/1) wh: „und man muss sich das auf der zunge zergehen lassen:
für die enteignungen der kirche durch napoleon: klöster, ländereien, usw
= säkularisierung von kirchenvermögen vor 200 jahren, zahlen wir,
vorzüglich deutschland, bis in alle ewigkeiten jährlich als
wiedergutmachung ca 500 millionen euro an rom,
und das sind steuergelder, also bezahlt in DE jeder arbeitende,
katholen, evangelen, andersgläubige, ungläubige, der steuern zahlt, und
finanziert rom völlig ungefragt mit !
und das unabhängig davon, dass eh ca 50 milliarden euro jährlich aus DE
nach rom fließen,ich nenne daher das kirchenrechtssystem ein
clan-rechtssystem, und belege es mit voltaires "ELI" = es gehört
dringend abgeschafft und die täter, wie sonst auch üblich, bestraft,
denn es ist völlig klar, dass ein parasitäres sonderrechtsystem
innerhalb eines legalen und säkularen rechtes kriminalitäten aller arten
fördert und geradezu fördern muss, siehe ua. die ubiquitären sexuellen
kriminalitäten und die engagements der kirche in mafiöse strukturen
hinein = waffenhandel, menschenhandel, drogengeschäft usw an halblegalem
und komplett-illegalem“ […]
insbesondere zuletzt über die finanziellen grundlagen der kirchen in DE
räsoniert, die tatsächlich zum himmel stinken, und besonders und vor
allem deshalb (politisch = im sinne von polis-betreffend) "heiß" sind
und sein müssen, weil es den kirchen ja selbst ebenfalls auch vor allem
ums finanzielle geht, weil sie daraus eben ihre macht und ihre einflüsse
ziehen, und ihr religiöses brimborium darum herum fast nur (noch) der
tarnung und bemäntelung ihres finanziellen gebarens dient - es geht
immerhin um weit mehr als 50 milliarden euro, die sie JÄHRLICH aus
unserer polis, unserem land DE, ziehen, die nach rom wandern“/
/
/
/
/2) kj: „Interessant, dass Ingo T. in diesem Fall keine Quellenangaben
einfordert, wenn Du die Behauptung aufstellst, 50 Mrd Euro würden
jährlich durch die kath. Kirche (da die Lutheraner ihre Finanzen wohl
nicht mit dem Papst teilen) nach Rom transferiert. Sollte diese von Dir
angegebene, ungeheuerliche Summe zutreffend sein, könnte man keinem
Katholiken den Austritt verübeln. Der Fairness halber solltest Du also
diesbezüglich genaue Quellenangaben machen [...]/
/Definitiv handelt es sich bei diesen Ausgleichszahlungen (als
Reparation für Enteignungen während der Säkularisation) nicht um 50 Mrd
Euro per anno, sondern über die Länder verteilt um ca. 500 Millionen
(Deine Evangelen etwa 0.3, die Katholen 0.2, also ca. 0.5 Mrd.) Euro. Im
Verlauf der Jahre seit 1949 (Inkrafttreten des GG) sind insgesamt rund
18 Mrd Euro vom Staat an die Kirchen gegangen.
Das ist nun sehr wohl auch eine erhebliche Summe, deren Legitimierung
schlussendlich in 5 Verfassungsartikeln (136-139 und 141 GG) zum
Staat-Kirche-Verhältnis staatsrechtlich verankert ist; sie ist aber
dennoch meilenweit entfernt von jenen 50 Mrd/anno, die Du o.a. hier
vorgibst!
