Am 03.05.2025 um 02:35 schrieb Karl Janssen über
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Da ging es kürzlich hier auch um „Wirbel“. Für meine Begriffe ein Bild, das für die
Prozesshaftigkeit allen Lebens steht. Diesbezüglich bieten die sog. „Causal Sets“
(Dowker/Sorkin/tHooft/Myrheim/Bombelli, Lee, et.al.) als Raumzeit-Prozesse, mittels derer
lokal endliche für interagierende Kausalitätsbeziehungen (Wirbel).miteinander verbunden
werden, ein anschauliches Modell für interagierende Kausalitätsbeziehungen (Wirbel). Das
entspricht einer Kombination von Diskretheit und Kausalität zu einer Substanz. Die
Raumzeit wird dabei durch eine Ansammlung diskreter „Elemente“ ersetzt, die durch
Relationen zueinander zu einer „partiell geordneten Menge“ (kurz: Poset) organisiert sind.
Dabei bleibt keines der Kontinuumsattribute der Raumzeit (Metrik, Topologie als
differenzierbare Struktur) erhalten, sondern sie emergieren konzeptionell näherungsweise
auf der makroskopischen Ebene.
Moin Karl,
die irdische Verwirbelung der Welt ist in den Wirbelstürmen zu sehen und kosmisch in den
Spiral-Galaxien. Aus der Zahlentheorie der Primzahlverteilungen erinnere ich die
Ulam-Spirale, wie sie auch Sachs auf S. 32 seiner Zahlen-Spiralen erwähnt:
https://arxiv.org/pdf/0801.1441 <https://arxiv.org/pdf/0801.1441>
Das Bild „für interagierende Kausalitätsbeziehungen (Wirbel)“ durch verbundene
Halbordnungsrelationen scheint nicht in mir auf. Oder meinst Du vielleicht die
Hasse-Diagramme? Anschaulicher sind mir die Lichtkegel aus der SRT. Inwieweit CST und SRT
vereinbar sind und ob aus der CST überhaupt dynamische Strukturen gefolgert werden können,
die empirische Auswirkungen hätten, ist noch ein offenes Problem. Eine vergleichende
Übersicht der Ansätze für eine Quantengravitation stellen bspw. Wüthrich in „Out of
Nowhere“
https://arxiv.org/pdf/2101.06955 <https://arxiv.org/pdf/2101.06955>
und Crowther in „Appearing Out of Nowhere“ zusammen:
https://arxiv.org/abs/1410.0345 <https://arxiv.org/abs/1410.0345>
Ich neige ja zum Zusammendenken und so sollte die Quantengravitation einer einheitlichen
Theorie vom Planckniveau bis hinauf in kosmische Dimensionen genügen. Top-down wird
ausgehend von der Hintergrundunabhängigkeit in der LQG vorgegangen, in dem die Raumzeit
quantisiert aus Spinnetzwerken hervorgebracht wird. Bottom-up geht es in der CST zu, indem
Ereignisse zu einem Kausalgeflecht verknüpft werden. Der LQG liegt ein physikalisches
Prinzip zugrunde, die CST ist mengentheoretisch strukturiert. Das macht sie universell
anwendbar. Auch wenn sie nicht zur Quantengravitation taugen sollte, spielte sie
vielleicht im Alltag eine Rolle. Die Kausalmaschen JHs ließen sich womöglich in
Hasse-Diagrammen veranschaulichen.
IT