Am 01.05.2019 um 22:06 schrieb Rat Frag via Philweb:
Ich möchte deshalb eine neue Idee als Brainstorming in
den Raum werfen:
Die Philosophie ist zu betrachten als eine Art
Diversifikationsstrategie. Die moderne Physik beispielsweise hat sich
mehr oder weniger auf ein monistisch-materialistisches Verständnis der
Welt geeinigt.
???
mit verlaub, soll das ein scherz sein?
oder hat da etwa wer "physik" und eigentlich alle weiteren
wissenschaften nur bis 1900 gelesen?
oder bis 2018 gelesen, aber nix verstanden?
Das im Rahmen der Physik in Frage zu stellen ist zwar
möglich, erscheint aber schwierig. In der Philosophie kann dagegen ein
Anhänger einer alternativen Ontologie, beispielsweise ein
Berkeleyianer, seine Argumente aufbringen.
natürlich kann man allem möglichen anhängen, und alle möglichen
fatantasien, spekulationen, ideen vorbringen,
die gedanken sind ja frei,
nur, sobald sie sich auf naturwissenschafliches beziehen, müssen sie
-belastbar- begründet werde können,
sonst sind sie schlicht off-discussion
Rechtfertigung dafür ist nicht, dass die Grundlagen
der Wissenschaft
unklar sind und deshalb einer Art "externen Revision" unterworfen
werden müssen, sondern die grundsätzliche Fehlbarkeit des Menschen.
die grundlagen der wissenschaften sind durchaus unklar, das wissen wir,
wir wissen zb nicht, warum naturkonstanten naturkonstanten sind, und ob
das überhaupt zutrifft,
aber eine "externe revision"?, wer sollte das machen? philosophen? oder
wie unsere aktuelle wissenschaftsministerin meint,
der christliche glaube?
und die "grundsätzliche fehlbarkeit" (nicht nur des menschen) als alibi
hernehmen zu wollen,
einen vermutungen-relativismus aufzuziehen, der als "diversifikation"
ausgeflaggt wäre, erscheint etwas merkwürdig ...,
obwohl heute en vogue, wissen, halbwissen, unwissen, esoteriken, usw,
alles in einen topf, und dann umrühren ...
Weil es möglich ist, dass unsere derzeitigen
Gedankensysteme auf
falschen Annahmen beruhen, müssen wir alternativen Ansätzen Räume
bereitstellen, um im Zweifelsfall nicht mit leeren Händen dazustehen.
und wer käme da als "wir" in frage ? gestandene philosophen etwa ?
es ist doch längst so, dass die naturwissenschaften die philosophie
"motorisieren", und nicht umgekehrt,
was, zur belustigung, allzu oft den effekt hat, dass dabei dann
unglaublich verquere "neue philosophien" gebastelt werden
über die man nur den kopf schütteln kann
Genauso könnte man z. B. einen Hegelianer als
Alternative zur modernen
Logik bestehen lassen oder einen Anhänger einer anderen Philosophie,
der Ansätze entwickelt, falls unsere Gedanken über die "Natur des
Menschen", Wirtschaft oder ähnliches falsch sein sollten.
über die natur von mensch, affen, elefanten usw machen sich heute
naturwissenschaften gedanken, und zwar belastbare gedanken,
längst nicht mehr philosophen in ihren illusionären auswegelosen
gedanken-urwäldern, das war einmal,
"ich setze mich hin und denke mir die welt zusammen" geht heute nicht mehr
Die Bezeichnung "Diversifikationsstrategie"
ist hier bewusst gewählt.
Wir erzeugen bewusst und willentlich eine gewisse Vielfalt an
verschiedenen ontologischen usw. Ansätzen, damit wir nicht davon
abhängig sind, dass eine bestimmte Theorie oder Idee richtig ist. Im
Grunde könnte man es auch als bewusster Pluralismus betrachten.
die zu erzeugende vielfalt an ontologischen ansätzen in allen ehren,
aber sie müssten, siehe oben, dann auch naturwissenschaftlich-belastbar
sein,
und dann allermeist jenseits des sog. gesunden menschenverstandes,
quantenlogiken, usw,
anders gesagt:
nur naturwissenschaftler können heute noch
naturwissenschaftlich-haltbare und stets nur temporär gültige
philosophien über "welt + mensch" kre-iren,
für laien ist das unmöglich (von vielleicht sehr seltenen glückstreffern
abgesehen)
ich grüße artig die runde hier,
w.h.
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