Am 14.06.2021 um 04:21 schrieb waldemar_hammel:
>
>
> Am 14.06.2021 um 02:32 schrieb Karl Janssen via Philweb:
>> Der „tolle Mensch“ also auch ein Wahnsinniger und auch Prophet; vom
>> Volk unverstanden ebenso wie Christus, auch einer der Ungeheuerliches
>> verkündet hat:
>> „Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unseren Messern verblutet.“
>>
>>
>
hallo karl,
wenn es den christus = gesalbten, namens jesus = ichtyos = fisch,
historisch garnicht gegeben hätte,
kein wunder, dass er beim blöden volk dann unverstanden bleiben muss(te),
das liegt aber in der natur der sache, oder ?
aber was soll er denn ungeheuerliches verkündet haben?, habe ich da was
versäumt ?,
zumal mich mehr seine taten interessieren, auf wasser laufen können,
oder wasser in wein umwandeln,
oder in der wüste mit dem teufel streiten, oder einen sturm durch gut
zureden besänftigen,
oder mausetote und auch sich selbst am ende wieder lebendig machen
(das letztere gefällt mir als gravierender verstoß gegen die THD ganz
besonders gut,
denn genauso wird ein am boden zerdeppertes glas wieder heile,
und vielleicht weißt ja du mehr darüber, und kannst uns also mal etwas
dazu erzählen?)
und hat selbiger christus nicht auch die quantenphysik vorweg-genommen,
indem bi-lokation für ihn nichtmal der besonderen erwähnung wert war ?
puzzled, wh.
--
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Hi Karl,
vor einiger Zeit hatten wir uns über Spaltungstendenzen in den Gesellschaften ausgetauscht. Nunmehr ist eine Untersuchung erschienen, die von Verteidigern und Entdeckern handelt und ihre jeweiligen Anteile sogar zu quantifizieren weiß. Anders als in Polen, sind die beiden Lager in der BRD nach wir vor Minderheiten.
"Entdecker befürworten ein offenes Zugehörigkeitskonzept und fühlen sich durch Fremde (Muslime, Geflüchtete) nicht bedroht. Sie sehen sich zudem selbst als gut repräsentiert, also eher als nicht marginalisiert an, sind eher zufrieden mit der Demokratie im Land und vertrauen eher politischen Institutionen. Verteidiger hingegen stehen mit hoher Wahrscheinlichkeit eher für ein enges Konzept der Zugehörigkeit, fühlen sich eher durch Fremde bedroht und gesellschaftlich marginalisiert, sie sind unzufriedener mit der Demokratie im Land und misstrauischer gegenüber politischen Institutionen."
Weiteres zu lesen ist im Working Report: "Ein Identitätskonflikt um Zugehörigkeit und Bedrohung":
https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/religion_und_politik/aktuell… <https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/religion_und_politik/aktuell…>
Die Formalisierung einer Gesellschaftsspaltung im Sozialen Feld hatten wir bereits vor Jahrzehnten einmal behandelt: "A Mathematical Model for the Behavior of Individuals in a Social Field“. Hier der Link zur Erinnerung:
http://xxx.uni-augsburg.de/abs/cond-mat/9805194 <http://xxx.uni-augsburg.de/abs/cond-mat/9805194>
IT
Am 15.06.2021 um 15:16 schrieb waldemar_hammel:
>
>
> Am 15.06.2021 um 11:06 schrieb Ingo Tessmann:
>> ... wobei mich momentan die Stilisierung der Annalena Baerbock als
>> Moses durch die INSM amüsiert:
>>
>> https://www.insm.de/insm/themen/soziale-marktwirtschaft/gruene-verbote
>> <https://www.insm.de/insm/themen/soziale-marktwirtschaft/gruene-verbote>
>>
>> Die Kampagne könnte allerdings nach hinten losgehen, da die meisten
>> Deutschen noch immer gläubig sind. Und die Ökonomen haben womöglich
>> vergessen, dass die heutigen Wirtschaften aus den antiken
>> Tempelwirtschaften hervorgegangen sind. Das ist auch noch eine
>> interessante Entwicklungsgeschichte, die ich aufzuarbeiten habe.
>>
>
>
> wenn in DE die grünen als regierende gewählt werden sollten, ist das
> für mich persönlich das AUS,
> rote linie überschritten,
> ich werde dann ernsthaft meine bisher nur locker angedachte idee
> auszuwandern in angriff nehmen,
> und mit den füßen meine eigene wahl veranstalten !