3) it: „es wäre erfreulich, wenn meine Appelle zur Angabe von Quellen
ebenso fruchteten wie das Befolgen der Cliffordschen Maximen zur
intellektuellen Redlichkeit. Ich hatte mir nach dem Lesen des Buches der
WDR-Journalistin Eva Müller: „Gott hat hohe Nebenkosten“, 2013
zusammenfassend notiert: Finanzierung mit 65 Mrd. jährlich, davon 64
Mrd. für Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen u.ä.; Ausnahmeregeln in
Gesetzen, Ausnahmeregeln in Parteiprogrammen. 34% der Deutschen sollen
seinerzeit "ohne Bekenntnis“ gewesen sein. Warum werden Gesundheits-,
Erziehungs- und Bildungsausgaben nicht direkt für staatliche
Institutionen ausgegeben, sondern nach wir vor die Indoktrination der
Menschen von der "Krippe bis zur Bahre“ finanziert?“/
Wenn hier intellektuelle Redlichkeit angemahnt wird, würde ich
vorschlagen, diese drei Textpassagen 1) bis 3) nochmal genau zu lesen
und bzgl. jeweiliger Aussagen gegeneinander zu stellen:
So fällt auf, dass ich mich in meiner Antwort auf Waldemar sogleich
unvermittelt auf die von ihm nicht belegte horrende Summe von 50
Milliarden Euro bezogen habe, die angeblich jährlich von der kath.
Kirche an Rom (also den Vatikan) gezahlt würden. Ein tragfähiger Beleg
dafür fehlt nach wie vor in Waldmars und Deiner Replik. Doch es ging im
Kern des Disputs ja zunächst um die im Innenausschuss des BT erfolgte
Anhörung zum besagten Staatsvertrag und somit habe ich mich mit der
Benennung der o.a. Zahlen darauf bezogen.
/it: „Am heutigen Montag findet im Innenausschuss des Bundestags eine
Anhörung über den Gesetzentwurf zur Ablösung der Staatsleistungen an die
Kirchen statt. Die dazu eingeladenen Sachverständigen stehen entweder in
enger Beziehung zu den Kirchen oder plädieren für hohe
Entschädigungsleistungen des Staates. Dagegen richtet sich nun der
Protest säkularer Organisationen.“/
Gegen einen Protest säkularer Organisationen ist nun wirklich nichts
einzuwenden, zudem dieser Staatsvertrag gemäß Forderung des GG mittels
Ablösung zu beenden ist.
Unredlich und definitiv nicht korrekt ist Waldemars Behauptung,
Deutschland würde „bis in alle ewigkeiten jährlich als wiedergutmachung
ca 500 millionen euro an rom“ zu zahlen haben und ebenso absurde wie
falsche Aussage:
/wh: „- es geht immerhin um weit mehr als 50 milliarden euro, die sie
JÄHRLICH aus unserer polis, unserem land DE, ziehen, die nach rom
wandern..“/
Zutreffend ist die von Dir, Ingo zitierte Summe (Eva Müller: „Gott hat
hohe Nebenkosten“, 2013), wonach diese sich zu diesem Zeitpunkt auf
etwa 65 Mrd. Jährlich beläuft, i.w. Ausgaben für Krankenhäuser,
Kindergärten, Schulen u.ä.. Das hört sich dann schon deutlich anders an.
Und wenn man von etwa 10Mrd Euro Kirchensteuern per anno ausgeht, die ja
nun einzig von Mitgliedern diverser Konfessionen errichtet werden,
sollte man in Summe für die überwiegend zu sozialen Zwecken
eingesetzten 65 Mrd Euro keine aberwitzigen Zuschreibungen erfinden und
hier fälschlicherweise postulieren, wie das Waldemar getan hat!
Ebenso tendenziös wie auch falsch ist dieses Statement:
/wh: „und das sind steuergelder, also bezahlt in DE jeder arbeitende,
katholen, evangelen, andersgläubige, ungläubige, der steuern zahlt, und //
//finanziert rom völlig ungefragt mit ! und das unabhängig davon, dass
eh ca 50 milliarden euro jährlich aus DE nach rom fließen,..“/
Man könnte zumindest bedenken, dass zu Teilen der von ihm benannte
Personenkreis sehr wahrscheinlich in den Genuss der o.a. sozialen
Zuwendungen kommt bzw. diese Einrichtungen in Anspruch nehmen wird.
