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Am 22.10.2022 um 20:50 schrieb waldemar_hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
akademiker und nichtakademiker unterscheiden sich nur sehr marginal, wie man gerade heute
an allzuvielen "studierten-trotzdem-vollidioten" live sehen kann, die viel
schlimmer als
körperlich "zwei linke hände", solche geistig, "intellektuell",
haben, und entsprechende schäden anrichten
„Zwoa linke Händ und zehn Dauma“ (Zwei linke Hände, zehn Daumen);
Diese Zuschreibung wird hier in der Gegend Menschen zuteil, denen es offensichtlich an
handwerklichen Fähigkeiten mangelt. Ich empfinde es als Linkshänder geradewegs als
Beleidigung, wohlwissend, dass es für die Mehrheit motorisch ungeschickter Zeitgenossen
zutrifft😊😊
Der
„Dauer-Disput“ zwischen Waldemar und mir, und damit die Wendung des philweb zum
„religoweb“ wird diesem Anliegen jedenfalls nicht gerecht (mea culpa). Doch sind es eben
gerade soziale wie religiöse Themen, die kaum ohne Emotion diskutiert werden können, da
sie stark weltanschaulich geprägt sind. Sollte man diese demnach vermeiden? Ich glaube
nicht; vermeiden sollte man hingegen Ausfälle und Abfälligkeiten, wie wir diese in philweb
nach Kräften zu umgehen suchen. Das macht dieses Forum meines Erachtens aus.
(
ich habe dazu dir ja seinerzeit dazu eine wie ich finde taugliche "brücke"
gebaut:
gott -ist nicht- für den rationalen, logischen teil unseres hirns (grob zusammengefasst
als "linke hirnhälfte")
gott -ist- indes für unsere rechte, animistische hirnhälfte (alles ist eins, usw)
---
Da haben wir doch dann die Erklärung für Deinen mir stets entgegen gehaltenen Bezug auf
die „magisch-animistische“ Zauberwelt.
also gilt für uns als menschen, bei zwei intakten
hinhälften: gott ist UND ist nicht, je nachdem aus welcher hirnhälfte heraus wir
schwerpunktmäßig argumentieren wollen, wir müssten also nur,
um den streit zu beenden, die jeweilige hirnhälfte mit-angeben, aus der wir argumentieren
wollen. und der scheinbare widerspruch hebt sich deshalb auf, weil beide hirnhälften ja
real integrativ
zusammenarbeiten, solange wir nicht krank sind, zb schizo
)
Du weisst ja, ich halte es mit dem von Dir geschmähten Bonhoeffer: „den Gott, den es gibt,
den gibt es nicht!“. Für mich gibt es also nicht diesen Gott, auf den Du Dich beziehst.
In der Hoffnung, dass auch meine linke Hirnhälfte hinreichend funktioniert, sollte demnach
Deine mir gebaute Brücke „Gott ist UND Gott ist nicht“ einen rationalen Bezug auf eine
von mir angenommene übernatürliche Entität bieten.
ich bin dankbar für den ausdruck
"religioweb", stellt er doch, etwas abstrahiert, eigentlich den kern unserer
aller bemühungen hier dar, unsere durchaus divergenten (nach oben=>)
"lebenserfahrungen" in einer
zugrunde liegenden immer-selben-welt zuerst für uns selbst klarer zu machen, weil wir das
ganze dann in der sprache des sprechens/schreibens möglichst "gültig" hier
ausdrücken und kommunizieren wollen =
eine nicht zu unterschätzende dauerübung im rahmen des nosce te ipsum, denn genau so
lernen wir letztlich über uns selbst,
wobei zur "welt-an-sich", die wir uns bemühen zu beschreiben, zu sagen ist,
welt-an-sich ist und bleibt "unbeschreiblich", bzw wir können
beschreibungsversuche machen, soviel wir wollen,
es triffts nie wirklich,
„Es triffst nie wirklich“ - so ist uns Menschen Wirklichkeit im Sinne von absolutem
Wissen vorenthalten, da wir damit nicht in diesem Lebensraum existieren könnten.
