Vermutlich meinst Du, man könne ja jederzeit ungewollte bzw. unpassende Beiträge etc.
einfach ignorieren oder sie schlichtweg nicht lesen. Das ist ja durchaus ein gangbarer
Weg, was aber nicht ausschließt, dass generell Mitlesende (ob als Mitglieder oder als
"Außenstehende") sich über das Niveau derartiger Beiträge zumindest verwundern.
Natürlich könnte uns das egal sein. Nur mir kann es als "Listadmin" nicht
gleichgültig sein, wie ich dies hier zu begründen versuche.
Ich dachte, in meinen vergangenen wie auch jüngsten Beiträgen allgemeinverständlich
dargelegt zu haben, dass ich keinesfalls etwas gegen berechtigte, sachlich vorgetragene
Religionskritik einzuwenden habe; mich aber gegen eine Art und Weise diesbezüglicher
Kritik verwehre, die jeglicher Sachlichkeit entbehrt und zudem mit Spott und Häme
vorgetragen, zumindest indirekt die Herabwürdigung von religiös geprägten Menschen
bedeutet.
Auch hier könnte man einwenden, diese sollten sich selbst dagegen verwehren und genau
darin liegt mein Anliegen, da ich bisweilen als Listadmin Kenntnis davon habe, wer sich
davon angegriffen fühlt und die Liste daher verlassen hat bzw. dieses vor hat. Ich werde
niemals mir vertraulich vorgetragene Kritikam Listenniveau en détail öffentlich machen.
> Wir haben auf der einen Seite eine Kränkung, der man nicht mal ausweichen, sondern
nur nicht nachlaufen muss und auf der anderen Seite den hohen Wert der Redefreiheit in
einer Liste wie philweb.
> Wir wollen uns doch nicht in den Zeitgeist der gekränkten Maulkorbverteiler und
heiligen Krieger einreihen.
Was mich nun persönlich (als aktiv sich beteiligender Teilnehmer dieser Liste) anbelangt,
bin ich keinesfalls durch derartige Kritik gekränkt, sie widert mich lediglich an. Diesem
weiß ich mich jedoch wahrhaftig entgegen zu stellen, einerlei ob ich sie schlicht
ignorieren, dagegen argumentieren oder letztlich die Liste verlassen würde.
Zurück zur Kränkung. Ich sehe die Auswirkung solch geübter Kritik nicht vordergründig als
solche, sondern viel mehr als ein spöttisches sich „lustig machen“ und somit ein
„lächerlich-machen“ von Religion und Menschen die danach leben; dieses folgte ja nun auf
vorgängige Ausdrucksformen derartiger Kritik, die mit kollektiver Schuldzuweisung an
Verbrechen (wegen Kirchenmitgliedschaft) oder gar Vernichtungsphantasien „ELIL“ ihren
unrühmlichen Höhepunkt fand.
Das kann jeder hier nachlesen und für sich entscheiden, ob solchermaßen vorgebrachte
Religionskritik einer kultivierten sowie grundsätzlich gesellschaftlich vertretbaren
Diskursethik entspricht.
Letztere im wesentlichen zu bewahren, sehe ich als Verantwortlichkeit eines „Listadmin“
und solange ich mit meinem Namen dafür stehe, werde ich gegen derartiges Gebaren
einschreiten.
Meiner Meinung nach gehört Inhaltskontrolle nicht zu den Aufgaben des Listadmins. In
dieser Hinsicht kann und sollte die Liste sich m.E. selbst verwalten.
Der „Zeitgeist gekränkter Maulkorbverteiler“ soll damit keineswegs hier Einzug halten
oder gar die Redefreiheit eingeschränkt werden; das schon alleine deshalb nicht, weil ich
mich diesbezüglich völlig Deiner Argumentation anschließe.
> Was unantastbar ist, kann doch nicht in den Dreck gezogen werden. Wenn das versucht
wird, denke ich: da hat sich aber jemand ins Knie geschossen.
Diese Feststellung zeugt von stabilem Selbstverständnis und entsprechender
Lebenserfahrung. Beides ist hingegen nicht Jedem und zudem nicht jederzeit verfügbar. So
kann die hier vorgebrachte Art von Religionskritik durchaus verletzen und nicht nur einer
kultivierten Diskursethik abträglich sein.
