Lieber Ingo M. und lieber Ingo T,
ja, es ist wirklich sehr anregend hier, und ich bin seit vielen vielen Jahren meist
stiller Mitleser, mit großem Gewinn.
Nur kurz zu Virginia Woolf: was sie meisterhaft in Szene setzt ist ja eine
Interaktionsdynaamik von Prozessen im Außen und mitschwingendem Prozessieren im „Innen“
geschliderter Personen. Wie aber die jeweiligen Phasen ineinandergreifen, darauf geht
wiederum einer unserer Mitautoren, David Miall genauer ein: in den Worten werden zugleich
Erwartungen, Vorwegnahmen geweckt, die dann das tatsächlich eintreffende umhüllen und
einrahmen. Das Neue führt dabei zu einer Reorganisation des gesamten Ensembles, woraus
neue Vorwegnahmen entstehen etc.
Diese Vorwegnahmen sind gefühlshafter Natur, weshalb David Miall sein entsprechendes
Konzept mit Anticipation and Feeling überschreibt.
Sein Konzept war für die Entwicklung unserer Prozessphilosophie entscheidend, denn es
setzt ein in Erleben, Vorwegnehmen und Einarbeiten des Erlebten gegliedertes Vorangehen
ins Bild, das sich von einem einfach linearen kontinuierlichen, nciht binnengegliederten
Fortschreiten auf einer konstruierten Zeitachse (Zeit als Dimension) grundsätzlich
unterscheidet.
Seine Arbeiten sind u. a. bei researchgate einsehbar, so z. B.
Temporal Aspects of Literary Reading
January 2015
DOI:
10.1007/978-3-319-14090-2_2
<https://www.researchgate.net/deref/http%3A%2F%2Fdx.doi.org%2F10.1007%2F978-3-319-14090-2_2?_sg%5B0%5D=sJnKONdCc1M0nbFwxXCdhLV_cu1BCcJAvYqAWDOlHadYLm9gURYzb1aEvRaBSsL6-02_0MM8693CDjgkUDT9qs4oLQ.aVrxtQjPq5C76qc7IOXM_I7569mtnSbV2aQCQBnQoAF8vMQOxx1c44obY5xLRM_HWBygKl0tjuroDcEYlOHl3w>
In book: Investigations Into the Phenomenology and the Ontology of the Work of Art
David Miall
<https://www.researchgate.net/profile/David-Miall-2?_sg%5B0%5D=h-QSwZtGunHJ6bgf_PnMYhb95aW-5yCvU_GVANZauTGi0H0ZuNECedzh6dQ8G17c6FnXL-E.sHdXC-0D642FmLwQUDff4Cmru5TIqQWlw4YexRrUMCxathiIu4xPjKyk1CnPFBgqoJhH0Ja5WMTVxu6dIxkMXg&_sg%5B1%5D=oiNMh7HWKA3k40yhs6wQBXZS_lg-oyvjO7L4GDA3VMQNFZb_c1pNw3XDvs7YICjniUNI1ng.-FrGWjYEZzF3a2mfi9e9hpPx5-BvqU3srJ972SEKEM6hgSO4mazp_Q-ORZouAAbGUBvsAsOJQE4G2hHg4wAwDA>
Auf die Arbeit von David Miall wird u. a. in Kidd, David Comer, Castano, Emmanuele. (2013)
Reading Literary Fiction Improves Theory of Mind. Science 342, 377-380, DOI:
10.1126/science.1239918 <https://doi.org/10.1126/science.1239918> (2013) Bezug
genommen.
Unsere erste gemeisame Arbeit haben wir 1998 veröffentlicht: Fröhlich, T, Haux R,
Henningsen P, Miall, DS, Roebruck, P (1998) Attention Based Neuronal Processing: A
Probabilistic Model of Non-Hierarchical Neuronal Convergence. European Journal of
Neuroscience, Vol 10, Suppl. 10, 405
Klar, aus diesen Arbeiten springt nicht wie von selbst ein fertiges Konzept semantischer
Zeit etc. heraus, aber dafür haben wir ja als Team eng zusammengearbeitet, umd aus
verschiedenen Quellen dann doch etwas herauszudestillieren…..