/it: Mit wie vielen Mrd. die Kirchen in Deutschland tatsächlich direkt
oder indirekt gefördert werden, weiß niemand genau, da Staat und Kirchen
offensichtlich innig verfilzt sind. /
Kaum anzunehmen bei typisch deutscher Bürokratie, die ihnen zustehende
Steuergelder kaum mit "Theokratie" zu teilen bereit sein dürfte.
/It: „Die Kirchen sind jedenfalls nach dem öffentlichen Dienst
hinsichtlich der Beschäftigten der zweitgrößte Unternehmensverband in
der BRD. Damit sind (einschließlich der Angehörigen) mehrere Mill.
Menschen direkt von den Kirchen abhängig. /
Was steht eigentlich dagegen!? Mich würden tatsächlich Meinungen hierzu
von Beschäftigten mit einem Arbeitsplatz einer kirchlichen Trägerschaft
interessieren, die hier ggf. mitlesen.
Ich jedenfalls kenne aus ehrenamtlicher Tätigkeit meiner Familie solche
Arbeitnehmende, die sich derzeit mit den enormen Belastungen durch die
Corona-Pandemie an ihre psychischen und physischen Grenzen bringen,
indem sie (ungefragt nach Herkunft, Konfession, soz. Status etc.)
Menschen in Krankenhäusern, Impfzentren, Betreuungseinrichtungen,
Arztpraxen usf. behandeln und betreuen.
Beschämend, welche Argumentation man hier zu lesen bekommt!
Hilfebedürftige und Helfende, wie benannt, haben alle ihre ureigensten
Bezüge zu Religion, Kirche und ggf. Bezug auf einen von ihnen
angenommenen oder geglaubten Gott. Das muss ihr gutes Recht sein! Ebenso
wie es Euer Recht ist, Waldemar und Ingo, Kritik daran zu üben. Es
bleibt jedoch die Frage, wie dies geschieht!
/Wh: „du, lieber karl, bist sowas wie ein wechselwähler, zb deine
erkrankung(en) lässt du artig konventionell = rational behandeln, und
dankst dann aber jesus/gott im fallback auf frühkindliches
magisch-animistisches, dass du "erlöst" worden bist, dass die kreuze an
dir vorübergegangen sind - dieses verhalten ist zwar erlaubt = völlig
legitim (jeder nach seiner facon), aber intellektuell höchst unredlich,
denn nicht magisches bimborium hat deine krankheit erledigt, sondern
"eiskalte" rationale evidenzen-basierte medizinische kunst = eine
kultur-technik, die heutzutage absolut nichts mehr mit magie und
animismus zu tun hat, wie du sehr gut weisst“/
Dazu auch etwas persönlicher: Wenn mir aus meinem
Freundes-/Bekanntenkreis derartiges Gefasel zugeschrieben würde, müsste
ich am Verstand dieser Person zweifeln. Und zu Deiner Information: Ich
habe mich nach (erst mal vorläufiger) Heilung/Genesung nicht bei einem
Jesus bedankt, sondern bei den Ärzten und Ärztinnen sowie bei deren
Assistenzteams! Bedankt habe ich mich zudem bei Bonhöfers „guten Mächten“.
/Wh: und inhaltliche religionskritik? da gibt es seit der aufklärung
nichts mehr zu kritisieren, denn seither ist die sache "religion"
inhaltlich erledigt ! (es gibt halt keine götter, und damit fällt die
basis jeder religion weg, und ohne diese basis sind die ganzen
überbauten null und nichtig) /
Wie großmundig man sich über die „auctoritates“ erhebt! Kant bietet
vermutlich die zutreffendste Definition, wonach die Existenz eines
Gottes weder beweisbar noch widerlegbar ist.
Geht man von simpler Prädikatenlogik aus, fehlen schlichtweg für beide
Beweisformen gültige Prämissen! Alle Grundannahmen laufen
notwendigerweise in‘s Leere, weil der Mensch keinen empirischen Zugang
in diese Sphären hat.
