Lieber Karl,
ich denke, der Gebrauch von Pejorativen wie „Geschwafel“ ist eher ein Zeichen von
(argumentativer) Schwäche derjenigen, die sie gebrauchen. Tatsächlich geht eine den engen
begrifflichen Horizont der mathematisierten und dimensionalisierte heutigen Physik
überschreitende Argumentation über das hinaus, was innerhalb des gedanklichen Käfigs von
pseudo-homogenisierten Phasenräumen und einem inhaltleeren, rein statistischen
Informationsbegriff ( information state phase space
<https://en.wikipedia.org/wiki/Phase_space> (with 1 dimension for every degree of
freedom <https://en.wikipedia.org/wiki/Degrees_of_freedom_(physics_and_chemistry)>))
gehegt und gepflegt wird.
Kurz gesagt, alles, was den nicht auf Skalen abzubildenden Aspekt des Seins der Natur (ta
physika, danach: meta ta physika) angeht, kann aus Sicht dessen, was von ta physika in der
mathematisierten Physik übriggeblieben ist, nicht mit Grund thematisiert werden. (Chemie
und Biologie sind dagegen auch beschreibende, Qualitäten nicht einfach voraussetzende,
sondern diese bedenkende Wissenschaften. Der in (auch biologischer) Systemtheorie
gebrauchte Informationsbegriff ist dabei immer noch inhaltsleer, woran ich u.a. in meiner
Besprechung einer Arbeit von Tramonti et al. eingegangen bin: Tramonti, Francesco &
Giorgi, Franco & Fanali, Annibale. (2019). General system theory as a framework for
biopsychosocial research and practice in mental health. Systems Research and Behavioral
Science. 36. 10.1002/sres.2593.
Die Emotionalität der Abwehr entsprechender, ganz ruhig und ohne Affekt erfolgender
Hinweise rührt vielleicht aus dem, was der französisch-ungarische Ethnologe Georges
Devreux in „Angst und Methode“ beschrieben hat.
Natürlich gibt es auch auf Seiten der Nicht-Naturwissenschaften alias
Geisteswissenschaften Argumentationswege, die zu kritisieren sind, siehe hierzu meinen
Artikel Deconstructivist rhizome talk, the elite's secret language, its psychological
function and its underlying theory. March 2023 Journal of Evaluation in Clinical Practice
<https://www.researchgate.net/journal/Journal-of-Evaluation-in-Clinical-Practice-1365-2753?_tp=eyJjb250ZXh0Ijp7ImZpcnN0UGFnZSI6Il9kaXJlY3QiLCJwYWdlIjoicHVibGljYXRpb24iLCJwcmV2aW91c1BhZ2UiOiJwcm9maWxlIiwicG9zaXRpb24iOiJwYWdlSGVhZGVyIn19>
2023(5):1-5. DOI: 10.1111/jep.13835 <http://dx.doi.org/10.1111/jep.13835>
Jetzt aber genug der Fremd- und Selbstzitate :-)
Viele Grüße,
Thomas
Am 03.11.2023 um 00:32 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 01.11.2023 um 12:01 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 01.11.2023 um 00:56 schrieb Karl Janssen
<janssen.kja(a)online.de <mailto:janssen.kja@online.de>>:
zyklisch ist nicht gleichbedeutend mit
oszillatorisch. CCC ist nur eine faszinierende Rahmentheorie, in der jedes aeon ja einem
Universum entspricht. Aber hast Du „Cycles of Time“ überhaupt gelesen?
Du kannst sicher sein, dass ich mich mit diesem Thema jahrelang intensiv beschäftigt habe
und da gehört notwendigerweise die Lektüre entsprechender Fachliteratur dazu.
Moin Karl,
und wieder hast Du eine einfache Frage nicht beantwortet!? Dein mythologisierendes
Geschwafel hatte mir einen gegenteiligen Eindruck vermittelt. Meine Hinweise auf die CCC
jedenfalls entstammten dem Grundlagenwerk „Cycles of Time“ und Sekundärliteratur.
Ich habe es satt, mir vor Dir hier fortlaufend „Geschwafel“ vorwerfen zu lassen. Du bist
Materialist und bist ausschließlich dieser Ebene verhaftet. Ebenso scheinst Du an die Dir
intellektuell adäquaten Quellen gebunden zu sein, was ich Dir selbstverständlich
zugestehe. Man kann darüber hier auch diskutieren, doch dem steht entgegen, dass Du auf
Dir weltanschaulich nicht genehme Gegenargumente mit unsachlichen wie auch beleidigenden
Äußerungen reagierst.
Mein gelegentlicher Bezug auf Mythen erfolgt im Rahmen philosophischer Betrachtungen und
- wie Dir von Beginn dieser Liste bekannt sein sollte - handelt es sich bei philweb um ein
Forum, wo es entsprechend dem Impressum um zwar thematisch offene, jedoch philosophisch
orientierte Themen geht.
Mythologie ist definitiv Teil von Philosophie (insbes. der griechischen Antike). Im
derzeit hier laufenden Thread geht es um die Schöpfungserzählungen, angefacht von Joseph,
der einen Zwiespalt in meiner Beziehung vermutet, der sich mir einerseits als Christ,
andererseits technisch-naturwissenschaftlichem Denken zugewandt, ergeben müsste.
Mitnichten ergibt sich diesbezüglich bei mir ein Zwiespalt, da ich sehr wohl zwischen
diesen Bereichen zu unterscheiden weiß: Religion, Mythos resp. Theogenie bezogen auf
Schöpfungsgeschichte, Metaphysik ist das eine, Naturwissenschaft das andere. Interessant
und für mein Dafürhalten dringend erforderlich ist, Brücken zwischen diesen Bereichen zu
„bauen“. Zumindest muss das jeder (über Gott und Welt nachdenkender) Mensch für sich
leisten, wenn er eben nicht in einen – von Joseph angesprochenen – Zwiespalt geraten
will.
Für Dich ist das jedoch nicht erforderlich, da Dir offensichtlich nur die mechanistische,
messbare, empirisch erfassbare Welt zugänglich ist. Selbstredend ist Dir jeglicher
Schöpfungsgedanke fremd und auch ich habe hier sehr klar dargelegt, wie ich darüber denke.
Da ich diesbezüglich offene Türen bei Dir eintrete, bist Du – ebenso wie Du es mir
vorwirfst – nicht näher darauf eingegangen.
Für unseren Austausch hier bedeutet das, zumindest mich anbelangend, dass ich durch Deine
Einlassungen stets dazu angehalten werde, meine Denkmuster stets zu hinterfragen und
bisweilen auch zu korrigieren. Doch wie gesagt, solltest Du dabei bleiben, meine Beiträge
hier als Geschwafel abzutun, hört meine Geduld für einen weiteren Austausch auf.
Geschwafel ist inhaltsloses Geschwätz, das kann ich an jeder Straßenecke haben, da muss
ich mir nicht hier Deine Vorwürfe anhören.
Karl
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