>
> bremer stadtmusikanten: "anderswo können wir den letztlichen tod
> genausogut finden"
>
> don quichote zu sancho: "du kannst es in deinem dummen kopf nicht
> wissen, sancho,
> aber ich sage dir, es gibt ein riesiges anderswo, außerhalb von la
> mancha"
>
> mein anderswo ist dann, entweder nordrand oder südrand der pyrenäen,
> (ins land des grals, der templer und waldenser, von ronceval, renne le
> chateau, carcassone, und, das wäre was für karl,
> santiago de compostella und lourdes nicht weit)
> oder halt kolumbien (eine tatsächlich andere welt),
> und wenn garnix klappen sollte, dann halt irgendwo süd-italien
> (und nicht wie mein nachbar, der vor 1 jahr nach bulgarien direkt ans
> schwarze meer auswanderte,
> und sich lt. rückmeldungen dort pudelwohl fühlt, denn diese weltgegend
> ist mir persönlich "zu abgelebt",
> zu "ohne perspektiven")
>
> komm vielleicht mit, ingo, ???
> du kannst deine arbeiten auch in diesem anderswo weitermachen, denn
> der geist benötigt keine äußere heimat, im gegenteil,
> und ich werde ua (endlich) aus ziegenmilch meine eigenen käse
> herstellen und auf den wochenmärkten der umgebung verkaufen,
> nachdem wir eine kleine aufgelassene landwirtschaft aufgekauft und
> wieder halbwegs fit gemacht haben - denn 100% ist immer schlecht,
> denn nichts in natura ist exakt,
> (und ein altes bauernhaus als wohnhaus hinreichend umzumodeln ist
> nicht kompliziert,
> und wir werden natürlich, das MUSS, internet haben),
> lassen wir das verquaste DE einfach hinter uns, wie ein abgelegtes
> kleidungsstück oder ein abgetragenes paar schuhe
>
> wh.
>
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Liebe Liste,
darf ich die Frage in die hier versammelte Expertenrunde werfen: was ist von dem heute (12.6.) im Feuilleton der FAZ erschienenen Artikel von Dietmar Dath zur "modalen Homotopietypentheorie" (HoTT) von David Corfield zu halten? Die hier meist schreibende und lesende Gemeinde scheint ja offenbar vertraut (viel vertrauter als ich, zumindest) mit all diesen (scheinbar) neuesten Strömungen der (post-?)analytischen Wissenschaftsphilosophie und Logik, daher würde mich interessieren, was hierzu gesagt wird:
- wie relevant und wie sachgerecht wird die Darstellung von Dath eingeschätzt?
- was muß man auch als nicht spezifisch interessierter, trotzdem den sog. "Puls der Zeit" nicht ganz ignoriend-wollender Philosoph davon verstehen und wissen? Gibt es simple, auch dem "Laien" zugängliche Alltags-Anwendungen und -Folgen für die neuen Erkenntnisse? (Dath deutet das immerhin an)
- was genau ist daran neu, weiterführend, revolutionär? Oder: wie hot ist HoTT?
fragt sich
Joachim Landkammer
Am 03.06.2021 um 15:56 schrieb Joseph Hipp:
> Am 03.06.21 um 14:43 schrieb waldemar_hammel:
>> hallo, ich mich hier kurz einmische zugunsten des armen mandelbrot
>> und seiner fraktalen weltsicht,
>
> Eine Parteinahme?
>
>> natürlich inkludieren -fraktale- geschehen = abläufe, und sachen =
>> dinge, gleichermaßen, als auch dinge in wahrheit abläufe sind = es
>> gibt in dieser welt überhaupt nur abläufe
>> = dynamik, absolut nichts in welt ist statisch, denn ein statisches
>> wäre wechselwirkungs-los, und damit nicht existierbar
>>
>> die sauber getrennten phasen des wassers sind rein theoretisch
>> gemeint, in natura exisistieren sie nicht in reinform, als jede
>> "hauptphase" (zb flüssig) immer von den anderen phasen begleitet ist
>> (zb wasserdampf über der flüssigkeit und mikro-eis-cluster sogar in
>> kochendem flüssigwasser, oder, wichtig für leben: flüssig-wasser in
>> nanostrukturen eingefangen, hat eis-charakter = zb endoplasmatisches
>> retikulum in zellen, wo simples wasser infolge seines dipolcharakters
>> ( = 0 und 1) + feststehender eis-struktur rechnen kann)
>>
>> und sowas alles kann man mit mandelbrots fraktal-kalkülen geradezu
>> wunderbar modellieren ...
