Am 13.02.2023 um 06:11 schrieb waldemar_hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
ich kann nichts dafür, dass die natur so ist, wie sie ist, im feinsten plank'sch,
also sandkornig
>
> „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“; hinter diesem verbreiteten Spruch
verbirgt sich diesbezüglich nichts anderes, als der Ausdruck einer Empfindung, die
„Nicht-Sandkornzählerr“ beim Anblick dieser Kunstwerke aus Sand haben. Man sieht nicht
mehr den Sand, sondern eben eine daraus geformte Burg, eine kleine Stadt oder eine Figur.
Aus Ideen entstehen Formen, erstere sind immateriell, die Form ist gestaltgebendes Element
für ein ganzheitliches Gebilde, das eben als solches mehr ist als die bloße Aufsummieren
resp. Anhäufung von seiner konstituierenden Einzelheiten (hier also der Sand).
und bleiben wir bei sand als gutem beispiel:
wenn ich schwarzen und weißen sand noch so optimal vermische, brauche ich (dennoch) nur
eine einzige wechselwirkungsschiene ("gebahnte ww"), um daraus
"formen" zu "gestalten" =
ich lasse den gemischten sand körnereinzeln aus dem sammelgefäß austreten. was rinnt
körnereinzeln heraus?
zb schwa-w-schwa-w-w-w-schwa körner hübsch nacheinander,
und das sind, übersetzt und kompartimentiert vorgesellt, bereits formen, zb [schwa-w-w]
eine form, eine andere [w-schwa-schwa-w-schwa],
ich bekomme also bereits mit einer einzigen ww-schiene ("gebahnte ww") aus max
entropie (beste sandvermischung) formen/formungen geliefert,
und das nicht trotz, sondern gerade wegen der entropie der anfangsmischung = entropie als
basis von formen, wenn ww-darauf hinkommen
so, und jetzt du ...
Dein Apfelbeispiel in Bezug auf Emergenz trägt schlichtweg nicht - es ist einfach nur
falsch allein schon vom Denkansatz her! Dies Feststellung entspringt meiner Einschätzung
und ist daher eben nur subjektiv angelegt, ebenso wie Deine. Wer sollte nun entscheiden,
welche von beiden objektive Gültigkeit hat?
emergenz ist meiner meinung das nicht-zur-kenntnis nehmen (wollen?), dass das anfangsding
und das danach angeblich "emergente ding" keineswegs dasselbe ding sind, und das
emergente auf geheime/mystische
weise zu zusatzeigenschaften gekommen ist, die aus dem anfangsding nicht erklärlich waren
("zauberei"), emergenz/imergenz daher illusionäre verkennung der tatsache, dass
ww-bedingt anfangs- und end- ding
zwei vollgültige verschiedene dinge sind, deren ähnlichkeit darüber hinwegtäuscht, dass
es sich um je eigene entitäten handelt, die nichts miteinander zu tun haben - diese meine
lösung ist die einfachst-mögliche und
völlig unmystische dazu, weshalb ich sie für (1) rational einwandfrei und (2) und
-natürlich- (so funktioniert natur) halte - und dass wir in einer planckwelt leben, ist
keine "bekloppte ausdenkung" von mir, sondern die basisstruktur der welt,
erkannt durch max planck, und nicht durch mich als "hammelkorn-fetischisten"
Das ist schon eine sehr merkwürdige Argumentation, Waldemar. Wenn Du als Ausgangssituation
maximal vermischte weiße und schwarze Sandkörner zugrunde legst, dann hast Du - auf
Entropie bezogen - deren Maximum als Zustandsgröße dieses „Systems“ aus optimal
vermischten Sandkörnern und damit einen Zustand höchster Unordnung.
Diese Unordnung wirst Du niemals auflösen, indem Du solchermaßen optimal vermischte
Sandkörner aus einem Gefäß heraus laufen lässt; zudem vorausgesetzt, Du hast eine
Auslaufeinrichtung, die technisch völlig neutral gegenüber der Stofflichkeit schwarzer und
weißer Sandkörner aufgebaut ist und das ist technologisch nahezu unmöglich zu
bewerkstelligen.
Also kann es sich bei Deinem Beispiel nur um ein abstraktes Modell als Vorrichtung
handeln, ähnlich wie das für derartige Betrachtungen mit Würfeln gegeben ist. Über Regeln
zum idealen Würfel hatten wir hier geschrieben und ich möchte es nicht wiederholen.