Ich hatte dabei natürlich nicht an mich gedacht. Aber tendenziell kann das auch jeder an
sich selbst beobachten: je sicherer man seiner Sache ist, desto weniger kann einen
Gegenwind beeindrucken.
Das stimmt auch wieder nicht ganz, weil man sich ja nie gegen Einwände immunisieren und
seiner Sache nicht zu sicher sein sollte, aber ich hoffe, es ist nachvollziehbar, wie es
gemeint ist.
> Vor Kränkungen geschützt werden müssen nur noch lebende Menschen, finde ich. Ihnen
gegenüber sollte man sich allerdings an die Netiquette halten.
> Ich finde, in solchen Fällen sollte aber nicht ein Einzelner entscheiden, sondern die
Mehrheit.
Mit diesem „Einzelnen“ kannst Du nur mich meinen. Dazu habe ich mich oben bereits
erklärt. Somit noch einmal festgestellt: Als einzelner Teilnehmer der Liste weiß ich mich
gegen derartige Kritik (wie beschrieben) zu stellen; zudem sie für mich keine Kränkung
darstellt, da sie schlichtweg an meinem Weltbild vorbei läuft.
Als Listverwalter, der namentlich genannt für die Netiquette dieses Forums verantwortlich
zeichnen sollte, stehe ich nicht als Einzelner, sondern allenfalls als Koordinator einer
Mehrheit, die sich gegen oder für benannt vorgetragene Art von Kritik ausspricht und mich
damit aus der Verantwortung für ein diesbezügliches Niveau dieser Liste nimmt.
Zu Letzterem ist jedes Mitglied dieser Liste gerne aufgerufen.
>
> Beste Grüsse und Wünsche, auch im Hinblick auf die medizinisch bedingte
vorübergehende Abwesenheit
>
> Claus
Vielen Dank dafür, kann ich gut gebrauchen! Gestern die hoffentlich letzte OP dieses
Jahres hinter mich gebracht und die Anzahl der "Baustellen" reduziert.
Gute Besserung
Claus
>
> Am 20. Juli 2021, 14:16, um 14:16, "K. Janssen"
<janssen.kja(a)online.de> schrieb:
>> Danke zunächst, Claus für Deine Stellungnahme, die mich leicht zum
>> Selbstverständnis dieses philweb-forums überführen lässt.
>>
>> Und ich fange von Deinem Schluss-Statement her an: „Niemand muss hier
>> mitlesen“;
>> das ist zweifelsohne zutreffend, ebenso wird aber anzunehmen sein, dass
>>
>> hier mitgelesen wird und zwar potentiell weltweit über das
>> Listenarchiv.
>>
>> Auch hier möchte man anmerken, dass es uns philweb-Teilnehmenden
>> gleichgültig sein könnte/sollte, ob sich da irgendwo eine (zufällig
>> oder
>> regelmäßig) mitlesende Person durch (im diesem konkreten Fall) Spott
>> über Gott und Religion gestört oder gar angegriffen fühlt.
>>
>> Dieses Argument ist verständlich, wenn es aus der isolierten Sicht,
>> quasi sich im hermetisch abgeschlossenen Raum einer Mail-Liste wähnend,
>>
>> angeführt wird; es verliert jedoch definitiv seine Gültigkeit, weil
>> philweb diesbezüglich eben nicht „geschlossen“ ist.
>>
>> Das scheint der Listenbeschreibung entgegen zu stehen, die wie
>> nachfolgend zitiert formuliert ist:
>>
>> ""PhilWeb" ist eine offene, unmoderierte Email-Liste. Sie wurde
>> ursprünglich von der Internet AG am Philosophischen Seminar der
>> Universität Hamburg ins Leben gerufen, um PhilosophInnen ein Forum für
>> den Austausch von Informationen und zur Koordinierung ihrer jeweiligen
>> Web-Aktivitäten zu bieten.
>> Die Liste "PhilWeb" entwickelte dann aber ein Eigenleben und wird bis
>> heute überwiegend als thematisch offenes Forum für philosophische
>> Diskussionen genutzt.
>> Technisch wird die Liste von Herbert Hrachovec auf einem Server der
>> Universität Wien betreut. Die "Listowner" von "Philweb" sind
Karl
>> Janssen und Cyrill Bitterich."
