Am 14.06.2020 um 22:20 schrieb ingo mack via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
wir sind uns aehnlicher, als wir denken dass wir es sind, nicht?
Hallo zusammen,
als Menschen sind wir uns alle sehr ähnlich, in der Tat, mögen auch
Meinungsverschiedenheiten immer wieder darüber hinwegtäuschen, aber auch die machen die
Ähnlichkeit der Menschen aus. Wir alle sind Gefangene der Umgangssprache und weitgehend
unwissend. Wie sprengen wir die Ketten der Umgangssprache und mindern unser Unwissen?
Durch Mathematik und Technik, seit Jahrtausenden schon.
Waldemar, Du hast vorgeschlagen, unser Unwissen durch Erhellung der fraktalen Strukturen
unseres Universum zu mindern. Daran wird bereits seit Jahrzehnten gearbeitet, aber es ist
eben nur ein Aspekt unter vielen anderen. Siehe z.B. Quantum Field Theory in fractal
space-time with negative Hausdorff-Colombeau dimensions. The solution cosmological
constant problem:
https://arxiv.org/abs/1004.0451 <https://arxiv.org/abs/1004.0451>
Das Anknüpfen an den gegenwärtigen Forschungsstand ist nur Experten möglich und wir müssen
uns darauf beschränken, zumeist nur noch die Einführungen, Zusammenfassungen, Folgerungen
und Interpretationen nachzuvollziehen. So ergeht es schon den Forschern selbst, denn
Heisenberg und Schrödinger sahen sich immer wieder der Kritik und dem Unverständnis ihrer
Fachkollegen ausgesetzt. Auf die Kritik Eddington’s antwortete Schrödinger 1931 mit einer
zur Quantenwellenfunktion analogen Ausbreitung in der klassischen Welt durch Lösung des
Problems der Entropieminimierung. Ich hatte empfohlen, mit dieser historischen Einführung
ab S. 32 zu beginnen und nicht gleich mit den Formalismen, Ingo M.!?
Waldemar, Du hast erwähnt, dass es vielleicht einmal jemanden geben möge, der Deine
alltagssprachlich formulierten Überlegungen mathematisieren könne. Es ist aber gerade
umgekehrt, die erahnten Formalismen sind zu interpretieren und hinsichtlich ihrer
Konsequenzen durchzurechnen. Die Notizen Einsteins, Heisenbergs und Schrödingers
beispielsweise sind bis heute vielfach darauf untersucht worden, wie sie vorangingen und
darauf kamen, was sie dann veröffentlichten.
Die mathematischen Strukturen sind sehr viel reichhaltiger und zwingender hinsichtlich des
Erfassens natürlicher Vorgänge als die Alltagssprache, die lediglich dem menschlichen
Umgang dient. Im Technotop allerdings ist auch der nicht mehr hinreichend
umgangssprachlich erfassbar, das zeigt ja gerade die Covid-19-Pandemie. Statistische
Physik und mathematische Stochastik, in deren Rahmen auch die Quantentheorien Platz
finden, enthalten ebenfalls die epidemiologischen Modelle, nach denen momentan die
Pandemie-Daten ausgewertet und hochgerechnet werden. Gemeinverständliche Schnittstellen zu
den Daten und Modellen sind unterdessen vielfach im Internet klickbar. Mit einer für
Schüler gemachten Seite der Uni Frankfurt beispielsweise lassen sich sehr schön die
Unterschiede der Pandemie-Ausbreitung in den verschiedenen Ländern vergleichend
veranschaulichen:
https://itp.uni-frankfurt.de/covid-19/ <https://itp.uni-frankfurt.de/covid-19/>
Es grüßt,
Ingo