Versuch und Irrtum und somit Poppers Postulat „alles Leben ist Problemlösen“ ist die
unausweichliche Maxime des Lebens; sie zeichnet die individuellen wie kollektiven
Weltlinen eines iterativen raumzeitlichen Fortschreitens. Der Lebensweg zwischen Alpha und
Omega ist ein verschlungener. Das erinnert mich daran, noch eine Antwort auf Ingos
diesbezügliche Frage zu Verschränkungen geben zu sollen. Wenn das mal so einfach auf die
Schnelle getan wäre! Denn ich projiziere dieses Phänomen in Ebenen, die hier quasi
Tabu-Bereiche sind.
ua, weil eine im planck-tempo
immer-nur-weiter-werden-welt allen wie-auch-immer beschreibungen schlicht schon
davongelaufen ist, ehe wir auch nur zur beschreibung ansetzen
könnten. (während wir in wahrnehmung und denken und handeln stets von einer weitgehend
stabilen und regeln-basierten welt ausgehen müssen, um überhaupt "händel/tokens"
haben zu können,
pack-ans).
(daraus sollte folgen, immer-nur-weiter-werden-welt, wie müssten ungeheuer sensibel und
vorsichtig an die sache "welt" herangehen, in der realität aber stehen wir der
welt mit äxten und holzhämmern
fast-verstandlos gegenüber, denn mensch tritt auf der bühne des lebendigen als
conquistador und digger auf, als ausbeuter, von allem und jedem, selbst die eigene art
wird kannibalisiert)
Und mit Dir Waldemar ist es auch immer wieder nur ein „weiter werden“ und eben nie fertig
werden mit Deinen misanthropen Rundumschlögen gegen die Menschheit mit kollektiver
Schuldzuweisung. Dann nehmen wir mal uns hier im Forum als (wenn auch kleinst
anzunehmende) Repräsentation der Menschheit: Weder Du, noch Joseph und Arnold, auch nicht
Ingo oder Claus, schon gar nicht Ratfrag, (um nur die zumeist hier aktiven Teilnehmenden
zu nennen) stehen der Welt „mit Äxten und Holzhämmern“ und obendrein nich verständnislos
gegenüber. Wollte man die Holzhammer-Methapher bemühen, dann bist Du es, der damit immer
wieder aufs Neue in diese Diskussionen eindrischt, um uns die Fehlbarkeit des Menschen in
unsere Gewissen zu hämmern.
Dein Anliegen auf die äußerst besorgniserregende Situation dieses Lebensraumes
hinzuweisen, ist auch unser aller Anliegen hier. Damit gleicht Dein Bemühen dem sinnlosen
Tun, „Eulen nach Athen zu tragen“.
So nochmal mein Hinweis auf „Versuch und Irrtum“ als der ebenso unausweichlichen wie
sinnvollen Methode zur Optimierung aller Lebensformen.
Es treten auf jedem Lebensweg immer aufs Neue Probleme auf, die es zu lösen gilt; das
heißt, es müssen stets neue Lösungsansätze gefunden und realisiert werden. Erweisen diese
sich als unzureichend oder falsch, ergibt sich die Notwendigkeit, eine andere Lösung zu
finden. Erst wenn ein erkannter Irrtumsweg nicht verlassen wird, versündigt man sich an
„Gott und Welt“, d.h. an jedem einzelnen Leben und der gesamten Lebenswelt.
Poppers Postulat „alles Leben ist Problemlösen“ ist eine mächtige Herausforderung, aber
die einzige Möglichkeit, im Irrgarten des Lebens zu bestehen. Sich nicht hoffnungslos
darin zu verlieren, dafür gibt es Leitfäden (als Ariadnefaden gedacht); diese gilt es
immer parat zu haben.
Bester Gruß! - Karl
PS: der rege Gedankenaustausch zuletzt hier zum Thema „soziale Dissonanz“ bringt „frischen
Wind“ in die etwas stickig gewordene Atmosphäre eines zeitweise zum „religioweb“ mutierten
philweb. Sehr erfreulich für mich, auch mal als nur Lesender hier teilnehmen zu dürfen.