Am 11.04.22 um 21:41 schrieb Karl Janssen:
Am 11.04.2022 um 00:27 schrieb Joseph Hipp via
Philweb<philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
Du kannst dich erinnern, dass ich eigentlich nicht zur Raum-Zeit-Sache hin kam, weil ich
im Text von Karl nicht bis dorthin kam, und vermutlich allgemein unfähig bin. Nur Claus
kam mit dieser speziellen Sache, die ich kurz kommentieren wollte, aber tiefer komme ich
nicht hinein. Denn ich denke, bei der Gratwanderung zwischen Einstein und Sokal falle ich
schnurstracks herunter.
Jh
Genau deshalb würde es sich anbieten, zu diesem Thema hier zu schreiben, denn
interessant ist es allemal. Und das nicht nur aus rein naturwissenschaftlicher Sicht,
sondern im Gesamtkomplex aller Lebensformen (in Form gebrachte Materie), wie sie sich in
Raum und Zeit ausprägen.
Wie gesagt interessant und spannend für alle, die etwas mehr über ein Leben wissen
möchten; Leben, das ungeheueres Potential hat, das sich jedoch durch bloßes „Dahinleben“ -
also ohne die tiefer gehenden Zusammenhänge zu erfassen - nicht zeigen resp. entfalten
kann. Die Mühe lohnt!
Am 09.04.22 um 23:43 schrieb K. Janssen via Philweb
so einiges, was mir verständlich wurde, oder auch nicht. Wenn ich das
denke, was alles so über (*) Zeit geschrieben und gesprochen wird, zu
umfangreich ist, und auch im Alltagsgespräch in zu viele Richtungen
geht, dass ich auch bei dem Ganzen nicht mitsprechen kann, wie ich es
schon schrieb, ich würde nur schwafeln, von mir aus gedacht, aus der
Sicht anderer mag ich die ganze Zeit (!) schwafeln. So hätte ich auch
schreiben können Gratwanderung zwischen Einstein und den
Wirtshausgesprächen.
Herausgefischt aus dem (Am 09.04.22 um 23:43 schrieb K. Janssen via
Philweb) habe ich folgende zwei Absätze:
Womöglich ist es aber diese nahezu unübersehbare
Vielfalt, die zwar
immer wieder Anreiz ist, sich mit diesbezüglich
unterschiedlichsten
Denkansätzen zu beschäftigen, jedoch durch die Fülle verschiedenster
Denkansätze dem Wunsch nach einer im gewissen Sinn hinreichend
abgeschlossenen und damit befriedigenden Erklärung des Phänomens Zeit
entgegensteht.
Über Zeit zu schreiben könnte demnach dadurch motiviert sein, zunächst
sich selbst noch einmal klar zu werden über diesen Begriff in seiner
ganzen Ambivalenz, um vor allem die im Alltagsdenken und damit auch in
den eigenen Denkmustern diesbezüglich verankerten Vorstellungen zu
hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Diese Korrektur gelingt
vornehmlich im Dialog resp. in der Diskussion.
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Ich bin ja bekannt für extreme Ansätze, vielleicht wollte Karl mich
(ganz oben geschrieben) aus der Reserve locken. Ok, er hat es geschafft.
Ich mache das übliche Gedankenexperiment gerne mit, nämlich das des
Betrachters über den Sachen, aber auch das andere, bei dem Primat nicht
das Geschriebene ist, sondern das Denken, allgemein das Innere selbst.
