Am 02.05.21 um 13:04 schrieb Ingo Tessmann
einige Sätze, die auf die vielen Schwierigkeiten hinweisen. Vieles kann
ich auch nur vermuten, wenn das schon der Fall ist bin ich froh. So ist
mir der Satz "..was geht dabei genau vor sich?" eine offene Frage.
In der Soziologie wird es wieder alltäglich;
Wie kann dir gemäß die Reihenfolge des Lernens sein?
1. Gegenstände, Kräfte, Statik, am Ende auch die vier Kräfte
2. Dynamik
3. Kausalität, Ursache, Wirkung
4. Situationen, bei denen von vornherein mehrere Sachen beteiligt sind,
und nicht anfänglich bekannt ist, ob Gleichzeitigkeit vorliegt oder nicht
a) in der Zeit, in einer Gesellschaft, einmal die Protestierenden, dann
die Medien usw.
b) zeitlos (die vier Kräfte)
Wenn du ein guter Lehrer bist, kannst du eine bessere Reihenfolge
herstellen, die obige ist nur zur freien Disposition.
Die Zwischenbereiche mögen noch so interessant und geheimnisvoll sein,
ebenso wie die Extremitäten der Bereiche. Die können andere übernehmen,
ich nicht. In der nicht so alten Geschichte ging es sogar in Richtung
des Übergeheimnisvollen, als die Bosonen Gottesteilchen genannt wurden,
und Higgs das gar nicht gerne hatte.
denn dort entsprechen die Wechselwirkungen den
Interaktionen, deren
Bestimmungen ja auf Simmel, Mead und Parsons zurückgehen. Gibt es
analog zur Teilchenphysik vielleicht auch zwischen Menschen vier
fundamentale Interaktionen, etwa vermittelt durch Sprache, Gewalt,
Recht, Geld? Und was entspräche dem Higgspotential? Die strukturelle
Gewalt?
Das ist ein gutes Beispiel, das mir meine Unfähigkeit vor Augen führt,
weil ich keine Antwort auf die Frage weiß. Nur ein Wort, nämlich das
Wort Gewalt ist höchst fragwürdig. Denn wie kann etwas gewaltlos wirken?
Nun habe ich auch mal eine Frage gestellt, die du vermutlich nicht oder
nicht ohne Umwege oder andere fragwürdige Wörter beantworten kannst.
Was beim Erschießen eines Menschen passiert, wie es
etwa Camus in „Der
Fremde“ schildert, ist natürlich ein vielschichtiger Prozess, der
soziologisch als gewalttätige Interaktion einzustufen und
makrophysikalisch als eine Folge von Stoßwechselwirkungen zu
formalisieren wäre. So ähnlich macht es ja Döblin in „Berlin
Alexanderplatz“, fällt mir gerade ein.
Das kann so sein, ich verstehe es nicht ganz, aber es bestätigt meine
Frage. Nur "gewalttätige Interaktion" ist eine Kombination, bei der das
erste Wort als Abwandlung von "Gewalt" anders ist als wenn es allein da
stehen würde. Jede Abwandlung wäre separat zu bedenken, es ist sinnvoll,
irgendwo anzufangen. Ich persönlich kann die vielen Wörter nicht
gebrauchen, wenn die Unterschiede zu groß sind, z.B. Gewalt,
gewalttätig, gewaltig, gewaltloser Widerstand, nicht strafbare Gewalt,
Staatsgewalt, psychische Gewalt, üble Beeinflussungsgewalt usw. Und die
Kombination "vielschichtiger Prozess" kann wohl zu jeder Sache gesagt
werden. Ich antworte ab sofort auf jede Kritik: "Du beziehst dich auf
einen vielschichtigen Prozess, untersuche ihn, geh den Sjatoslo
Rindowski lesen, und komme dann mit deiner Kritik zurück zu mir."
Übrigens bin ich dabei, das Einordnen als eine vorsprachliche Sache zu
bedenken: Mit Sätzen und mit Hilfe von Wörtern wird immer wieder
geordnet und eingeordnet, und es werden beliebige Grenzen gezogen, meist
implizit, viele kennen sie gar nicht. Dies tun die Belesenen ebenso
unbewusst wie die Unbelesenen.
Noch was: Wir wollen doch lieber bei der Zahl Zwei bleiben, alles was
darüber hinaus geht, ist doch suspekt! Oder bleibst du bei der Eins
stehen? Ok, ich mache mit allen Zahlen mit.
JH