Einzig ein Maxwell'scher Dämon könnte die auslaufenden Sandkörner in einer gewissen
Form anordnen, Entropie an sich kann hier niemals unmittelbar mit Form in Verbindung
gebracht werden. Allenfalls wirst Du beim Auslauf der Sandkörner Strukturen wie etwa beim
„Bleigießen“ nach dem Prinzip Zufall und Notwendigkeit vorfinden und damit sind die
entstehenden Formen zwar aus diversen Wechselwirkungen, jedoch - als Ganzes gesehen -
ungeordnet hervorgegangen, unbeschadet der Tatsache, dass diese Formen in sich bestimmte
Muster und damit ein gewisses Maß an Entropie aufweisen.
Also wird man aus einem maximal durchmischten Sandhaufen schwarzer und weißer Körner, den
man aus einem Behältnis auslaufen lässt, dort zwar durchaus in gewissen Formen auftretende
Strukturen vorfinden, die aber unmöglich auf der Entropie der Ausgangsmischung basieren,
sondern eine davon unabhängige Zustandsgröße haben, deren Informationsinhalt neu zu
bestimmen ist.
Natürlich kann „Entropie als Basis von Formen“ gesehen werden, insoweit ein gewisses Maß
an Entropie ungleich Null die notwendige Zustandsgröße ist, um überhaupt Materie
gestaltgebend formen zu können.
Es ist nicht möglich, mit Deinem Beispiel Emergenz zu widerlegen und es zeigt mir, dass Du
– aus welchen Gründen immer – diese Begrifflichkeit nicht verstanden hast oder Dir
schlichtweg der Zugang hierzu fehlt, dies aus oft hier benannten Gründen.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile – diese dem Aristoteles zugeschriebene
Aussage beschreibt exakt die ganzheitliche Wesenheit eines die Einzelteile übersteigenden
Systems, was als Emergenz bezeichnet ist.
Das zu begreifen, sollte eigentlich einfach sein, wenn man beispielsweise ein Auto
betrachtet. Alle – und wirklich alle – Einzelteile, aus denen ein Auto zusammengesetzt
ist, sind selbstredend dessen konstituierende Elemente, die jedoch kein geschlossenes,
also ganzheitliches Bild ergeben, welches sich dem Betrachter hinsichtlich Formgebung als
spezifisches Design, quasi als spezielle Komposition, darbietet. Letzteres wird sehr
unterschiedlich wahrgenommen werden, d.h. das ganzheitliche Erscheinungsbild wird von
einigen gemocht, von anderen abgelehnt; es ist ein „Feeling“, schlichtweg vom Geschmack
des einzelnen abhängig, wie das Fahrzeug „ankommt“.
Das wars jetzt erst mal von mir - wieder mal - zu Emergenz und diesmal an einem
Trivial-Beispiel zu vermitteln versucht. Du kannst jetzt zählen und ausrechnen, wieviel
Elementarteilchen in so einem Fahrzeug verbaut sind und wirst womöglich auf die Gesamtheit
dieser Teile kommen, die Ganzheit jedoch, eben dieses „Feeling, kannst Du nicht mit
Abzählen erfassen. Da Du aber ein „Hammelkörner-Zähler“ bist, kann es Dir schlechterdings
nicht gelingen, den Begriff von Emergenz zu erkennen, denn diese aus Einzelteilen
entwickelte Komplexität einer Ganzheit ist weder vorhersehbar (und damit irreduzibel),
noch durch Aufsummieren von „Sandkörnern“ und schon gar nicht mit materialistischem
Denkansatz zu erfassen.
Diese Irreduzibilität emergenter Eigenschaften eines Systems zeigt doch geradewegs auf
Dein Apfelmodell, wonach dieser durch Wechselwirkungen mit Umweltfaktoren über eine
Zeitspanne hin, nicht mehr derselbe als zuvor ist. Oder eben: „Man steigt nicht zweimal in
den selben Fluß“. Alles richtig – hat aber mit dem eigentlichen Begriff von Emergenz rein
gar nichts zu tun, ebenso Deine Argumentation, in diesem Zusammenhang nicht zur Kenntnis
nehmen zu wollen, dass Veränderungen über einen gewissen Zeitraum notwendigerweise
erfolgen.
Bei Emergenz geht es tatsächlich nicht um „Zauberei“ oder um auf mystische Weise
entstandene „Zusatzeigenschaften“, sondern schlichtweg um die von mir beschriebene
Wesenheit einer Ganzheit, die die Summe von Einzelheiten übersteigt. Und diese Wesenheit
ist eben weder berechenbar, noch vorhersehbar und obendrein wegen des hohen
Kompexitätsgrades eines diesbezüglich betrachteten Systems irreduzibel, also allenfalls
durch einen Maxwell'schen umkehrbar.
