-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: Re: [PhilWeb] Re: Religion und Philosophie
Datum: Fri, 19 Jan 2024 03:04:34 +0100
Von: waldemar hammel <waha3103x(a)googlemail.com>
Antwort an: waha3103x(a)googlemail.com
Organisation: semcy.org
An: Karl Janssen <janssen.kja(a)online.de>
Am 19.01.2024 um 02:07 schrieb Karl Janssen:
> Ach jetzt lese ich‘s erst genau, lieber Waldemar, Du hast das Studium
> der ev. Theologie ja schon begonnen. Hast Du es dann geschmissen oder
> hat man Dich rausgeschmissen, so renitent Du bisweilen sein kannst?
aufklärung:
ich habe fast 2 semester ev. theo an der uni mainz tatsächlich studiert,
nur fast 2 sem.
denn just während sem. 2 kam ein weißhaariger dicklicher prof zum zug,
der uns elend lang von der expedition der "hl helena" ins "hl. land"
erzählte,
und wie und was sie dort an jesus-relikten usw alles gefunden haben wollte
während der prof noch am schwafeln war, bin ich aufgestanden und einfach
gegangen,
und habe im folgenden nie-mehr-wieder das theol seminar noch theol
vorlesungen betreten und besucht,
und das theol. studium so "geschmissen"/aufgegeben, als zu dieser zeit
falschen weg für mich
alternative wäre gewesen,
dass ich diesem weißhaarigen schwachkopf-prof,
der sich-selbst beim erzählen genüsslichst in die expedition der helena
hineinfantasierte,
an den kragen gegangen wäre,
weil er legenden als wahrheiten "historisch genau so geschehen" ausgab
strategisch ich damals riesenfehler gemacht, denn als ev. pfarrer einer
gemeinde,
hätte ich mein lebenslanges gutes auskommen gehabt, und heute allerbeste
pension,
und alles mir im leben danach so zustoßende wäre mir weitestgehend
erspart geblieben,
zb "forensische psychiatrie"
das war allerdings mein leben lang fast immer mein problem,
warum weiß ich nicht:
wenn es wege zu gehen gab, leichte und schwere,
habe ich -systematisch- fast immer und unwissentlich die schweren genommen,
wie verhext war das
(ich eignete mich nie wirklich zum ganz normalen leben, und/oder ich
bin/war einfach in der falschen epoche geboren)
wenn du also zb mal wissen willst, welche lottozahlen am wochenende
NICHT fallen, frag mich,
wenn du wissen willst, wie man irgendwas so falsch oder umständlich wie
möglich beginnt, oder durchführt,
frag mich, ich weiß, wies geht
wh.
--
Diese E-Mail wurde von Avast-Antivirussoftware auf Viren geprüft.
www.avast.com
Dein jüngster Hinweis, Ingo, auf meinen Bezug zu Karen Barad (erstmals 2015) zeigt auf meine zwiespältige Einstellung zu ihr. Wie ich schon zuletzt erwähnte, habe ich mich nun wiederum mit ihrem Hauptwerk „meeting the universe halfway“ beschäftigt und zudem aktuelle Publikationen (Interviews etc.) durchgesehen. Es bleibt bei meinem Zwiespalt: Einerseits großes Einvernehmen mit ihren Aussagen zu Verschränkung, dessen Prinzip sie auf die naturwissenschaftliche Praxis projiziert und damit die Verschränkung von Ontologie und Epistemologie (eben auch als interdisziplinäres Forschen der bislang getrennten Wissenschaftszweige) fordert. So liegt es nahe, dass sie mit ihrem „Agential Realism“ eine Gegenposition zu rein konstruktivistischen wie relativistischen Modellen einnehmen will, die sie grundsätzlich ablehnt (wie ich zutiefst ebenso); Vielmehr lebenspraktischen (brückenschlagenden) Bezug haben für mich ihre Darlegungen der ontologischen und erkenntnistheoretischen Implikationen von Niels Bohrs Quantenexperimenten.
Irritierend wirken auf mich ihre für meine Begriffe bisweilen radikalen Hinwendungen zu einem Feminismus (in Anlehnung an Donna Haraways „Queerness“), mitsamt einem (offensichtlich bewusst gewählten) äußeren Erscheinungsbild, die meinem idealistischem Frauenbild entgegenstehen.
