Am 24.08.2025 um 12:11 schrieb Rat Frag
<rat96frag(a)gmail.com>om>:
Mein Punkt war, dass diese Hypothese ein Indikator ist. Natürlich ein eindeutiger
Indikator oder ein Beweis. Verschiedene LLMs scheinen ähnliche Konzepte gleich zu
repräsentieren, das heißt (so wie mir erklärt wurde), sie bilden vergleichbare neuronale
Vernetzungen.
Hi RF,
in die LLMs gehen nicht nur neuronale Netze ein, sondern auch stochastische
Diffusionsalgorithmen.
Um es mal zusammenzufassen:
In einem anderen Abschnitt unserer Diskussion haben wir die Idee erörtert, dass aufgrund
von Vagheit und Mehrdeutigkeit der Sprache, auch scheinbar eindeutig definierte Begriff
wie "Beweis" von unterschiedlichen Personen unterschiedlich aufgefasst wurden.
IT (du) warfst eine ideologiekritische Perspektive ein, für die du durchaus Literatur
hattest etc., die darauf hinauslief, dass Leute selbstdienliche Ansichten tendenziell
vertreten. RF (ich) brachte eine eigene Idee ein, dass verschiedene Auffassungen von der
Bedeutung von Begriffen möglicherweise durch "Vermittlungsfehler" bei der
Kommunikation dieser Begriffe entstehen könnten. RF wählte dabei bewusst das Beispiel der
höheren Mathematik und den Begriff des Beweises.
Das Beispiel aus der Mathematik war schlecht gewählt, da es dort nicht um den Begriff des
Beweises geht, sondern um die verwendete Logik beim Beweisen. Gleichwohl sind die Beweise
allen Mathematikern zugänglich.
In einem anderen Zweig der Diskussion warf ich das
Schlagwort "The Platonic Representation Hypothesis" als eine Art Gegenargument
gegen meine eigene Überlegung. Wie plausibel ist es, dass z. B. unterschiedliche
Verständnisse des Begriffes "Beweis" aus Missverständnissen erwachsen, wenn
künstliche neuronale Netze diese Konzepte gleich repräsentieren? Natürlich ist das eine
Spekulation. Künstliche neuronale Netze arbeiten mit Sicherheit anders als das menschliche
Gehirn es tut.
Ja, eben, Du kannst Hirnstrukturen in Lebenswelten nicht mit LLMs in Datenwelten
vergleichen und deshalb auch nicht die PRH auf menschliche Kommunikation beziehen.
Wo ist der Verbindung zur Diskussion über
Nominalismus?
Meines Erachtens würde der Nominalismus als philosophische Position mehr
"plausibler" und anwendbarer, wenn die Mehrdeutigkeit durch Vagheit wahr wäre.
Die platonistische Hypothese dagegen macht einen Universalienrealismus plausibler.
Letzteres erfordert natürlich nicht-triviale Zusatzannahme über die Verallgemeinerbarkeit
von Beobachtungen künstlicher neuronaler Netzen auf alle neuronalen Netze (inklusiv das
menschliche Gehirn), den Zusammenhang zwischen mentalen und neuronalen Zuständen und
metaphysische Annahmen.
Warum überhaupt sollten die Lebenswelten einem Nominalismus oder Universalenrealismus
genügen? Folgten die Vertreter des jeweiligen Ismus nicht ihrer jeweiligen Ideologie?
Meines Erachtens ist diese philosophische Diskussion
interessant und es wäre es wert, sie hier in der Liste zu diskutieren. Denkst du nicht
auch, dass es fruchtbarer ist als die Frage nach Gott immer wieder neu aufzuwärmen?
Wenn „Gott“ so nüchtern rational wie von Goedel behandelt wird, dann habe ich nichts
dagegen einzuwenden, finde seinen Beweis sogar sehr interessant. Und über das Beweisen
waren wir ja auf Goedel gekommen, wenn ich mich recht erinnere.
IT