Am 18.07.22 um 15:25 schrieb Karl Janssen:
Also wenn Du Dich Joseph von den zuletzt hier
„geposteten“ Beiträgen
bezüglich Information, Selbststeuerung und den ganzen Kontext dazu
erschlagen bzw. erstickt fühltest, dann ergeht mir das nun ebenso mit
Deinen jüngsten Ausführungen;
Es geht also um Deine Aussagen die mich verblüffen (vermutlich habe
ich sie oder deren Intension gar nicht verstanden) wie etwa „Handel
ist auch eine immaterielle Sache“. Da wäre es zu meinem Verständnis
hilfreich, wenn Du mir darlegen würdest, was bzw. welche Elemente Du
am Handel als immateriell annimst.
Handel im Ganzen gesehen ist doch immateriell sondern allenfalls
Geldflüsse, die quasi virtuell abgewickelt werden, wo kein Einziger
mehr auch nur ein Centstück noch in die Hand nimmt.
Ich darf wohl annehmen, dass du schreiben wolltest: ..im Ganzen gesehen
.. materiell ..
Meine Antwort also. Richtig schreibst du, dass ein Teil virtuell vor
sich geht, was ja auch stimmt. Wenn es eine Sache gibt, die von zwei
Sachen aufgebaut ist, dann ist sie eben aus den zwei Sachen. Ein Tisch
kann aus Holz sein, aus Eisen, und wenn er aus beidem ist, kann jeder
sagen, wie er es denkt: Der eine sagt: er ist aus Holz, der andere sagt:
er ist aus Eisen, und beide haben recht. Oder es muss differenziert
werden, wie geschrieben. Es kann auch gesagt werden, dass er aus Holz
und aus Eisen ist. So auch mit dem Handel oder dem Handeln. Und bevor
differenziert wird, kann man sagen was man will. Das habe ich getan, und
gehofft, dass du differenzierst und mich korrigierst. Beim Tausch ändert
eine Sache den Ort, das ist weder materiell noch immateriell, denn eine
Ortsveränderung hat nichts mit der Materie zu tun, es kann ja irgend
eine andere Materie oder sogar eine Nicht-Materie den Ort verändern. Du
könntest mich ja bekehren, dann würde dein Glaube auf mich übergehen,
das wäre auch eine Ortsveränderung. Das wäre sogar zweifach immateriell.
Doch beim Geld ist es so, dass gesagt wird, der eine bekommt die Sache,
und als Gegenleistung bekommt er Geld, und damit geht die Hoffnung auf
ihn über, auch mal was anderes zu bekommen. Also hier ist doch etwas
Immaterielles, oder nicht? Du als Spezialist des Immateriellen kannst
mir Antworten geben, ich nicht dir. Denn ich differenziere nicht, das
habe ich schon geschrieben. Der Böse mit der Pistole bekommt auch die
Ware, also das Materielle, und er macht Angst, und die scheint doch
immateriell zu sein, oder etwa nicht? Und wie ist es, wenn die
Gewohnheit motiviert? Ist Gewohnheit etwas Immaterielles? Wenn du jetzt
noch "immateriell" in virtuell und nicht-virtuell aufteilst, hast du
noch weitere Schwierigkeiten, ich nicht.
Jh: „Meine Frage geht auch an die Spezialisten, die
für vieles eine
Lösung haben oder vorgeben, sie in Papers vorliegen zu haben, auf
einfache Fragen, die ich stellen kann, und keine Antwort habe“
Nun ich denke, dass die Menschheit im „Frage-Antwort-Spiel“ des Lebens
sich inzwischen beachtliche Erkenntnisse über „Gott und Welt“ erworben
hat. Und das eben (vermutlich sogar insbesondere) auch durch Menschen,
die sich im Laufe der Zeit auf bestimmte Interessenfelder
spezialisiert haben und forschender Weise zum jetzigen Wissenstand
beigetragen haben.
Schön wär's. Einerseits wird ja alles vermischt mit dem, was nichts
nutzt, das habe ich auch schon in Erinnerung von dir, und ich brauche es
nicht zu wiederholen. Es gibt keine Stelle, an der der "jetzige
Wissensstand" verfügbar ist. Enzyklopädie oder Bourbaki sind Versuche,
sie bleiben aber stecken. Wie viele Diskussionen gibt es, wo entsteht
denn daraus das Wissen? Ich müsste die ganzen Jahre Philweb lesen, ich
könnte den Wald vor Bäumen nicht sehen.
Es ist doch nur zu natürlich, dass der einzelne Mensch
kaum in der
Lage sein dürfte, alle Wissensgebiete hinsichtlich seines
diesbezüglich eigenen Verständnisses abzudecken. Man muss, man braucht
nicht alles wissen und mit Allwissenheit eines Maxwellschen Dämon
ausgestattet könnten wir keinen Tag auf dieser Erde leben.
So einfach ist das auch nicht. Im Alltag finde ich immer wieder Stellen,
an denen ich nicht weiter komme. Angenommen ich wollte wissen, was ich
esse, etwa wenn ich Yoghurt kaufe oder mache. Sicher gibt es
Spezialisten, die es wissen. Allein der Versuch, herauszufinden, was der
Unterschied zwischen Yoghurtbakterien und Käsebakterien zu finden, ist
schwierig. Wie viele Käsebakterien-Arten gibt es? Gibt es Bakterien,
welche die Milch ohne Lab dicklegen? Wie komme ich an eine Käsemutter?
Auf all diese Fragen könnte Waldemar vielleicht antworten. Andererseits
steht auf den kaufbaren Töpfchen nicht, welche Bakteriensorten drin
sind. Also mein Wissen wird mit dem was dort steht, nicht abgedeckt. Das
ist nur ein Beispiel.
Philosophie eigentlich das „Mittel der Wahl“ ist.
Schön wär's. Dann wären R.D. Precht und der Minister wohl Leitfiguren.
So verblüfft mich ebenso Deine Aussage:
„Dann laufe ich so schnell ich kann, und schreie ganz laut:
Philosophie hat mich noch nie interessiert!
Diesen Satz habe ich so oft gehört, dass ich ihn auch mal ausschreien
musste. Haha. Alle sehen sich als Philosophen an, jedes Unternehmen hat
seine Unternehmensphilosophie. Ich geselle mich dem Bildhauer Lucien
Wercollier zu, der nicht als Artist angesehen werden wollte, sondern,
dass er nur versucht, sein Handwerk gut auszuführen.
Ach so, die Mikro-Kenner wie die Makro-Kenner habe ich
vergessen.“
Damit schränkst Du Dein Interessengebiet aber wirklich
radikal, wenn
nicht sogar gänzlich ein - oder etwa nicht?
Jaja, gegen Minimalismus habe ich nichts.
Karl, komm bitte wieder zurück zur Bearbeitung. Eine Sache hatte ich
vergessen: Ist Schmerz etwas Immaterielles? Und wie ist es mit der
persönlich erlebten Vergangenheit? Wirkt sie? Immateriell auf materiell?
JH