Es wäre töricht, auch nur ein einziges Argument dem allzu sehr berechtigten Anliegen resp. Anspruch, die bislang vorherrschenden patriarchalischen Paradigmen zu überwinden, entgegen zu stellen; dennoch erscheinen mir manche Methoden und Ausdrucksformen des radikalen Feminismus nicht weniger abstoßend, als es die weltweit immer noch vorherrschenden patriarchalen Strukturen sind.
„Wovor haben iranische Mullahs Angst?“ war eine in der faz gestellte Frage, mit der hoffnungsvollen Antwort: „vor wütenden Mädchen“. Damit ist einiges zu diesem Thema gesagt und wer wollte diesen „wütenden Mädchen“ nicht den (durchschlagenden) Erfolg ihrer höchst mutigen Aktionen wünschen; ein Anfang ist gemacht.
Mit Barad kann man nur hoffen, dass vor allem auch die technisch-wissenschaftlichen Innovationen genutzt werden, um einen Paradigmenwechsel im genannten Sinne herbeizuführen.
Bester Gruß! - Karl
Hallo,
eine Bemerkung von IT, die ich beiläufig lass, brachte mich zum Nachdenken:
Am So., 14. Jan. 2024 um 16:00 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
> Die Vergangenheit ist uns nicht einfach so gegeben wie die Gegenwart, sie
wird alltäglich implizit erinnert oder wissenschaftlich durch
> Belege explizit rekonstruiert. Dass auch unser Hirn rekonstruktiv
erinnert, wird nicht bloß vorausgesetzt, sondern
> neurophysiologisch und entwicklungspsychologisch untersucht.
In der Philosophie kennt man den sogenannten genetischen Fehlschluss.
Dieser besteht darin, dass man von den konkreten, "geschichtlichen" Urheber
einer Aussage auf deren Richtigkeit oder Falschheit schlussfolgert.
Ein einfaches Beispiel wäre, *"XY sagt, dass 1+2=3. Das muss falsch sein,
denn XY ist dumm und bösartig"*.
Argumentieren die Konstruktivisten nicht ebenfalls mit so einer Art
genetischen Fehlschluss?
Sie versuche uns von der Richtigkeit der Behauptung zu überzeugen, dass
unsere Erkenntnisse im Wesentlichen "Konstruktionen" seien, sei es des
Gehirns oder einer sozialen Gemeinschaft, indem sie darauf abheben, dass
die Entstehung dieser Erkenntnisse im sozialen Rahmen stattfand oder sozial
vermittelt ist oder dass unser Gehirn am Denken beteiligt ist.
Impliziert dies jedoch in einer bedeutungsvollen Art und Weise, dass diese
Erkenntnisse Konstrukte sind?
Im Falle der Mathematik kann man den Einwand bringen, dass Computer unsere
Rechnungen nachprüfen, Theorembeweiser unsere Schlussfolgerungen prüfen
können. Nun sind Computer mit Sicherheit Produkte des Menschen, doch haben
hier zwei verschiedene Instanzen unabhängig voneinander eine Erkenntnis
"konstruiert".
Es kommt auf den Begriff der Konstruktion selbst an.
Was denkt ihr darüber?
MfG,
der, wie immer, Ratlose.
Zeitenwende. Mit diesem Wort wurde als Antwort auf den Ukraine-Überfall
sogleich und tatsächlich ein epochaler Wechsel in der geopolitischen
Beziehung zu einem Regime proklamiert, dem man sich über die letzten
Jahrzehnte vertrauensvoll, aber doch (wie es nun offenkundig wurde) naiv
angenähert hatte. Nahezu ungläubig, aber auch mit gewisser Zustimmung
folgte man den wohlgesetzten Worten, mit denen eine für dieses Land
nicht mehr vorstellbare militärische Aufrüstung zu dessen Schutz
angekündigt wurden.
Beide eingetretene Situationen, Putins Aggression und Drohung mit
Atomwaffen wie auch die verkündete Zeitenwende erschienen mir wie ein
Albtraum, aus dem man möglichst schnell erwachen will. Doch er endet
nicht und nach Wochen dieses Horrors wird spätestens klar, dass Putins
Traum von einem Großrussland, den er sich mit Hitlers Blitzkrieg-Methode
erfüllen wollte, ebenso nicht enden will und niemals seinem Wunsch gemäß
enden kann.