Das hat absolut nichts mit radikalem Konstruktivismus zu tun. Hierzu
habe ich leider noch keine (halb-)fertigen Texte vorliegen. Aber ich
gebe mal preis, wo ich das Problem sehe, und danach kann ich andeuten,
wie es mit der Zeit beim Denken ist. Ich weiß, ich müsste weiter
ausholen, und es tut mir leid, wenn es mir nicht gelingt, etwas
Allgemeinverständliches zu schreiben. Also zuerst der Vorspann:
Bekannt ist das Wort Verhalten:
Verhalten (Biologie), alle Aktivitäten und körperlichen Reaktionen eines
Menschen oder Tieres, die sich beobachten oder messen lassen
Verhalten (Psychologie), Erleben und Verhalten als Gegenstand der
Psychologie
(Wikipedia)
Wenn ich das Wort Verhalten nicht mehr benutze, kann ich folgendes sagen:
Wenn das Lebewesen so oder so handelt, dann könnte es, wenn es sprechen
könnte, die begleitenden Sätze als Beschreibung sagen. Und ein
Betrachter könnte sie aufschreiben. Dann könnte er darauf verzichten, zu
sagen, dass ein Verhalten in dem Lebewesen vorhanden ist, obwohl es so
zu sein scheint. Aber er bräuchte er das Wort Verhalten nicht. Daraus
folgt etwas ganz Schlimmes: Er kann die Verhaltensarten nicht mehr mit
Wörtern belegen, sondern ich muss für verschiedenes Verhalten eben
verschiedene Texte (Wörter und Sätze) schreiben, ohne diese
Verhaltensarten zu differenzieren. Wer hier ein wenig mit denkt, kann
die sehr verschiedenen Situationen finden, bei denen dann über diese
Verhaltensarten, Eigenschaften, Namen für diese usw. gestritten wird.
Kürzlich hatte ein Artikel die Überschrift: "Endlich Trauer wird als
psychische Störung anerkannt". Trunksucht habe ich gehört, ist ja eine
Krankheit, aber darüber könnte sich Waldemar den Kopf zerbrechen, ich
habe diese Sache nicht verstanden. Ich denke jedoch an viele Sachen, von
denen gesagt wird, es seien Begriffe, innerhalb der Lebewesen, und
innerhalb von Personen, ihr Verstand oder ihr Wille, ihre Moral oder
Unmoral, oder sogar das Böse.
Beim Vorgehen mit dem gesagten Gedankenexperiment wird die Zeit
ausschließlich (!) vom Lebewesen bestimmt, minütlich, tagaus, tagein,
lebenszeitlich. Und wenn das Innere des Lebewesens das Primat mitsamt
der dort vom Betrachter vorhandenen Zeit ist, dann wird dieses zur
Grundlage für das Verstehen der externen Zeit. Und in diesem
Gedankenexperiment geht es nicht von der außen gedachten Zeit zur
inneren Zeit, sondern umgekehrt. Würde ich nur dieses Gedankenexperiment
machen können, wäre ich vermutlich ein radikaler Konstruktivist. Mit dem
anderen üblicherem Gedankenexperiment wäre ich ein Geist über dem
Geschehen. Und das habe ich in meinem Schreiben angedeutet, in dem ich
auf das antwortete, das Claus Zimmermann schrieb. (Am 10.04.22 um 17:44
schrieb Claus Zimmermann).
Und wenn dieses zweite Gedankenexperiment gedacht wird, dann kann sogar
eine Person verstanden werden, die in einer anderen Hinsicht als
Diktator bezeichnet wird. Und es müsste mit Epiktet extrem gedacht
werden, als er so in etwa schrieb: "Auch das Böse ist Teil der
Weltordnung." An anderer Stelle schrieb er so ungefähr: "Warum sagst du,
dein Vater sei schlecht, die Natur hat dir niemals versprochen, dass du
einen guten Vater bekommst, sondern einen Vater." Aber auch die
Wissenschaftler beschreiben den Krieg als eine Wiederkehr des
Jagdverhaltens bei noch nicht genügend zivilisierten oder nicht genügend
"erzogenen" Personen. Es muss jedoch nicht an extreme Situationen
gedacht werden, es genügen auch die Änderungen im Laufe des Lebens der
(normalen) Person und des Lebewesens allgemein. Arthur Schopenhauer und
Jean Piaget haben sich mit diesen Fragen beschäftigt. Ach ja, rief mein
Freund: "Das ist alles überholt, wir forschen heute mit Kernspintografen
und QI in der Wissenschaft Gerontologie!"
* (für mich gibt es nur ein "zu" statt ein "über")
Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich nicht mehr dazu jetzt schreiben
kann. Denn so einfach ist das alles nicht. Vielleicht ging ich nicht
ganz an der Sache vorbei, die Karl andeutete, wenn doch, bitte ich noch
einmal um Entschuldigung, und danke für's Lesen. Haha. (Topografen oder
hatte ich beim Schreiben Altsheimer? Sicher sind mir noch andere Fehler
unterlaufen.)
Joseph Hipp