Am 11.11.2020 um 12:52 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
danke für die Toleranz. Atomar und mathematisch bin ich nicht über die
Schrödingergleichung hinausgekommen, und deswegen kann ich im Wissen/Unwissen dort nicht
mitmachen. Ich kann dem Staunen nichts abhaben, nur freue ich mich, wenn ich etwas denke,
was vorher so noch nicht gedacht war. Die Beschäftigung mit dem Ozean ist also nicht meine
Sache. Übrigens bin ich seit 10 Tagen ein bestätigter Überlebender, ohne nennenswerte
Symptome, warte also auf die von dir beschriebenen Gefahren. Ja ich lese seit langem hier
mit, aber es werden viele Wörter gebraucht. Die Auftretens-Frequenz der Wörter hier bei
jedem Schreibenden wäre mal interessant heraus zu finden. Und die Zahl der wichtigen
Wörter, für die Person durch das Feuer gehen würde.
Hi Joseph,
gehen nicht nur Fanatiker für Wörter durchs Feuer? Sind Wörter nicht eher wie flatternde
Schmetterlinge oder Blätter im Wind? Zur Verteilung der Wörter in PhilWeb könntest Du
einmal mit einem Python- oder R-Script das Archiv auswerten. Chemische Reaktionen
unterfallen weitgehend der Schrödingergleichung, aber welcher Gleichung mögen
Wörterverteilungen in Mailinglisten folgen?
Erfreulich, dass Du von Deiner Covid-19-Infektion kaum etwas bemerkt hast. So ergeht es ja
zum Glück über 80% der mit SARS-CoV-2 Infizierten und nur 2% erleiden eine
Lungenentzündung. Dennoch werden wir bis ins Jahr 2022 hinein die Infektionswellen zu
erleiden haben. Wie sollten Wörter und Gedanken da weiter helfen, kommt es doch wesentlich
auf quantitative Experimente an.
Bei mir ist es die Faszination für die ungeheure Power, die in den
Masse-Energie-Umwandlungen steckt, die mich ausgehend von Einstein über Schrödinger auch
zur Diracgleichung leitete. Unterhalb der Ebene chemischer Reaktionen sind es ja Kern- und
Teilchenphysik, die dem Hochenergiegeschehen näher kommen. Kernspaltung und -fusion sowie
Teilchenerzeugung und -vernichtung sind experimentell und theoretisch weitgehend
verstanden, was aber genau dabei vor sich geht, wusste mir auch damals in den Vorlesungen,
Seminaren und Experimentierhallen niemand zu sagen. Wörter helfen da sicher nicht weiter,
aber denken, was noch niemand gedacht hat? Oder ist die Natur in ihrem Dauern einfach
hinzunehmen?
Es grüßt,
Ingo