Ein anderer Traum jedoch wird für ihn ergötzlich enden, nämlich der
Eintrag in die Geschichtsbücher mit einem Platz neben genau jenem,
dessen Geist er zu bekämpfen vorgibt. Brüder im Geiste, posthum -
versteht sich, hingegen lebende Brüder in seiner Nachbarschaft
abgeschlachtet werden.
Das ist meine Sicht auf diese Dinge und ich liege insoweit falsch, als
ich (dem gescholtenen Westen zugehörig) aus Sicht des großen Führers der
stolzen russischen Nation nicht in der Lage sein soll, dessen Anliegen
zu verstehen.
So bleibt mir nur im Einklang mit Ingos zuletzt beschriebener
Gefühlslage, diese erdrückend-lähmende Stimmungslage zu überwinden, die
es mir unmöglich machte, dieses unglaublich schreckliche Geschehen
gedanklich zu verarbeiten, geschweige denn darüber zu schreiben.
Letzteres erübrigt sich ohnehin, denn es wird ja alles dazu Erdenkliche
bereits geschrieben, jede Spekulation, jede Gewalttat publiziert;
unglücklich nur, dass es jenen, die darüber informiert sein sollten,
gewaltsam vorenthalten wird.
Doch auch hier gilt (wie für das China-Virus). „die Sonne bringt es an
den Tag“.
Waldemars Furor gegen Ideologien kommt mir in den Sinn. Das Ideal, als
Urbild aller Ideologien, hat wieder seine große Zeit. Und es war die
Zeit, über die ich eigentlich hier schreiben wollte. Doch es fanden sich
(wie gesagt) weder Gedanken, noch Worte, so bleibt nur die Musik - sie
heilt wie die Zeit alle Wunden. So hörte auch ich (in Anlehnung an Ingos
erwähnten traurigen Song "Morning Dew“ von Bonnie Dobson) immer wieder
„Brothers in Arms“; Mark Knopflers Lied, das mir in Joan Baez‘
Interpretation zutiefst nahe kommt und ich dabei nicht verstehen kann,
warum dieses Bekenntnis „We're fools to make war - On our brothers in
arms“ sich immer noch nicht in die Herzen der Menschen eingebrannt hat.
Tröstlich dabei mag sein: Kein menschliches Tun und Erleben hat Bestand.
Vorübergehend sind Unglück wie auch das Glück, letzteres als ein Moment
des Kairos, den es beizeiten zu erfassen und zu schätzen gilt, verweilt
er doch jeweils ungleich kürzer wie jener der Trauer.
Nichts ist für die Ewigkeit, dennoch bleibt die Ungewissheit bezüglich
der Frage von Ewiger Wiederkehr: Geboren werden und sterben, abbrechen
und aufbauen, weinen und lachen, verlieren und finden, schweigen und
reden, lieben und hassen. Man muss nicht biblische Zitate bemühen, um
diese Tatsache für sich persönlich zu erkennen. Dennoch vermittelt es
Trost wie auch Optimismus zu sehen, was zu allen Zeiten bisher gegolten
hat: die Zeit heilt alle Wunden.
Aber was ist Zeit, was ist ihr Wesen, wie wird sie zum Heiler?
Nun wie gesagt, darüber wollte ich hier im Forum schreiben, das
allerdings unter einem gänzlich „anderen Stern“, derzeit stehen die
Sterne schlecht und man möchte Astrologen fragen, wann sich diese
Unglückskonstellation wieder auflöst. Womöglich erhält man darauf
ähnlich verschiedene Antworten, wie auf die Frage nach dem Wesen der
Zeit, die gleichwohl besser an Astronomen und Kosmologen gerichtet ist.
Stellt man sich diese Frage zunächst selbst, könnte es passieren, dass
man tatsächlich der diesbezüglichen Schilderung des Kirchenvaters
Augustin beipflichten muss, wonach er sicher zu wissen glaubt, was Zeit
sei, jedoch dieses Wissen nicht zu erklären vermag, wenn er danach
gefragt wird.