>>
>> (Anm: Cyrill ist zwar noch in die Teilnehmerliste mit seinem
>> UNI-Account
>> eingetragen, hat sich aber nie mehr gemeldet. Womöglich ist er längst
>> mit akademischen Würden in die "Arbeitswelt" entschwunden. Falls nicht
>> -
>> bitte mal melden, Cyrill!)
>>
>> Die Kernpunkte der List-Beschreibung sind also „offen“ und
>> „unmoderiert“.
>>
>> „Offen“ heißt zunächst, dass jede (prinzipiell) weltweit an dieser
>> Liste
>> interessierte Person sich (ohne Einflussnahme eines Listenverwalters)
>> in
>> die Teilnehmerliste des Webservers eintragen und damit an den
>> Diskussionen teilhaben bzw. -nehmen kann.
>>
>> „Unmoderiert“ bedeutet, dass die Listen-Beiträge nicht über einen
>> Listenverwalter laufen, der diese ggf. moderiert oder gar zensiert.
>>
>> Für Philweb gilt also, dass die Listenbeiträge grundsätzlich nicht dem
>> Einverständnis des Listenverwalters ("Listowner") unterliegen; sehr
>> wohl
>> jedoch der für die im öffentlichen Raum des Internets und somit auch
>> für
>> Mail-Listen geltenden Netiquette, als dieser Wortschöpfung aus „Net“
>> und
>> „Etiquette“, die vorzugeben im Ermessen des jeweiligen Betreibers
>> liegt, wie ebenso die Kontrolle der Einhaltung und ggf. Sanktionierung
>> bei groben Verstößen.
>>
>> Art und Umfang einer Netiquette wurden für philweb nicht explizit
>> festgeschrieben, da hierzu von Beginn der Liste an keinerlei
>> Notwendigkeit gegeben war.
>>
>> Bis auf wenige kleine „Ausfälle“ (die sogleich korrigiert und
>> abgestellt
>> wurden) hat philweb über Jahrzehnte ein ganz spezifisches Profil
>> entwickelt, das sich sehr wohltuend vom Umgangs- und Schreibstil
>> weiterer im Netz befindlichen Foren absetzt. Jede hier bei uns
>> teilnehmende Person weiß das zu schätzen und sich danach zu richten.
>>
>> Warum also (möchte man dann fragen) komme ich dazu, Waldemar die
>> „gelbe
>> Karte“ zu zeigen (von „Rauswurf“ - unter Brieffreunden - ganz zu
>> schweigen).
>>
>> Schlicht und einfach, weil grundsätzlich in den öffentlichen
>> Kommunikationskanälen des Internets auch Werte Geltung haben sollten;
>> Werte also (so verschlissen dieser Begriff mittlerweile auch sei), die
>> sich hinsichtlich der Wortwahl, Achtsamkeit, Respekt,
>> Einfühlungsvermögen und somit angemessener Zurückhaltung gegenüber
>> Mit-Foristen bzw. sonstig Mitlesenden ausdrücken sollen.
>>
>> Dafür sollte philweb ebenso stehen wie ich mit meinem Namen, als der
>> ich
>> in der Verantwortung als „Listowner“ mich nicht zuletzt auch gegenüber
>> dem technischen Träger dieser Liste (Server der Universität Wien) sehe.
>>
>> Wie Thomas zutreffend bemerkt, ist diese Liste bewusst
>> nicht-hierarchisch aufgebaut, und sollte demnach eine Vielzahl von
>> Meinungen vertragen; damit verbindet sich selbstredend eine große
>> Bandbreite an Auffassungen, Einschätzungen und dementsprechenden
>> Beiträgen oder Stellungnahmen.
>>
>> Dabei sollten oben erwähnte Werte jedoch nicht außer Acht gelassen
>> werden bzw. besondere Beachtung für unsere Diskussionen hier finden
>> (insbes. für das sehr sensible Thema von Religion):
>>
>> Achtsamkeit, Respekt und ein der Fairness entsprechendes
>> Einfühlungsvermögen gegenüber Menschen, die (aus welchen Gründen immer)
>>
>> Religion für sich als „religio“ im Sinne von Rückbindung an eine
>> spirituell wahrgenommene oder sonstig durch überlieferte Offenbarung
>> postuliert und angenommene resp. geglaubte transzendente Entität (i.a.
