Das habe ich auch alles gelesen und für mich entsprechend gewertet: Nichts als
fadenscheinige Rechtfertigung! Mir geht es einzig um die keinesfalls zu rechtfertigende
Art und Weise dieser Protestform als potentielle Gefahr für alle Menschen, die im Umkreis
dieser Aktionen davon betroffen sein können.
Dazu ein (weiter gefasstes) Beispiel aus hiesigem „Saubayern“:
Grüne, deren umweltbezogene Belange ich von Beginn dieser Bewegung an unterstütze, radeln
(oftmals mit Lastenrädern) durch die Stadt und damit auch an (durch Klima-Kleber
verursachten) Staus vorbei. „Gut so, weiter so“ rufen sie dann den Klebe-Freunden zu. Ob
ihre Wohnung im teuer sanierten Altbau im Nobelviertel Bogenhausen oder in Grünwald liegt,
spielt keine Rolle; fest steht, dass Transportleistungen zum Unterhalt der Infrastruktur
dieser Häuser nicht mit Lastenrädern zu bewerkstelligen sind. Also wird man auf
Kraftfahrzeuge bis auf weiteres nicht verzichten können. Bewohner dieser Häuser erleiden
auch Herzinfarkte, Hirnschläge und auch Schwangere könnten es eilig haben, nach Einsetzen
der Wehen in‘s Krankenhaus zu kommen und das alles nicht unbedingt mit Lastenrädern.
Das weiß auch Münchens Oberbürgermeister, der nicht im Ruf steht, der bayerisch
konservativen Politkaste nahezustehen:
Zitat aus der Az (Münchner Stadtzeitung) zu den Klebe-Protestlern:
„Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat daran scharfe Kritik geübt:
"Die Form des Protests, ganze Straßenabschnitte zu blockieren, halte ich für
unerträglich und keinesfalls für eine zulässige Meinungsäußerung." Gerade vor dem
Hintergrund des tödlichen Unfalls in Berlin findet er es "unverantwortlich, diese Art
des radikalen Protests weiter durchzuführen".“
Das ist m.E. eine nüchterne, unabhängig von Parteipolitik gemachte Aussage, die von
verantwortungsvoller Umsicht eines Stadtoberhaupts zeugt. Mehr sollte ich nicht zu diesem
Thema hinzufügen müssen. Vielleicht doch der Hinweis, dass OB Reiter gerade eben ein
städtebauliches Konzept erarbeiten lässt, das München zu einer möglichst autofreien Stadt
werden lässt. Bei aller Dringlichkeit umweltgerechten Handelns: jeder Umbruch braucht eben
seine Zeit; diesem Faktum kann man nicht durch „kopflose“ Aktionen entkommen.
Bester Gruß! - Karl
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Am 05.11.2022 um 13:22 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 05.11.2022 um 13:04 schrieb Karl Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
wie immer ist es die jeweilig weltanschaulich geprägte Perspektive, aus der
gesellschaftspolitische Probleme interpretiert werden. So eben auch hier. Wenn man zum
besagten Thema dieser Protestaktion aus der Homepage der „Letzten Generation“ zitiert, um
die Sichtweise auf die Problematik von Rettungseinsätzen darzulegen, kann diese nicht
objektiv sein, was bei nüchterner Betrachtung schlichtweg nicht zu leugnen ist.
Umsicht bedeutet, auch jeweils beide Seiten eines derartigen Geschehens zu sehen und
entsprechend zu bewerten. Das ist in dieser Gesellschaft nicht mehr möglich, wenn es das
überhaupt jemals war. So bleibt es beim Einzelnen, sich seiner Verantwortung für die
Gesellschaft bewusst zu sein resp. zu werden und entsprechend umsichtig zu handeln.
Moin Karl,
ich finde es bemerkenswert, dass Du nicht auf die Äußerung der Rettungskraft eingehst,
sondern lediglich auf das Medium ihrer Verbreitung. Ich halte sie für so plausibel wie
wahrhaftig, ebenso wie die Mitteilungen der behandelnden Notärztin, die der WDR
verbreitet: Danach wäre der verspätet eingetroffende Rüstwagen, der den Betonmischer
anheben sollte, sowieso nicht zum Einsatz gekommen, „da es zu gefährlich gewesen wäre, den
Betonmischer mit technischem Gerät anzuheben. Sie habe sich demnach dafür entschieden, den
Betonmischer mit eigener Motorkraft zu bewegen, um das eingeklemmte Unfallopfer zu
befreien. Selbst wenn `mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur
Verfügung gestanden hätten, war dies die richtige Vorgehensweise'. Die Notärztin habe
`klar geäußert, dass sie sich auch bei der Verfügbarkeit von anderen technischen
Möglichkeiten durch Rüstwagen oder Kran sofort für diese Methode entschieden hätte',
heißt es laut Bericht in dem Vermerk der Feuerwehr weiter.“ Auch die Äußerungen der
Notärztin halte ich für korrekt, aber in den (a)sozialen Medien wird sicherlich weiter
gegen die mörderische Letzte Generation gewettert werden.
IT
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