Dieser so oft zitierte Passus aus Augustins Bekenntnissen zeigt m.E.
deutlich, dass Zeit hinsichtlich ihrer subjektiven Wahrnehmung als eine
Einheit empfunden und somit als fundamentale Größe angenommen wird. Bei
objektiver, insbesondere naturwissenschaftlicher Betrachtung jedoch
zeigt sich, dass Zeit keine elementare, wenngleich jedoch eine
bedeutende Größe ist. Bedeutsam vor allem hinsichtlich dem Phänomen der
Raumzeit.
Damit komme ich zu Waldemars Anregung: „hier mal ein script "raum+zeit"
zum stöbern ...
http://www.mathphys.uni-freiburg.de/physik/filk/public_html/Skripte/Texte/R…
Ich habe es (hunderte Seiten) kursiv durchgesehen und mir dabei
gewünscht, zu meinen Studienzeiten eine derart fundierte
Zusammenstellung zum Thema Raumzeit in dieser Form verfügbar gehabt zu
haben. Daher sollte ich mich wirklich fragen, warum ich hier über Zeit
resp. Raumzeit schreiben will, wo doch zu diesem Thema (neben o.a.
Schrift) bisher abertausende Abhandlungen verfasst, Erklärungen und
Definitionen postuliert wurden und diverse Theorien entwickelt sind.
Womöglich ist es aber diese nahezu unübersehbare Vielfalt, die zwar
immer wieder Anreiz ist, sich mit diesbezüglich unterschiedlichsten
Denkansätzen zu beschäftigen, jedoch durch die Fülle verschiedenster
Denkansätze dem Wunsch nach einer im gewissen Sinn hinreichend
abgeschlossenen und damit befriedigenden Erklärung des Phänomens Zeit
entgegensteht.
Über Zeit zu schreiben könnte demnach dadurch motiviert sein, zunächst
sich selbst noch einmal klar zu werden über diesen Begriff in seiner
ganzen Ambivalenz, um vor allem die im Alltagsdenken und damit auch in
den eigenen Denkmustern diesbezüglich verankerten Vorstellungen zu
hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Diese Korrektur gelingt
vornehmlich im Dialog resp. in der Diskussion.
Im einfachsten - der Lebenspraxis sicherlich sehr nahe kommendem - Fall,
könnte man sich auf Einsteins Antwort auf die Frage an ihn, was denn
Zeit sei einigen: „Zeit ist, was ich auf der Uhr ablese“.
Nun denn – wer wollte dem Genie widersprechen!?
Beste Grüße! - Karl
Hallo liebe Liste,
Sehr geehrte stille Mitleserinnen und Mitleser,
da vergleichbare Themen hier bereits behandelt wurden, nehme ich es mal
wieder auf, indem ich ein Zitat bringe:
*"Keine Religion lässt sich ohne diese Erwartung verstehen: dass eine
höhere Macht dem Menschen eine Kraft gibt, mit deren Hilfe er mit schweren
Lebenssituationen fertig wird, über sich hinauswächst, Hoffnung fasst.
Religion ist kein philosophisches Lehrgebäude, an dessen Inhalte man
glauben muss, sondern hat etwas zu tun mit den Grundfragen unseres Lebens.
Mit unserem Streben nach einem erfüllten Leben, nach Glück, auch mit
unserer Fehlbarkeit und dass wir unser Leben nicht in der Hand haben."*
(taz, „Vielleicht gibt es Gott ja doch“
<https://taz.de/Soziologe-ueber-Niedergang-der-Kirchen/!5977530/>, Jan
Feddersen im Interview mit Detlef Pollack)
Ich finde an dieser Aussage exakt drei Dinge interesant:
1. Sie stammt von einer Person, die selbst nicht religiös zu sein scheint,
die die Frage, ob sie an einen Gott glaubt, klar und eindeutig mit "Nein"
beantwortet.
2. Die Unterscheidung zwischen einem philosophischen Lehrgebäude und
Religion. Insbesondere das unterstrichen wird, dass man an die Inhalte
eines philosophischen Lehrgebäudes glauben muss.
3. Dass es in der Religion um die "Grundfragen unseres Lebens" gehe.
Ich weiß nicht, ob ich es so interpretieren darf, aber im folgenden
Frage-Antwort-Paar spezifiziert Hr. Pollack dann, indem er auf die Hoffnung
auf ein *"Afterlife"* abhebt.