>> Gott als geistiges Wesen) definieren und ihr Leben danach ausrichten.
>>
>> Ich sollte hier nicht zum Überdruss wiederholen müssen, dass der
>> überwiegende Teil religiös geprägter Menschen Religion (gleichermaßen
>> welcher Ausprägung) auch als Rückbindung an Regeln, Gesetze oder Gebote
>>
>> versteht und somit einen wesentlichen stabilisierenden
>> Gesellschafts-Faktor darstellt.
>>
>> Über allem steht jedoch das Recht jedes Menschen, seine innersten
>> Überzeugungen bekunden und demnach auch leben zu können, sofern dabei
>> jegliche Verletzung von Mitmenschen und -geschöpfen ausgeschlossen ist.
>>
>> Es ist selbstredend auch das Recht von Menschen, die eine atheistische
>> Weltsicht vertreten.
>>
>> Diesen Überzeugungen und dementsprechenden Lebensweisen mit
>> Herabwürdigung und Spott zu begegnen (wenngleich bisweilen indirekt),
>> kann nicht unserem Anspruch einer offen und vor allem fair betriebenen
>> Diskursethik entsprechen.
>>
>>
>> Bester Gruß in die Runde! - Karl
>>
>>
>> PS: Müßig zu betonen, dass es nicht nur unfruchtbar, sondern absolut
>> sinnlos ist, Grundsatzdiskussionen religiöser vs säkularer
>> Gesellschaftsformen und dergl. zu führen. Das bleiben für meine
>> Begriffe
>> solange zwei unversöhnliche Welten, bis die Menschheit (wie mehrfach
>> von
>> mir hier geschrieben) durch transdisziplinäre Forschung bislang nach
>> wie
>> vor tiefsitzende Weltbilder obsolet werden lassen.
>>
>> Somit sollte man es unterlassen, sich hier gegenseitig in diesbezüglich
>>
>> jeweilige Denk/-Glaubensrichtungen zu verstricken oder gar diese zu
>> missionieren.
>>
>> Ein zutiefst religiöser Mensch wird sich ebenso wenig von seiner
>> Überzeugung abbringen lassen, wie der von seiner Weltsicht überzeugte
>> Atheist.
>>
>> Und nun sollten einige mehr hier dem Waldemar gut zureden, damit er
>> wieder den „Kampf“ in philweb aufnimmt (möglichst nicht gegen Gott und
>> Religion, sondern eher - wie meist den fairen „clash“ mit mir).
>>
>>
>>> Am 20.07.2021 um 01:50 schrieb Claus Zimmermann via Philweb:
>>> [Philweb]
>>> Nachdem WH seinen Austritt angekündigt hatte, dachte ich, er wollte
>> einem angedrohten Rauswurf zuvorkommen. Aber Karl Janssen schrieb in
>> diesem Fall ja nur:
>>> " Ich setze mich aber gewaltig für jene (wo und wann auch immer hier)
>>> Mitlesende ein, die sich von dieser herablassend spöttischen Art von
>>> Religionskritik angewidert abwenden und deshalb die Liste bereits
>>> verlassen haben oder dieses beabsichtigen.
>>>
>>>
>>> Und zum ebenso wiederholten Male möchte ich anmerken, dass diese
>>> Beiträge hier weltweit über das Archiv zu lesen sind, es sich also
>> nicht
>>> um ein hermetisch abgeschottetes Forum handelt."
>>>
>>> Also dieses mal keine gelbe Karte. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich
>> mich gleich bei Karl Janssen für die technische Betreuung der Liste.
>> Das ist bestimmt ein Haufen Arbeit.
>>> Wer sich angegriffen fühlt, kann widersprechen, zurückholzen oder
>> auch sich abwenden oder die Liste verlassen. Aber ich verstehe nicht
>> die Reaktion auf den Hinweis, daß es zu letzterem kommen könnte. Wenn
>> es so wäre: na und?
>>> Ich finde nicht, daß wir verpflichtet sind, auf ein Publikum
>> Rücksicht zu nehmen. Niemand muss hier mitlesen.
>>> Beste Grüsse
>>>
>>> Claus
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