Hall Ingo, alter Holzwurm,
Am 01.11.16 13:50, schrieb ingo mack:
also hier funktioniert das alles, wie gewohnt:)
lediglich muss ich wohl im Browser von Thunderbird
auf "liste antworten" clicen,dann gehts an "philweb", sorry karl:)
ich befinde mich grade auf Wohnungssuche im Grossraum Stuttgart,
(seit 3 Montaten) da passt die "Antwort" die für mich als
vorläufig gültig durchgeht:
Wahrheit ist an sich nichts anderes als eine Wahrschienlichkeit, die
dem jeweils Wahrheitsfindenden nach abzug aller anderen
Wahrscheinlichkeiten
als die wahrscheinlichste vorkommt.
Sicher kann sich jede vermeintlich wahre Behauptung als falsch
herausstellen. Wir müssen aber wissen, wie ihre Wahrheit und Falschheit
festgestellt wird. Sonst kennen wir den Inhalt der Behauptung nicht.
Widerspricht sich das nicht? Einerseits soll ich es wissen, andererseits
mich aber doch irren können? Und ich verstehe, daß letzteres einen dazu
bringen kann, statt von Tatsachen lieber von Wahrscheinlichkeiten zu reden.
Aber was wäre ein (scheinbarer) Aussagesatz, bei dem man sich nicht
zumindest theoretisch irren oder lügen könnte? Ein Satz, der nicht
bestimmte Fälle ausschliessen würde, also nicht sagen würde "das und das
ist so und so...und nicht so und so". Sobald man das sagt oder mitdenkt,
steht die zumindest theoretische Möglichkeit der Lüge oder des Irrtums
im Raum. Sobald man es ausschliesst, sieht der Satz zwar vielleicht wie
eine Tatsachenbehauptung aus, ist aber keine. Faktisches "Wissen" ist
nicht durch Unwiderlegbarkeit, sondern im Gegenteil gerade durch
Widerlegbarkeit charakterisiert, andererseits aber natürlich auch nicht
einfach so ins Blaue hinein behauptet, sondern muss auf Beobachtungen
beruhen.
Man kann einem Satz wie z.B. "Schimmel sind weiß" nicht unbedingt
äusserlich ansehen, ob es sich um eine Tatsachenbehauptung handelt. Die
Testfrage ist dann, ob eine Widerlegung zugelassen wird.
Ein nur wahrscheinlicher Satz wird im Gegensatz zu einer Behauptung
nicht dadurch widerlegt, daß - gelegentlich - das Unwahrscheinliche
eintritt. Er sagt eben nicht "das und das ist so und so", sondern eher
"das und das ist meistens so und so". Die Wahrscheinlichkeit eines
Satzes wird anders überprüft als seine Wahrheit.
wie sollte man da im ernst "lügen" können, wenn das ganze System
der vorhandenen bezeichenbaren Wahrscheinlichkeiten aus nicht letztgültig
festnagelbaren Zuständen sondern eben aus Wirklichkeitswahrnehmungen
gefärbt durch die jeweilige Rezeptionsfähigkeits-Brille besteht?
eine rose ist eine rose, eine rose und sonst auch nur eine möglichkeit
unter millionen sichtbar gemachter unwahrscheinlichkeiten.
gruss aus dem remstal
i.m.
Viel Erfolg bei der Wohnungssuche!
Claus