Das mag durch die Formulierung der Frage begründet sein, dort festgestellt,
dass viele Ungläubige das Leben selbst als Sinn des Lebens sähen.
Das erscheint mir eien relativ christliche Auffassung von Religion zu
bedeuten. In anderen Religionen, z. B. Shitoismus, ist die Frage nach dem
Afterlife eher eine Nebensache. Es gibt sogar Religionen, die diese Frage
im Grunde verneint haben sollen.
Jedoch gibt es auch westliche Denker "der anderen Seite", die es ähnlich
gesehen haben. Zum Beispiel wird von Russell behauptet, er habe Religion in
erster Linie als eine Folge menschlicher Todesangst gesehen und auch einige
Stellen des "Mythos des Sisyphos" (von Camus) lesen sich so, als sei "das
Absurde" eben auch ein Bewusstsein des Todes des Individuums, bzw.
verallgemeinert als seine Endlichkeit, nicht bloß als ein Mangel an höheren
Sinn.
Wie sieht es die Liste?
MfG,
Der, wie immer, Ratlose.
P.S:. Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und wünsche euch
alles Gute.
The Summer School Syntax, Truth, and Paradox will take place at USI, Lugano (Switzerland) from 17 to 21 June 2024 and will be taught by Volker Halbach (University of Oxford) and Lorenzo Rossi (University of Turin).
Deadline for applications: February 15, 2024
A map through the land of dragons: Truth, knowledge, necessity, and other notions central to philosophy are haunted by the paradoxes. Philosophers have discussed the liar paradox since antiquity, not only in the Western tradition. In this summer school, we discuss the origins and formal analysis of the paradoxes as well as possible solutions and ways to prevent them from undermining philosophical theorizing.
How to apply: Application is open to graduate students and early career researchers. Please send a copy of your CV, a one-page motivation letter and a reference letter from a supervisor or colleague to paradox.summerschool(a)usi.ch
Accepted participants will have the opportunity to send a short abstract for consideration to present some of their research at the summer school.
More information: usi.ch/paradox
Any questions: paradox.summerschool(a)usi.ch
Tauben nach Athen verbringen? Davon abgesehen, dass auch von diesen Tierchen genug dort herum flattern, würden es doch eher Eulen sein, die vergeblich dahin gebracht wären, angesichts der dortig ansässigen glanzvollen philosophischen Kompetenz .🤔
Von meinem iPhone gesendet
Da ist erfreulicherweise einiges hier in philweb geschrieben worden; Joseph würde wohl schreiben, dass Waldemar einiges geschrieben hat, was ihn zu tieferem Nachdenken - z.B. über die ausgezeichneten Mathe-Fähigkeiten von Schleimpilzen - anregen wird.
Ich habe zugegebenermaßen nicht groß darüber nachgedacht, sondern mich an die simple Tatsache gehalten, dass Analogrechner mit beliebigen Zwischenwerten umgehen können, im Gegensatz zu Digitalrechnern, die ausschließlich binär mit diskreten Werten operieren und somit erstere immer dort letzteren überlegen sind, wenn es um hochexakte, blitzschnelle Berechnung von kontinuierlichen Werten geht. Gehirne von Lebewesen sind per se dafür prädestiniert, was sich beispielsweise beim Wurf eines Balles zeigt, dessen exakt kontinuierliche Bahnkurve zu berechnen, einem Digitalrechner nicht in gleicher Zeit und Präzision gelingen kann.
Was nun das Rechnenvermögen von Schleimpilzen und anderer „thermodynamics applied“ BIO-nahen Geschöpfe anbelangt, sind diese also optimal an deren eng begrenzte Umweltparameter angepasst. Würde man jedoch von ihnen verlangen, die Statik eines Hochhauses oder einer Brücke zu berechnen, würde es deren Lebensraum-Dimension ähnlich übersteigen, wie jenes der Flachländer, würden sie es mit den Bedingungen dieses Erdballs zu tun bekommen.
