Am 20.03.21 um 00:38 schrieb waldemar_hammel:
auf den Satz: Wie ein Drogenfreund sein Leben schneller genießt, aber
intensiver ...
bist du ein "drogenfreund", joseph ?
Einerseits leider nein, weder für die Lunge, noch für das Blut oder den
Magen. Es dreht sich vieles gerade darum, die Nicht-Drogen, die den
Körper ruinieren, auch zu bedenken, und die Heildrogen, du kennst die
besser als der Medianmensch. Und Moment mal, gibt es auch die Drogen für
den Kopf? Denkst du an die geistigen, die geistlichen oder die
intellektuellen jetzt? Hoffentlich habe ich dich nicht verwirrt.
denn ein drogen-pfiffi "genießt" sein leben
nur subjektiv-scheinbar,
da bin ich mir nicht so sicher. Der Pfiffi, um das Wort mit dir auch mal
zu gebrauchen, ist zumindest zuerst und so schnell wie möglich darauf
aus, die Sache zu haben, und ich kann ihm von vornherein nicht sagen: Du
willst nur subjektiv-scheinbar genießen. Das kann ich auch demjenigen
nicht sagen, der schnell durch die Gegend mit einer Rakete rast oder
rasen will. Hier haben "wir", hast du eher das Problem des Epikur: Was
ist der richtige Genuss? Was ist der zu vermeidende Schmerz? Ich kann
doch niemandem hineinreden. Ich kann weder sagen: "Dann profitiere
mal!", oder "Nicht so schnell, es genügt, wenn du die Schmerzmittel im
hohen Alter bekommst." Ich könnte ja auch sagen: "Es ist egal, ob du den
Tod schnell oder langsam, kämpfend oder friedlich, mit oder ohne
Schmerzen, jung oder im Alter erfährst." Hast du dazu eine Haltung?
Unabhängig von "wir", also "unseren" Hoffnungen, Idealen und Fehlern,
inneren Fehlkonstruktionen.
in realität zerstört er sich körper und geist im sinne
zeitraffer-alterungen
Ja, das ist es ja. Und das ist höchst interessant. Zerstört sich der
Körper und Geist nicht selbst, auch im "Normalfall"? Nimm das bitte
nicht genau, ich denke ja wie du und andere auch mal ans Gehirn statt an
den Geist. Es ist den Altersforschern bekannt, dass das viele Wissen den
Geist mit der Zeit verstopft. Was eine Person weiß, kann sie nicht noch
einmal wissen wollen, und da ist vielleicht eine Aporie. So wie der
Reichensohn nicht unbedingt den Reichtum anstrebt, und der Intelligente
nicht die Intelligenz.
Ich will ehrlich sein: Ich sehe in den Genüssen positiv gegenüber, nehme
aber auch keine Schmerzmittel, zur Übung W-Zahn ohne Betäubung. Gerne
wäre ich richtig Alkoholiker, aber das würde mir nicht helfen, die
anderen Sachen in mir wollen das nicht, ich bin also körperlich wie
geistig in dem Sinne unterdurchschnittlich.
Zurück zum Thema: Wollen "wir" ein jammerndes Leben führen, ein
jämmerliches, oder wollen wir über das Jammern nachdenken, mit der
Betonung auf "nach". Wie ist die Geschichte des Hoffens und
nachträglichen Jammerns? Da führt kein Weg an Schopenhauer und
Gefolgschaft vorbei. Morgens so schnell wie möglich in die Stadt, abends
jämmerlich oder jammernd zurück. Wo ist die onto- und phylo-Geschichte
dieses Hoffens und Jammerns? Aber sich persönlich damit allzu sehr zu
beschäftigen, ist das nötig?
wir sind per evolutionärem training an die schiere
realität nämlich
ziemlich genau körperlich und geistig heran-adaptiert ("es passt"),
Da schweige ich mal, in der Annahme, dass du weißt, dass du eine Seite
damit betontest, und die andere auch kennst, das meine ich nur. Hier ist
ein Beispiel, bei dem die Wörter "glauben", "meinen",
"denken" usw. sich
gegenseitig ersetzen lassen würden.