Es wird doch sonst hier immer auf dieses Wikipedia verwiesen, warum liest Du nicht nach,
was dort unter dem Begriff von Emergenz beschrieben ist? Dann musst Du Dich diesbezüglich
nicht mehr mit mir herumschlagen :-))
Bester Gruß! - Karl
Es ist halt unser Problem hier, dass - obgleich die philweb-Liste ca. 70 Teilnehmende
ausweist - immer nur eine Handvoll davon sich hier austauschen. So fehlt einfach das
Korrektiv mehrheitlich vorgebrachter Aussagen zu einem Thema. Und so bleibst Du bei Deinem
Apfelbeispiel und ich bei benannter Interpretation.
ja, so wirds wohl sein, ein jeder bleibt auf seinem standpunkt, und basta, aber sowas ist
mitunter nur vordergründig, während im hintergrund ja nachdenken-über... aktiv ist - dass
es hier ca 70 karteileichen gibt,
stört mich zwar nicht, (ärgerlich ists aber schon), liegt auch daran, dass philweb nie in
die offensive ging, zb einladungen zum mitmach verschickte, oder anderswie reklame für
sich machte ("wer nicht wirbt, stirbt"),
und so sind wir aktiven halt als letzte deutlich alternde "miesepeters" noch
übriggeblieben und beharken uns weiterhin, ein jeder von uns in seinen eigenen geistigen
"hafträumen" gefangen, weil wir, aus welchem
grund auch immer, völlig vergessen haben nachwuchs zu erzeugen, frisches blut mit neuen
ideen an bord zu holen = philweb ist nicht, wie mans heute nennt, vernetzt, es hat keine
externes eigenleben entwickelt,
wir haben nichtmal gäste, die sich hier einklinken und nach einige zeit mitlesen wieder
aus interessemangel gehen würden, stattdessen sind wir ein statikum, wie einer der
restbergprominenzen im monument valley,
"unantastbar", aber langsam aussterbend, aber ist klar, denn in natura lebt man
entweder mit allem, das dazugehört, oder man ist tot, ein zwischenstatus existiert auf
dauer nicht.
Konkret ist in diesem Fall tatsächliche Wirklichkeit natürlich zu erkennen, dazu sind
jedoch technische Hilfsmittel (z.B. Sonographie, Radar o.ä.) erforderlich; doch darauf
bezieht sich das Beispiel nicht. Metaphorik ist nicht Deine Sache, kann es auch nicht
sein, wenn man immer wieder in positivistische Denkmuster zurückfällt. Damit will ich
nicht sagen, dass diese Welt nicht zu Teilen (er)messbar wäre. Geradewegs ist Messen und
Zählen unentbehrlich zuhandenes Werkzeug zur Gestaltung der Lebenswelt.
das messen-wollen hat dasselbe problem ...
Allein das simple Beispiel vom Bau eines Hauses sollte doch jedem einleuchten, wobei
niemals durch bloßes Anhäufen von Sand, Mörtel, Ziegelsteinen etc., sondern nur auf
Grundlage eines Bauplanes, der wiederum auf Ideen gründet, ein formvollendetes Wohngebäude
entstehen kann; ein Gebäude, das im übertragenen Sinn definitiv mehr ist, als die Summe
benannter Baustoffe, Das ist Emergenz, nämlich als eine Ganzheit, die man nicht mal am
einfachen Beispiel eines fertiggestellten Gebäudes quasi im Rückwärtsgang auf seine
Einzelteile reduzieren kann; weder quantitativ noch qualitativ, da es schlichtweg
unmöglich ist, im Nachgang alle Einzelheiten bis ins Kleinste abzuzählen. Der
Komplexitätsgrad ist schlichtweg zu hoch. Das kann nur ein Maxwellscher Dämon, deren einer
Du zu sein scheinst.
wie der maxwell'sche dämon, wenn es ihn gäbe = er würde genau garnichts bewirken
können, weil die natur immer nur im ungefähr arbeitet, wahrscheinlichkeiten usw, genau
garnichts ist jemals "exakt",
aber gerade deshalb funktioniert natur (wie "schlupf" bei der autokupplung) -
denke zb an die nur scheinbar einfache übung, die exakte badewassertemperatur mittels
thermometer feststellen zu wollen = derart unmöglich, dass sich der versuch eigentlich
erübrigt, und eine kurz ins wasser getauchte hand völlig genügt.
*
dieser natürliche schlupf in allem hat seine basisursache ausgerechnet im völligen
exaktsein planck'scher ww-dynamik, die viele zehnerpotenzen unterhalb selbst der
quantenwelt abläuft
wh.
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