Wir Erdenkinder rechnen allemal besser, bezogen auf unser Lebensumfeld und das sehr wohl mit modernen Hochleistungsrechnern, ganz zu schweigen von Quantenrechnern, wie sie heute ante portas stehen und die KI zu bislang kaum vorstellbaren Leistungen befähigen werden. Damit werden Ideen von Menschen verwirklicht sein und dieses exakt nach dem philosophischen Grundsatz des anima forma corporis sowie des potentia ad actum. Geist und Physis in kongenialer Verbindung. Die Frage, ob Ideen im Sinne Platons intrinsisch intelligibel sind, reicht in den Bereich der Metaphysik und in diesen sollten wir beide, Waldemar, nicht mehr eintreten, ebenso wie in den der Religion und damit u.a. der von Gottesbegrifflichkeit aller Arten. Zu dieser Position sind wir doch schon längst gekommen, dennoch wirfst Du immer wieder Köder nach dem Ichtys, den Du in mir siehst, unbenommen Deiner Ansicht, ich sei als „Hypersemiotiker“ unterwegs.
Hypersemiose ist offenbar eine spezielle Begriffsschöpfung von Dir und darauf bezogen fragt sich, was denn meine von Dir zugeschriebene Eigenschaft als Semiotiker noch übersteigen sollte. Es ist schon sehr krude, mir zuzutrauen, ich würde als angenommener „Hypersemiotiker“ aus materiellen Gegenständlichkeiten die Existenz transzendentaler Entitäten ableiten und diese Aburdität auch noch mit Gedankengängen von Geisteskranken in Verbindung zu bringen. Verleitet Dich am Ende doch Deine zurückliegende Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie zu solchen Annahmen?
Du fragst mich, was ich unter Semiose verstehe, bzw. ob ich überhaupt eine zutreffende Vorstellung von dieser Begrifflichkeit habe. Meiner Neigung zu philosophischen Auslegung von Begriffen folgend, könnte ich Semiose in Anlehnung an das „anima forma corporis“ des Aquinaten verstehen, dieses gemäß der semiotischen Korrelate von Gestaltgebung (representamen), der darauf bezogenen materiellen Gegenständlichkeit Objekt) und seiner Deutung (interpretant). Auf Leibniz' Entelechiebegriff und damit implizit auf den diesbezüglichen Terminus des Aristoteles (Lehre vom Geist) bauend, führte die Definition wiederum in den Bereich der Metaphysik und damit in das Tabu einer entsprechenden Interpretation Dir gegenüber.
Bleibt noch Peirce mit seiner kategorisierten Begrifflichkeit von Semiose als Drittheit (neben Erst- und Zweitheit), wobei die Erstheit der potentia, die Zweiheit dem jeweiligen Verhältnis zwischen Faktum (actum) und Fiktion entspricht. Semiose in der Kategorie als Drittheit steht genau für die von Dir hier stets geleugnete Gesetzmäßigkeit im Sinne von Notwendigkeit.
Nochmal zu Peirce, der mit seiner pan-semiotischen Sicht auf Welt und Kosmos die Gedankenwelt der Menschen als Ansammlung von Zeichen (Semiosen) sieht und damit als Grundlage jeder wissenschaftlichen Herangehensweise definiert, um die Gegenständlichkeiten dieser Lebenswelt zu begreifen. Also was soll dann Deine Kritik an mir als Semiotiker (sogar als Hypersemiotiker) besagen?
Wenn Du Dir anmaßt, die Bibel als Ansammlung „hypersemiotischer Interpretationen“ zu klassifizieren, hast Du die Begrifflichkeit von Metaphorik nicht verstanden, bzw. willst sie partout nicht als solches Schriftgut sehen. Wie oft habe ich es hier schon geschrieben: Du kannst doch Deiner eigenen Meinung folgend, diese ganze Geschichte von Religion, Jesus, Bibeln und sonstigen spirituellen Vorstellungen von Menschen in Deinen persönlichen Orcus werfen. Du kritisierst christliche Mission und betreibst hier perrenierend die Mission Deiner zum Atheismus gewandelten Weltsicht, die ich Dir zu keiner Zeit in Abrede stelle.
Sind es etwa im Unbewussten schlummernde Schuldgefühle eines Studienabbrechers der ev. Theologie, die Dich vom einstigen Paulus zum Saulus machten? Oder Dich nun dazu verleiten, von Kamm und Zahnbürste des Jesus von Nazareth zu fabulieren. Das sollte eigentlich unter Deiner Würde sein.
