie Schriften von Kant und
die Philosophie von Aristoteles lehrt oder der eine neue
Phänomenologie des Unbekannten erforschen will.
Die Unterscheidung zwischen Analytiker und Kontinentalen ist meines
Erachtens aus zwei Gründen in der Tat ernst zu nehmen:
1.) Lassen sich die Wurzeln schon auf den Unterschied zwischen
Rationalisten und Empirikern zurückverfolgen und diese Unterscheidung
ist uralt.
2.) Kann man sogar in Kulturkreisen jenseits des westlichen
Kulturkreis so eine Einteilung vorfinden, etwa in Japan.
Ist es wirklich so, dass die Idealsprachler ihrerseits eine Minderheit bilden?
Das würde mich ein bisschen überraschen, weil die Normalsprachler die
Philosophie ja schon auf ein engeres Programm zurückführen, siehe
Wittgensteins Spätwerk.
Damit entfiele dann viel vergleichsweise spannede Theoriebildung rund
um Modallogik oder Philosophy of Mind.
Wobei auch die Idealsprachler ein vergleichsweise enges Programm
haben. Reduktion von philosophischen Problemen auf solche der Logik
und der Sprache.
Gruß
Der Ratlose