So viel auf die Schnelle zu Virginia Woolf,
Viele Grüße
Thomas
Am 10.03.2021 um 21:19 schrieb ingo mack via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
Hallo ins Philweb, Hallo Ingo T:) hallo Ihrs,
es ist einfach der "pure" Wahnsinn, hier mitzulesen.
die von mir in den letzten Monaten verbrachte Zeit mit dem inhaltlichen Verständnis der
hier vorgetragenen
Gespräche hat mir persönlich sehr deutlich gezeigt, wie wenig ich tatsächlich von der
Materie wirklich verstehe.
aber: ich mache Fortschritte, vor allem die sehr umfangreichen Links die Ingo T
freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, waren mir allesamt neu und von daher eine
unerschöpfliche Quelle zu immer noch komplexeren Fragestellungen,
es geht sehr weit über mein ursprüngliches Unterfangen hinaus, hier jetzt ins Detail zu
gehen. also: DANKE!
Dieses Philweb ist wirklich etwas ganz besonderes. vor allem wenn ich an die vielen Jahre
zurückdenke die
immer noch im Archiv nachzulesen sind. in der ruhe liegt die Kraft und in der Puren
Freude, diese lange Zeit
der Gespräche im Weltweiten Netz der Unterhaltungen hinter den Vorhängen der Klikibunti
Welten ist beeindruckend und hinterlässt mit Sicherheit bei jedem Teilnehmer tiefe Spuren.
ein bisschen "wissenschaftlicher Ehrgeiz und Freude
über Teilnahme und dazulernen" ist bei mir immer dabei. also: nochmal Dankeschön!
hier ein paar links die mir bislang auch sehr viel bedeutet haben
meine persönlichen Favoriten, vor allem Elena Smirnova, Deutsches Institut der Université
de Neuchâtel
https://www.youtube.com/watch?v=5ZewN3_SeDc
<https://www.youtube.com/watch?v=5ZewN3_SeDc>
hier: Einführung in die Sprachwissenschaft
die gesamte Vorlesung auf Youtube.
https://www.youtube.com/channel/UCMPFt-MsI6VnGuxZwBlMm2g/videos
<https://www.youtube.com/channel/UCMPFt-MsI6VnGuxZwBlMm2g/videos>
dazu Quantenphysik (einfach erklärt)
https://www.youtube.com/watch?v=iRL6RmR9kUM
<https://www.youtube.com/watch?v=iRL6RmR9kUM> Herr Ganteför (mein Favorit,
stundenlang und nächteweise Zeitvertreib mit echter Physik!)
andere Quellen: (lediglich ein Überblick über die Herkunft so mancher Gesprächsteilnehmer
im weiten Netz aus Schall und Rauch:)
https://www.germanistik.uni-muenchen.de/service/downloads/index.html#down_l…
<https://www.germanistik.uni-muenchen.de/service/downloads/index.html#down_ling>
https://www.germanistik.uni-muenchen.de/ueber_uns/fachteile/linguistik/besc…
<https://www.germanistik.uni-muenchen.de/ueber_uns/fachteile/linguistik/beschreibung_fachteil_ling/index.html>
https://www.uni-siegen.de/phil/germanistik/forschung/lehrbereiche/linguisti…
<https://www.uni-siegen.de/phil/germanistik/forschung/lehrbereiche/linguistik/>
https://www.uni-siegen.de/phil/germanistik/forschung/lehrbereiche/angewandt…
<https://www.uni-siegen.de/phil/germanistik/forschung/lehrbereiche/angewandte_sprachwissenschaft/?lang=de>
https://www.studium.uni-kiel.de/de/studienangebot/studienfaecher/deutsch-ba…
<https://www.studium.uni-kiel.de/de/studienangebot/studienfaecher/deutsch-ba-lehramt>
https://www.studium.uni-kiel.de/de/studium-organisieren
<https://www.studium.uni-kiel.de/de/studium-organisieren>
kurzgruss aus schorndorf
in<23nichtsistwieesScheintaberalleskannkeinZufallsein>go
Am 10.03.2021 um 16:32 schrieb Ingo Tessmann via Philweb:
[Philweb]
Am 10.03.2021 um 09:50 schrieb Dr. Dr. Thomas Fröhlich
<dr.thomas.froehlich(a)t-online.de>de>:
Der algebraische Zugang ist dabei umfassender als der mit Zahlen operierende, und der
sprachliche Umgang ist der umfassendste,
der uns zur Verfügung steht, weil er nicht nur die Quantitäten identifizierbarer
Qualitäten, sondern auch diese Qualitäten zu benennen / zu identifizieren /
in einen (zunächst sprachlichen) Kontext einzubetten vermag.
Hi Thomas,
das ist wohl der Hauptdissens zwischen uns, (...) Bevor ich mich weiter in Schwärmerei
ergehe, breche ich lieber ab,
IT
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