Eben auch die Rede von Deinem „verkommenen Vater“, schließlich ist er nicht mehr unter den Lebenden und über Tote muss man nicht mehr lästern. Er hatte also „nur vier Bücher“ und eines davon war das berühmte „Götter, Gräber und Gelehrte“. Immerhin, würde ich sagen, das Buch habe ich auch seinerzeit mit viel Interesse gelesen. Mein Vater hatte an die 4000 Bücher, davon habe ich hunderte übernommen und nur einige Dutzend davon gelesen, denn es kam dem Verbringen von Tauben nach Athen gleich.
Davon habe ich hier schon geschrieben, dass eines Tages mich ein Freund angesichts übervoller Bücherregale fragte, was ich denn damit bezwecken wolle, da das eigentlich essentielle Wissen sich in nur wenigen Büchern verdichtet. Das Problem dabei ist, dann auch diese Bücher zu finden. Eines davon ist die Bibel, wenngleich zu Deinem Missfallen. Buch des Lebens – nicht mehr, nicht weniger.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
PS: Du fragst, wie es sich hier in philweb mit der Philosophie verhält und erwähnst Marc Aurels Schriften.
Seine „Selbstbetrachtungen“ hatte ich vor vielen Jahren schon gelesen und gewissermaßen als persönliche Bibel betrachtet. Was soll ich sagen: Würden die Xis und Putins dieser Welt auch nur ansatzweise in diese Richung denken ….
Und die Philosophie auf Philweb? Eigentlich sollten sich unter (nach wie vor) 70 hier eingetragenen Teilnehmenden einige aktive Philosophie Betreibende befinden, um den immer wiederkehrenden Diskurs zwischen uns zu unterbrechen und entsprechende Themen eben auf eine genuin philosophische Ebene zu heben. Aber auch Du, Waldemar, bist gefragt und dann ist Schluss mit Religions-Bashing und Wechselwirkungsorgien, denn Dein Wissen geht doch eigentlich weit darüber hinaus.
The International Association for Philosophy of Time (IAPT) is pleased to announce its 9th annual conference to be held at Università della Svizzera Italiana (USI) in Lugano, Switzerland, on 24th–28th June 2024.
The local organisers are Damiano Costa and Cristian Mariani. The programme committee is chaired by David Ingram. The conference is sponsored by Swiss National Science Foundation grants Temporal Existence (Costa, SNSF Starting Grant, 211294) and Quantum Indeterminacy (Mariani, SNSF Ambizione, 208762).
Website:
https://www.iapt9.usi.ch/<https://www.iapt9.usi.ch/>
Confirmed Speakers: Craig Callender, Fabrice Correia, Nina Emery, Kit Fine, Jenann Ismael, Tim Maudlin, Kristie Miller, Laurie Paul, Oliver Pooley, Thomas Sattig, Daniel Sudarsky, Emily Thomas, Christian Wüthrich.
Call for Abstracts: the organisers request submissions of high-quality abstracts (500 words max.) of papers on the philosophy of time, broadly construed, suitable for 40-minute presentations. Abstracts should be prepared for blind review and submitted by email (as a .docx or .pdf file) to iapt9lugano(a)gmail.com<mailto:iapt9lugano@gmail.com> by 31st January 2024, 12.00 pm (noon) GMT. The submission email should include your name, institutional affiliation, and the title of the paper (in the body of the email). Successful applicants will be notified and the full programme confirmed in April.
Are you passionate about metaphysics, philosophy of mind, logic, and/or philosophy of physics?
The Master in Philosophy at the Università della Svizzera italiana (Switzerland) could be the best way to pursue your academic ambitions!
The MAP is a 2-year English-taught Research Master focused on preparing students for applying to the most demanding PhD Philosophy programmes worldwide.
* Small interactive classes with outstanding professors<https://www.usi.ch/en/education/master/philosophy/professors>
* Individual tutor for regular meetings, feedback, and academic guidance
* Excellent PhD placement record
* Generous merit-based scholarships and student assistant positions
For more information about the MAP, visit usi.ch/map<http://usi.ch/map> or send an email to map(a)usi.ch<mailto:map@usi.ch>