Am 26.12.21 um 20:05 schrieb Rat Frag via Philweb:
[Philweb]
Am Mo., 20. Dez. 2021 um 23:12 Uhr schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
Hier habe ich zum Thema Blick auf Theaterstücke, Uexküll-Welt, Sinn und
Weltanschauung, mit Hilfe der Erzählung Kannitverstan etwas geschrieben,
das besser nicht an der Jahreswende gelesen wird, oder vielleicht besser
überhaupt nicht, ich kann leider nur umständlich schreiben:
*https://weltordnung.de/DreiSysteme.html*
" Für Epiktet hat auch keinen
Zweck, mehr als S2 zu denken, und
innerhalb dieses Theaterstücks soll S1 praktiziert werden." (ebenda)
Für einen Deterministen ist es nur konsequent, wenn er hypothetische
oder kontrafaktische Gedankenexperimente ablehnt.
Stimmt das? Ich habe mir die Frage noch nicht gestellt, ich überlege. Wo
kommt diese Aussage her? Wer stellt die Frage? Ich weiß nicht, was ein
Determinist ist, bzw. warum sollte Epiktet ein Determinist sein.
Vielleicht sah er so wie ich auch, sein Denken nur als
Gedankenexperiment an. Vielleicht dachte er an das Primat des Denkens
und dachte: Nun schreibe ich das so, wie ich es denke, und tue so, ich
persönlich halte mich an dieses, und suche herauszufinden, mit meinem
Leben und Schreiben, ob dieses Gedankenexperiment lebbar ist und nicht
nur von mir denkbar ist. Er beließ die Freiheit im Gedankenexperiment,
wenn es eins war, und auch das Schicksal, und die höhere Instanz, obwohl
er sie in Ruhe lies, und keine Zeit mit ihr vergeudete. Jetzt habe ich
zu viel geschwafelt, aber vielleicht kannst du genauer sagen, fragen,
damit ich an deinen Sätzen ankoppeln kann, anstatt nur zu schwafeln, zu
fragen.
"Ein Weltüberblicker, ein Mönch oder ein
Intellektueller, der aber im
Theaterstück nicht mitmacht, nicht einmal als Macher würde immer mit
den Sätzen des Systems S3 leben."
Das scheint mir dann aber am Ende doch eine enge Perspektive zu sein.
Das stimmt, und das ist bekannt. Entschuldige, ich habe den Absatz und
den ganzen Text gerade korrigiert, so dass er verständlicher wird. Hier
der Absatz:
"Ein Weltüberblicker, ein Mönch oder ein Intellektueller
a) würde nicht mit S1 leben wollen, das würde er zu allgemeinlogisch und
zu handwerklich oder technisch ansehen. Als Macher tätig zu werden kommt
für ihn auf seiner Höhe nicht in Frage,
b) er würde im Theaterstück nicht mitmachen, also nicht mit S2 und in
der Folge auch nicht mit S1 (als Macher),
c) er würde immer mit den Sätzen des Systems S3 leben, so ähnlich wie
ein Fernsehzuschauer, der sich seine Meinung längst gebildet hat, und
diese wird nur noch vom Geschehen angestoßen, und seine Äußerungen sind
entsprechend. Aber er kann auch neue Erkenntnisse gewinnen. So wie der
Wandersbursche."
Auch mit dem neuen Text scheint das in der Tat "am Ende doch eine enge
Perspektive zu sein." Wenn später weitere Dimensionen dazu genommen
werden, wird es noch klarer. Diese Person mit S3 stelle ich mir so vor:
Sie schaut das Geschehen, und gleichzeitig auf das ihr bekannte Denken.
Und dann kann sie letzteres anwenden, (Sie subsumiert, sagen die
Juristen, nur hier geht es um das Denken, nicht um die Gesetze.). Ihr
Denken macht ihr Sätze, und sie sagt: "So interpretiere ich das
Geschehen, meine Sätze zeigen meine Meinung, meine Wahrheit." Es sei
denn, die Person hat noch keine eigene Wahrheit oder Meinung, dann muss
sie diese gleichzeitig noch herstellen, erfinden, und dann ist sie am
gleichen Punkt wie vorhin. Eigentlich ist die Person, die nur mit S3
lebt, nur noch Zuschauer. Man kann dies drehen und wenden wie man will,
ob mit den Wörtern Perspektive, Sichtweise, Überzeugung, oder wie auch
immer. Dann hat sie eben ein anderes Mikroskop und ist nicht bereit, ins
Mikroskop des anderen schauen. Es ist immer derselbe Brei. Hier gibt es
keine Koordination, auch deswegen, weil die Person nicht ins Denken des
anderen hinein kommt. Sie kann nur sagen: Der andere denkt eben anders
als ich. Sie kann die Kräfte des anderen nicht spüren, wo diese
herkommen usw.
Vielen Dank für's Lesen, ich bügele gerne Fehler aus, nehme Kritik gerne
an, und Unverständliches heraus.
JH