Die von Thomas zuletzt hier vorgeschlagene Anregung, Du, Waldemar, mögest anstatt Deiner
stets angeführten fixen „Eigenschaftensummen“ einer materiellen Substanz eher von
dynamisch, prozessualen Eigenschaften im Sinne einer Prozess-Ontologie (etwa A.N.
Whitehead) ausgehen, ist m.E. weit mehr als nur Anregung.
Es ist ein Anküpfungspunkt schlechthin, nämlich an die Tatsache, dass die Dinghaftigkeit
der Welt und deren Geschehen an sich jeweils als Prozess betrachtet werden muss.
Dieser Denkansatz führt weg von der Vorstellung starr gegeneinander abgegrenzter,
allenfalls auf bestimmte Weise wechselwirkender Einheiten, hin zu jener eines ganzheitlich
prozessualen Geschehens, das alles „Seiende“ eben als Prozess auffasst.
In diesem Sinn hatte ich hier die „causal set theory“ angeführt, wie sie vornehmlich von
Fay Dowker vertreten wird. Dieses Denkmodell, das m.E. die konventionelle Vorstellung von
Kausalität als primäres Organisationsprinzip durch die Sichtweise einer prozessualen
Tiefenstruktur der Raumzeit ablöst, verbindet die quasi statisch angelegten Konzepte von
Atomizität und Kausalität.
Das befördert eine Sichtweise, aus der heraus die Gegenständlichkeit der Welt als
prozessual gemeinschaftlich aufeinander bezogene Dinge betrachtet wird und erst in diesem
Verbund - wenngleich temporär - als stabile Einheiten begrifflich erfass- bzw. erfahrbar
werden. Die Prozesshaftigkeit des Seins ist nicht dessen Akzidens, sondern ist in sich
gegeben.
Dieser ganzheitliche Denkansatz deckt sich m.E. mit dem von Thomas dargelegten
„semantischen System“ und ich denke, dass er Dir deshalb - wie oben angeführt -
vorschlägt, die von Dir immer wieder argumentativ herangezogenen Eigenschaften-Summen
materieller Substanzen nicht als starr, sondern als dynamisch prozessual anzunehmen.
Und deshalb greift Dein stets hier vorbrachtes „Apfelbeispiel“ nicht, um Deine Ignoranz
gegenüber der Begrifflichkeit von Emergenz zu begründen; gleichermaßen auch nicht das
zuletzt von Dir in anderer Form dargestellte Modell:
Wh: "{eigenschaftensumme a b c + raumzeit 1} <=wechselwirkung mit x = geht über in
=> {eigenschaftensumme a z d + raumzeit 2}
(und schon wegen des unterschiedes der raumzeiten ist "emergenz/submergenz"
unsinn)"
Also entweder bist Du ein von aller Welt verkanntes Genie, das dessen ungeachtet mit
erstaunlicher Persistenz seine Thesen postuliert und alle anderen Denkmodelle zurecht als
Unsinn abkanzelt, oder aber ….
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
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