und wer zb meint, er könne/würde durch einzunehmende
substanzen sein
bewusstsein erweitern,
... das ist ja eine besondere Kategorie unter den Pfiffis, da spielt die
"geistige" und "körperliche" Schiene Achterbahn im Zusammenspiel mit
der
ach so heran-adaptierten kognitiven Dissonanz-Vermeidung, das nur als
eine Meinung gesagt. Denn nachweisen, was und wie das alles geschieht,
ist demjenigen nicht beizubringen, von innen heraus gibt es sozusagen
kein Mittel. Und weil er auch zur Natur gehört, kann er, der
Bewusstseins-Pfiffi, nicht per Meinung ausgeschlossen werden, gegen das
Motto eines Epiktet: "Das Böse gehört (auch) zur Weltordnung". Warum
also sollten nicht auch die Abweichungen dazu gehören? Und da geht es
schon wieder in Richtung des Sollens.
begeht einen irrtum im sinne eines einbeinigen, der
sich als
bewegungs-erweitert betrachtet, weil er nur noch hüpfen kann
Das ist von außen so gesehen. Dass du das schon vorher so denkst, der
Pfiffi erst nachher, das mag ja stimmen. Aber das ist beim Seiltänzer
auch schon der Fall.
besuche mal drogen/alkoholiker-stationen der
psychiatrie, da findest
du keinerlei "erleuchtete genießer" vor, sondern körperlich und
geistig ruinierte, armselige kreaturen, die lange vor ihrer
eigentlichen zeit körperlich und geistig "vorgealtert" sind ...
Das ist ja dieselbe Rede wie die Rede: Geh mal die Covid-Intensivstation
betrachten! Einerseits soll ich kein Gaffer sein, und hier soll ich das?
Und wenn es mir egal ist, wie ich sterbe, was dann? Soll ich morgens
schon jammern, weil der Abend kommt? Meinst du, wenn ich einen
Autounfall habe, dass dann schnell ein Arzt da ist, damit er mir eine
Spritze verabreicht? Und sollen Ärzte in die Wälder, um dort den Tod
aufzulauern, wie die Jäger dem Wild, um dem sterbenden Tier noch schnell
eine Schmerzspritze zu geben? Dass ich das für mich will? Darf ich nicht
wie der Alte sein: "Und er lässt es gehen. Alles, wie es will"? Muss ich
geschützt werden wollen? Covid hat es nicht bei mir geschafft, in drei
Tagen war ich noch nicht gesund, aber einsatzbereit. Wird mir jetzt
unterstellt, dass ich Gesundheit nicht schätze? Bin ich jetzt Querdenker
oder Hoffer auf die Politik? Muss ich Lösungen für Politiker suchen,
wenn ich kein Politiker bin? Zurück zum Jammern. Angenommen es gibt eine
gewisse Dosis Unfälle für jeden. Genügt es nicht, wenn jeder seine
eigenen Unfälle erlebt, "soll" er die Unglücke anderer auch noch mit
erleben? Visuell oder sonstwie? Ich denke da an den Fall des Toten im
Film "Indestructible man", wo die Frau sagt: "Ist da noch einer?", sie
dachte an einen anderen bestimmten, der auch auf der Gefahrenliste war,
und der Gaffer oder Journalist antwortete: "Genügt dir einer nicht?" Ihr
erkennt die Ironie der Antwort.
Also wie du schreibst, nicht vorgealtert, aber gealtert, und damit
"armselig", ja, das würde ich schon sagen. Na und!
(man kann eben nicht aus seiner angeborenen
"haut" heraus, ohne einen
preis dafür zu zahlen)
Wer ist hier "man"? Der Preis wird jeden Tag gezahlt, und dann noch oft
danach. Oder lebst du gratis? Darf ich auch mal lachen? Über den
Blödsinn, den ich schreibe, auf deine Kosten. Wenn ja, dann lache bitte
mit! Denn ich habe verstanden, es ging dir ja nicht um Geld. Jedoch auch
dann, wenn es nicht um Geld geht, dreht sich die Sache im Kreis.
Nur für denjenigen, der das hier nicht gemerkt hat: Das Zugrundegehen
der physischen Welt ist eine ganz andere "Realität", sie kann in einer
anderen Dimension gedacht werden, ohne Jammern, Hoffen und Streiten.
Hier entsteht mir gerade die Frage: Ist letzteres ein (Zwischen)Stück
zwischen "Moral" und "Realität"?
Joseph