So bleibt es jedem Einzelnen überlassen, einen Gott anzunehmen bzw. an
einen solchen zu glauben!
Welcher Unfug, welches Unrecht, welcher Missbrauch in diesem
Zusammenhang geschieht, wurde hier zur Genüge thematisiert; dieses
jedoch per se gegen die persönlichste, innigste Empfindung von
spirituell-religiös geprägten Menschen zu wenden, ist nichts als unfair
und böswillig!
Eigentlich sollten wir uns der Tatsache bewusst sein, dass hier in
philweb geführte „Wortgefechte“ pro/contra Religion und Kirche, wie
eben auch zu bestimmten gesellschaftspolitischen Fragen grundsätzlich
nicht konsensfähig sind, wenn schon im Diskussionsverlauf sich
fundamental entgegenstehende Überzeugungen auftun.
Es ist bei derartiger Thematik seitens der Disputanten schlichtweg
unmöglich zu erwarten, die Gegenseite von der eigenen Anschauung , vom
eigenen Denkmuster überzeugen zu können. Ebenso abwegig ist das
Ansinnen, im Rahmen derart geführter Diskussionen, die jeweils eigene
(ggf. radikal ideologisch angelegte) Weltsicht quasi en passage über den
Diskussionsgegner in das Forum zu missionieren.
Daher habe ich wiederholt darauf gedrängt, diese Themen hier möglichst
auszusparen. Dabei geht es nicht darum, diese grundsätzlich zu
tabuisieren bzw. zu verhindern, sondern um dabei nicht in
Ausdrucksweisen zu verfallen, die zum einen der Netiquette
entgegenstehen und zum anderen in ihrer Wortgestaltung als unzulässig
radikal bzw. diskriminierend einzustufen sind (als Beispiel: „Religion
vernichten, Kirche zertreten – ELI -, als magisch-animistischen und in
ihren auswirkungen höchst pathogenen parasitären theokratie“ usf.).
Dazu hatte ich in meiner Funktion als Listadmin bereits vor Monaten
geschrieben, denn wir führen hier nun mal keine „Privatkorrespondenz“,
sondern diese Beiträge sind über das philweb-archiv weltweit lesbar.
Als kritisches Spezifikum stellt sich hier meine „Doppelrolle“ als eben
einerseits Diskussionspartner, andererseits Listadmin, als der ich mich
für die Einhaltung o.a. Regeln einzusetzen habe. Das sind wir unserem
Erscheinungsbild im Web und vor allem auch gegenüber dem Host
(philweb.lists.at univie) schuldig!
Sollte nun angenommen werden, ich würde mich kraft dieser Funktion als
Listadmin einer leidigen Diskussion entziehen oder diese gar dadurch
„abwürgen“ wollen, verweise ich auf die von mir seit Jahren hier zu
diesen kontroversen Themen eingebrachten Beiträge, aus denen meine
Grundhaltung erkennbar sein sollte.
Daraus leite ich ab, auf die Einhaltung einer Netiquette zu bestehen,
die grob unangemessenen Wortgebrauch sowie pauschale Kriminalisierung
ausschließt, wie diese von wh im Zusammenhang seiner diskriminierenden
Radikal-Kritik an Kirche und Religion wiederholt getätigt wurden.
Abschließend und unabhängig von radikaler Religions-/Kirchenkritik
sollte Einvernehmen darüber erzielt werden können, dass bei
diesbezüglicher Diskussionsgestaltung Teilnehmende der Liste gekränkt
oder verärgert werden, die sich zu einer Religion bekennen oder eben an
einen Gott glauben, was ebenso deren gutes Recht ist, wie das der
Diskussionsteilnehmer zu grundsätzlicher Kritik an Religion/Kirchen.
Jedenfalls glaube ich mit Recht sagen zu können, dass die diesbezüglich
kürzlich hinter uns liegende Auseinandersetzung weit vom Ansinnen einer
Diskursethik entfernt war, wie wir diese im vergangenen Jahr hier
thematisiert hatten
Karl