Am 16.02.23 um 02:30 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb:
was du "submergenz" nennst, nannte ich
"imergenz"
nicht ich, sondern es kommt so im Wikipedia-Artikel so vor. Wie dem auch
sei, es wäre nachzuprüfen, welche "Begriffe" hierzu vorgeschlagen
werden, bzw. welche Wörter sich durchgesetzt haben. Es scheint mir so,
dass es kein solches gibt. So habe ich das Wort nur naiv gebraucht, nach
dem Motto: Wenn etwas nach oben geht, kann es auch nach unten gehen. Und
wenn schon Leute da sind, die immer nach oben denken, kann man ihnen
vorhalten, wie es denn ist, wenn es nach unten geht. In der englischen
Wikipedia werden die verschiedenen Wörter gezeigt, und die Links auf
deren Auswüchse (neutral gedacht):
https://en.wikipedia.org/wiki/Submersion, obwohl das nicht viel bringt.
In Wikipedia wird auf den Text
http://www.zeww.uni-hannover.de/058_Hoyningen_Emerg.pdf verlinkt, (etwa
1992, weil die letzten Zitate aus der Zeit sind), der ein guter
Ausgangspunkt für diejenigen ist, die interessiert sind. Dort fehlen
sowohl Submergenz, Imergenz, Immergenz, und ich habe nicht die Zeit,
dies zu meinem Thema zu machen, obwohl so ein Text gut als Ausgangsbasis
wäre. Zur Kritik des Wortes Emergenz: Die Probleme verschwinden auch
nicht mit anderen Wörtern statt Emergenz, etwa Fulguration. Das Wort ist
eben da, da kann man nichts machen.
da sagst du was: emergenz und kausalität ..., ein
großes thema
richtig, im Umkehrschluss: sich mit nur einen zu beschäftigen ist ein
kleines Thema. Deswegen ist der Titel des Paul Hoyningen-Huene: "Zu
Emergenz, Mikro- und Makrodetermination" passend.
lustige spiele, wers mag:
gut gedacht!
die einzelteile eines autos sind in submergentem
zustand,
nein, das spricht ja gegen den Gebrauch des Wortes Emergenz, das hast du
selbst richtig gedacht. Mit diesem wird das "nachoben gehen" betont, das
"nachunten gehen" soll mit dem Wort vernachlässigt werden, und das was
ist, bleibt in der Ecke liegen. Nicht nur das, es ist ja der
Überraschungseffekt, der noch dazu kommt, das hast du auch geschrieben.
Der jedoch kanalisiert das Denken in noch schwierigere Gegenden, in
denen gut gestritten werden kann.
richtig zusammengebaut zeigen sie dann die emergenz
fahren zu können,
ja
und ein lkw mit geladenen auto-einzelteilen ... ,
selbst bereits
emergent,
ja, nur fehlt der Überraschungseffekt, deswegen passt Emergenz nicht so
recht auf einen geplanten Tisch oder einen geplanten Lkw, ein
Überraschungseffekt wäre nur subjektiv möglich bei demjenigen, der noch
nie einen Lkw gesehen hat. Ab hier lasse ich die Bedenken des
Sprachgebrauchs weg.
also gibt es mit denselben dingen unterschiedliche
(vielerlei
)submergenzen, woraus man schließen könnte, dass auch vielerlei
emergenzen auf denselben dingen bestehen, wenn der verunfallte und
deshalb submergente lkw zb danach in die schrottpresse kommt, zeigt er
die emergenz einschmelzgut für einen hochofen zu sein, und wird danach
quasi doppelt emergent, wenn er als metallplatte für einen hausbau endet
so ungefähr, und auch mit der Dose Erbsen:
oder ich kaufe mir ein submergente dose erbsen, mit
kräutern und
lauch usw zusammen, und viel speck, wird köstliche emergente
erbsensuppe
daraus, emergent, weil sie gut schmeckt, was den dosenerbsen keinesfalls
anzuschmecken war, der clou: ich habe den submergenten dosenerbsen ihre
emergenz als suppe vorausgesehen, was eigentlich nicht möglich sein
dürfte, denn emergenz soll ja ganz überraschend "aus dem zauberhut"
funktionieren, und mich überraschen nichtmal dosenlinsen zu
köstlich-emergenter linsensuppe oder sterbende: noch im leben sind sie
hoch-emergent, im tod danach streng submergent, im übergang zwischen
leben und tod sind sie dann, mitunter tagelang, mergent = ein
interessanter zustand rinti in dosen = submergent, sieht man den dosen
auch an, mache ich die dosen aber auf und füttere meine hunde mit dem
inhalt, entstehten sogar mehrfach-mergenzen: die hunde fressen
vergnüglich emergent und werden noch emergenter satt, die dosen indes
sind danach doppelt submergent geworden sogar leer, und ich muss,
submergent?? oder emergent??, neue kaufen, nur im zustand des gerade
geöffnet werdens sind die dosen mergent
mir erscheinen *mergente* zustände am
interessantesten, weil da noch
nicht entschieden ist, ob sie sich zu submergent
oder supramergent
weiterentwickeln werden.
ein Volltreffer: das passt auf alles, was noch in Ecke steht, wie ich
oben schrieb. Hier emergiert bei mir schon wieder, entschuldige, das
Wort Kladistik, und damit die Bedenken zu Kategorisierung und
Klassifikation.
Wir sind uns vielleicht einig, auch damit, dass mit dem sehr speziellen
zu denken sollenden "nach oben", in Kombination mit dem
Überraschungseffekt im Alltag zwar phantasievoll überall gesprochen
werden kann, so dass das Wort allzu universal verwendbar wird. Das
theoretische Problem bleibt jedoch, auch dort ist es einseitig, nur das
"nach oben" zu bedenken. Und es ist eine Schwachstelle, wenn die ach so
emergente Fortschrittswissenschaft nicht einmal einheitliche Wörter hat,
und nur das "nach oben" diskutiert wird. Und wenn dieses Neue entsteht,
wird der Theoretiker zurück auf Platon verwiesen, mit der Frage, ob denn
wirklich etwas Neues entstehen kann. Platons Antwort oder Vermutung ist
bekannt. Zumindest im Kratylos-Dialog wird jedoch nicht von ewigen
Ideen, nicht einmal von Ideen überhaupt ausgegangen, sondern von
Wörtern. Plato kein Platonist, ist das nicht erstaunlich, gegenüber der
anscheinend platonistischen Wissenschaft?
* submergere = latein = untertauchen, untergehen,
entsprechend
supramergere das gegenteil,
gut, wenn kein Wort da ist, kann jeder eins vorschlagen. Es ist
nebensächlich hierbei, ob das Wort selbst Emergenz mit Hypostasierung
entsteht oder nicht, oder ob es einfach im Sprachgebrauch vorhanden ist,
und dann und deswegen in aller Munde erscheinen kann, einmal als
Modewort, ein andermal aus anderen Gründen, sogar als Lückenbüßer in
irgendwelchen Systemen von Wörtern, Sätzen und Texten.
JH