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Am 17.03.2021 um 23:36 schrieb waldemar_hammel
<waha3103x(a)googlemail.com>om>:
> Am 17.03.2021 um 23:03 schrieb Joseph Hipp via Philweb:
> [Philweb]
> Am 17.03.21 um 02:18 setzte Karl via Philweb wie auch oft vorher seinen Optimismus
einem irgendwie vermuteten Pessimismus entgegen.
Also wenn Waldemars „Pessimismus“ nur vermutet sein soll, dann sollte ich mich auf meinen
Geisteszustand testen lassen!
Und wenn ich in optimistischer Attitüde hier gegen fatalen Pessimismus anschreibe, bin ich
dennoch kein Optimist. Weltenträumerische Anwandlungen wie etwa:
„wir sind alle eins - wir haben uns alle lieb - oder biblisch: „die Wölfe werden bei den
Lämmern weiden“ Jesaja. 11:6, sind mir so befremdlich, wie sie unrealistisch sind!
Sollten jemals Wölfe neben Lämmern weiden, sind erstere keine Wölfe mehr und letztere
keine Lämmer, allenfalls mitsamt divers (eben schon jetzt ganz im weltenträumerischen
Zeitgeist angelegt; da soll noch einer sagen, die Bibel hätte keine Bedeutung mehr).
Eigentlich sollte hier deutlich geworden sein, dass ich es mit den Realisten halte und
diesen, wie auch mir einen intelligiblen Charakter und damit hinreichend Selbst- und
Verantwortungsbewusstsein für die Lebenswelt zuschreibe.
> Es wäre mir erquicklich, wenn ich mich diesem
anschließen könnte. Nur gibt es immer wieder Unfälle, Unglücke, unselige Enden. Dann kann
eine Bestandsaufnahme gemacht werden. Und diese hat Waldemar gut gemacht.
Was soll denn an dieser apokalyptischen Weltsicht gut gemacht sein. Ohne jeden
Hoffnungsschimmer, ohne jede gebotene Chance für den Menschen, aus seinen Fehlern zu
lernen!
Und wenn man schon kein Optimist sein kann/will, die Pessimisten dieser Welt haben diese
noch nie verbessern können; bleibt also der Realist, wie in meinem „Frosch-Gleichnis“
geschildert; und er wird es letztlich sein, der Menschheit und Welt voran bringt!
> Es kann auch mal eine Bestandsaufnahme vor einem
Unfall gemacht werden. Wenn Waldemar das gemacht hat, dann glauben wir wohl nicht, dass
daraus eine selbsterfüllende Profezeiung wird, so dass wir nun irrational hoffen müssten,
um nicht zusammenzubrechen. Also kann ich nichts gegen die Bestandsaufnahme sagen
Probleme zu benennen und zu bejammern, das haben wir derzeit zum Überdruss. Nur mit
„Bestandsaufnahme“ alleine hätten wir keinen Impfstoff vs Covid, hätten ohne letztlich
optimistische (oder besser) realistische Bewertung dieser Krise durch verantwortlich
handelnde Menschen im Gemeinwesen, in der Medizin, in der Forschung aber auch in der
Politik wesentlich mehr Virus-Geschädigte, mehr Tote. Genau diese Art der
Krisenbewältigung, wie sie trotz unzähliger Bedenkenträger und Bestandsaufnehmer erfolgt
ist, entspricht meiner persönlichen Sicht auf den verantwortlich und klug handelnden
Menschen.
Waldemar erwähnte nochmal das Elend in Südamerika. Da stellt sich mir doch auch die Frage,
wer uns was zu welchen Teilen dafür verantwortlich gemacht werden kann. Wer vernichtet
denn die Regenwälder durch brutale Abholzung und Brandrodung?
Sollte man nicht auch in Betracht ziehen, welches Elend und Leid durch dortige
Drogenkartelle in die Welt gebracht wird?
> . Wenn diese falsch sein sollte, dann kann nur
gesucht werden, was denn falsch daran sein sollte.
Das geschieht doch längst aber natürlich viel zu spät! Man wird nicht an dramatischen
Einschränkungen der Lebensqualität in den Industrienationen vorbeikommen, der Preis für
die bisherige Lebensart ist zweifellos zu entrichten. Das meinte ich mit meinem Hinweis
auf die Arche-Noah. Als Kind konnte ich das Gleichnis nicht verstehen- heute ist es mir
sehr deutlich vor Augen. Im übertragenen Sinn werden nicht allzu Viele dort Zuflucht und
ihr Überleben finden. Aber es werden Menschen wie auch Tiere „überleben“ und Fauna, Flora
ohnehin. Dann geht’s weiter, auf ein Neues!
> wenige auf die Neoklassische Philosophie.
Warten auf Godot?
> Brutal gefragt: Kann es nicht sein, dass so viel
Lebensmasse maximal auf der Erde in der Zeit leben kann, wobei eine sehr verschwenderische
nur kurz leben kann, und eine sparsame länger? Warum kann das so nicht sein? Also intensiv
und schneller oder nicht so intensiv und langsamer? Wie ein Drogenfreund sein Leben
schneller genießt, aber intensiver
Wie gesagt: der Drogenfreund, gesponsert von unseren südamerikanischen Freunden!
ich habe nur den zustand der welt, menschenwelt und oekospäre, moniert, so wie er sich
mir und heute darstellt, mit schwerpunkt auf die sog "dritte welt" = weitaus die
meisten menschen leben dort, und die träumen alle, auch so zu leben wie wir
"westlichen", was völlig ausgeschlossen ist, da wir sonst mehrere erden brauchen
würden ...
