Am 23.10.21 um 03:53 schrieb Claus Zimmermann:
Joseph, ich bitte dich, man kann doch wohl
unproblematisch
feststellen, daß man oder jemand gefesselt ist und nicht tun kann, was
man/er will. Wie du siehst, bestehe ich nicht auf der ersten Person.
Darauf kommt es hier m.E. nicht an.
Es ging nur um eine Situation, in der wir ausnahmsweise bei einfachen
Handlungen zwischen tun und wollen unterscheiden.In diesem Fall könnte
es sich ja auch um ein Spiel handeln, bei dem man freiwillig mitmacht.
Wir würden dann zwischen echt und gespielt unterscheiden im Gegensatz
zum Normalfall, in dem wir nicht verstehen, was es heissen soll, daß
jemand wollte, aber nicht konnte.
Allerdings kann eine Handlungsneigung einen Schritt vor der Handlung
stehenbleiben oder, besser gesagt, so eine Situationsbeschreibung ist
nicht unverständlich. Wo der eine "Handlungsneigung" sagt, sagt der
andere vielleicht"wollen". Die Regeln sind wie so oft in der
Umgangssprache nicht ganz eindeutig, (Eine "Entscheidung" müsste sich
aber doch durch Taten oder Versuche ausdrücken.)
Abhilfe: man verständigt sich über den Wortgebrauch. Ich habe mit
wollen nicht nur eine Neigung gemeint. (Ich glaube, das ist keine
besonders eigenwillige Ausdrucksweise.)
Kann man im Libet-Experiment überhaupt von Handlungsneigung oder
-abneigung reden? Es spricht nichts dafür oder dagegen, zu einem
bestimmten Zeitpunkt die Hand zu heben oder es zu lassen - kein Trieb,
keine Empfindung, keine dauernde oder plötzliche Gefahr, keine
Überzeugung, kein Plan. Man tut es einfach so unter den Bedingungen
des Experiments, die sich vielleicht auf die Gehirnaktivitäten
auswirken. Warum hätte man sonst die Hand heben und das Gehirn die
Aktion in die Wege leiten sollen?
Mir scheint das Experiment nur zu zeigen, daß vor der Handbewegung
eine bestimmte Gehirnaktivität stattfindet. Ich würde vermuten, daß
die Gehirnaktivitäten außerhalb der Laborsituation nicht ganz
unabhängig von handlungsrelevanten Umständen wie den genannten sind.
Grüsse, Claus
Ich habe angefangen, dein Beispiel ein wenig zu bedenken, es spielt
keine Rolle, ob ich dem Obigen zustimme oder nicht, ob ich es verstehe
oder nicht, ich werde trotzdem vermutlich auch inhaltlich darauf
antworten, nachdem ich besser auf dein Beispiel eingehe, ich habe schon
ein wenig vorbereitet, bitte warte noch. Es geht mir auch nicht einmal
darum, zu prüfen, was ich ich von oben herab zum zitierten Text denke
und verstehe.
Nun habe ich sehr viel Zeit gebraucht, zu zeigen, wie sehr du vom Thema
abgewichen bist, Resultat ist der folgende allgemeine Text:
https://weltordnung.de/Textzugang-Verstoss.html.
Dort geht es allgemein um den korrekten Zugang zu einem Text.
Ich habe ganz konkrete Fragen, insbesondere zur Grafik des Textes zum
Bereitschaftspotential gestellt. Ich suche noch immer, alles zu
verstehen, bin noch nicht weiter gekommen.
Gruß
Joseph