meine persönlichen erfahrungen beziehen sich dabei -zufall- auf südamerika, wo die leute
überwiegend (1) unter entsetzlichen verhältnissen mehr vegetieren, als leben, und (2) fast
alles dafür getan wird, die oekosphäre noch mehr zu zerstören, als sie heute schon kaputt
ist, und das ist in anderen weltregionen nicht anders
und dass diese ganzen "verwerfungen" auf dauer nicht gutgehen werden, kann man
sich an fünf fingern ausrechnen - wir brauchten SOFORT völliges umdenken, weltweit, und
mindestens global-weit RE-formen, die den namen auch verdienen, um zu retten, was noch zu
retten ist, sonst fliegt uns der ganze mist sehr bald um die ohren
ich sehe aber weder ernsthaftes sofortiges umdenken, noch globalweite RE-formen =
"neu erfinden" wäre das bessere wort, zb des wirtschaftssystems, des
finanzsystems, usw, im gegenteil, es treibt uns das alles immer weiter richtung abgrund
...
Wh.
--
Der Einfachheit wegen hänge ich mich hier rein:
Kj: Wir hatten hier über Freiheit (insbes. den sog. Freien Willen) geschrieben und u.a.
dabei die von Kant, Schopenhauer definierten Wesenheiten des Menschen, als zum einen den
empirischen Charakter (Erfahrungswesen), zum anderen den intelligiblen Charakter
(geistig-seelisches Wesen) betrachtet.
Wh: „den menschen unterscheidet rein garnichts von anderen tieren, auch diese haben in
ihren frames "verstand", können denken, sind basicamente emotionale wesen, sind
selbstrefrent, haben per immun eigene "ichs", usw
die uns leider anerzogene schlimme unterscheidung mensch-tier, auch durch religionen immer
gefördert, bricht uns zusätzlich das genick, weil sie uns als irgenwas besonderes
heraushebt = vereinsamt, und uns die natürlichen verbindungen zu allem lebendigen kappt,
und uns damit schon als "todgeweihte" erscheinen lässt ...zb ich sehe mich nicht
von einer spinne oder einem buschwindröschen allzu verschieden, nicht in wesen, nicht in
verhalten, nicht in chemie u biochem, nicht genetisch, daher fühle ich mich eingeborgen in
alles lebendige, was voraussetzung ist, alles lebendige auf augenhöhe zu erleben u
entsprechend mit ihm umzugehen. anders gehts m.m. nach nicht“
Wenn ich die von Dir, Waldemar wenngleich x-mal schon vorgebrachte Ansicht zum Verhältnis
Mensch-Tier lese, beginne ich langsam an mir zu zweifeln. Am Ende bin ich tatsächlich der
einzige Vertreter einer Weltsicht, die den Menschen als ein vom Tier deutlich abgesetztes
Kulturwesen sieht!
Da wir hier über dieses Thema zuletzt ohnehin nur noch in einem sehr engen Kreis
diskutieren, macht es mir nun wirklich keine Freude mehr, laufend gegen eine derart
niederschmetternde Sicht auf den Menschen anzuschreiben!
Ich mache mich schön langsam damit lächerlich, könnte mich vergleichen mit einem
Bänkelsänger, der vor derzeit leeren Rängen seine Balladen trällert.
Zuletzt hatte ich geschrieben:
Kj: „Müßig und nahezu unmöglich, sich diesbezüglich an tausendfachem Schriftgut zu
orientieren. So bleibe ich bei Schelling und Hegel, wie ich diese zum Thema Freiheit hier
zuletzt zitiert hatte: Freiheit ist im innersten Wesen des Menschen und somit nicht im
genetisch körperlich-empirischen, sondern im intelligiblen Charakter angelegt.“
Wh: „wir "verspielen" heut und seit vorgestern schon mehr oder weniger alle
unsere zukünfte an 10000 spieletischen des profits, der vergnügungssucht, des
sich-tot-konsumierens, des hirnlosen vor-sich-hinlebens, usw - ist das "unser
intelligibler charakter" ?“
Wer ist „wir“? Du verallgemeinerst hier (wie zuletzt von mir geschrieben, weil Dir die
Sicht auf das Gute in der Welt nicht mehr möglich ist) lediglich einen Teil der Menschen
zu einem „wir“, nämlich jene, die sich eben nicht ihrer Verantwortung für ihre Lebenswelt
bewusst sind; sie können sich dieser auch gar nicht bewusst werden, weil diesen Menschen
der Zugang zu ihrem innersten Wesen fehlt; teils, weil er noch nie entwickelt war - teils,
weil er i.W. durch das von Dir zurecht angeprangerte „hirnlose vor-sich hinleben“
verschüttet ist.
Deine Frage, ob Letzteres dem intelligiblen Charakter entspräche, brauche ich Dir
hoffentlich nicht beantworten.
Vielleicht solltest Du Dich, Waldemar, anstatt im Groll auf den Menschen und vor Angst um
die Welt zu erstarren, mit der Begrifflichkeit von empirischen und intelligiblen Charakter
beschäftigen. Schließlich ist unsere Thematik hier in philweb einem philosophischen
Kontext zugeordnet und nicht nur auf eine fatalistische Weltsicht angelegt, oder?
Bester Gruß in die Runde! - Karl
Ps: Waldemars vorletzter Beitrag (auf den ich mich hier beziehe) war nur im philweb-archiv
zu lesen, kam hier nicht als Mail an. War das bei weiteren Teilnehmern ebenso der Fall?
http://lists.philo.at/pipermail/philweb/2021-March/001381.html