>
> Wunderbar, antwortet der Wohlstandsmensch und Wohlstandsverbraucher
> (WV): Welche Gegenden, Bereiche wurden damit erschlossen, so dass der
> Verbrauch und damit der Wohlstand erhöht werden konnte? Welche
> Materialien wurden mit dem Wissen besser, schneller, produziert? Für
> welche Krankheiten wurden dadurch bessere Medikamente hergestellt,
> denn es gibt immer mehr Kranke und die Reproduktionsmedizin erfordert
> feine Zugänge. Für den Verbrauch sind wir Wohlstandsmenschen
> zuständig, Politiker für die Verteilung."
das ist, basicamente, ganz einfach zu beantworten:
du würdest, älter als etwa 30-40, heute garnicht mehr leben, wenn du
nicht in einem environment großgeworden wärst und leben würdest,
dass dir ein weiterleben bis 80+ ermöglicht,
und dieses überlebensgünstige environment bis 80+ ist ganz wesentlich
artifiziell bedingt = technisch und ableitungen davon,
da kannst du fast als beipiele nehmen, welche immer du willst,
dass wir hierzuland "in watte gepackt" derart "uralt" werden, verdanken
wir der "techne" als summe unserer kulturtechniken,
die naturwissenschaftlich basiert sind, also mathe, physik,
evidenz-medizin, usw
beweis:
in der sog 3.welt sterben die leute auch heute noch mit 30-40,
spätestens mit 50 wie die fliegen,
zb swasiland lebenserwartung männer = 32,1 jahre
botswana = 33,9
lesotho = 35,5
angola = 37,4
usw
das "normal-sterbe-alter" für menschenaffen liegt bei max 30-40, alles
an mehr ist geschenk unserer kulturtechniken !
also "rechnen" nicht als luxus, sondern rechnen und anwenden tatsächlich
ums überleben ...
*
der abundante missbrauch der kulturtechniken, der uns gerade heute
beschäftigen muss, ist ein sehr wichtiges, aber anderes thema ...
wh.
--
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Ich versuchte, herauszufinden, was zu Referenz und Relativität gedacht
werden kann, nicht im Sinne der Relativitätstheorie, sondern im
Sprachgebrauch und in der Geschichte. Bei meiner Suche entstand der
folgende Kommentar:
https://weltordnung.de/Referenz-Rundgang.html
Dort befindet sich auch der Satz aus einer bekannten Diskussion, nach
dem „die Inhalte der „Anschaulichkeit“ oder des „gesunden
Menschenverstandes“ historisch gewachsen und veränderlich sind, sodass
sie nicht als Kriterien für die Richtigkeit einer Theorie verwendet
werden können.“
Weil sich in der Geschichte der Kritik der Relativitätstheorie einige um
Lösung der Welträtsel bemühten, schrieb ich zudem eine kleine Kritik der
Nutzung des Wortes Rätsel.
Hier folgt ein weiterer Text:
https://weltordnung.de/Weltraetsel-Zahlenreihe-fuer-Politiker.html
Es ist ein Rätsel für Politiker, gleichzeitig eine Kritik der
Schwerfälligkeit der Änderungen bei einer einzigen kollektiven Gewohnheit.
Für Hinweise, auch auf inhaltliche Mängel und Fehler bin ich dankbar.
Joseph Hipp
Am 01.06.21 um 14:20 schrieb Ingo Tessmann:
> Mir fehlen in Deiner Reihenfolge vor allem Gründe und Zufälle. Aber
> das hatte ich ja schon geschrieben und will mich nicht weiter
> wiederholen.
Das stimmt allerdings, sie gehören dazu. Bei Gründen muss jedoch an die
Abhängigkeit gedacht werden, analog zu der dir bekannten linearen
Abhängigkeit, in Bezug auf Ursachen. Es geht auch durchaus um
sprachliche Bestimmung, damit hast du recht. Allerdings "meine
Reihenfolge" ist nur Teil einer Frage, nicht "meine". Ich bin ja nicht
da, um dich zu belehren, wo was deiner Meinung nach fehlt, das kannst du
nur genau einfügen, mathematisch genau. Mit eigenen Vermutungen,
Meinungen und Fantasien störe ich andere nicht, lasse sie demnach frei.
Noch was: Was hältst du von:
"Um Korrelationen herauszufinden wird mehr Zeit verwendet als dazu,
kausale Erklärungen zu finden."
und
"Denken kann man nicht zählen."
Ist das ein Schwadronieren? Und wo sind deine kausalen Erklärungen? Wie
wird denn Denken gezählt? Autorenzitate beiseite, deine Meinung hast du
für Kleinkram gesagt, also kannst du sie auch für sagen. Oder sag mir,
ich hätte eine Aversion gegen Großkram, das ist auch ok.
JH
Nun klinke ich mich hier nochmal kurz ein, solchermaßen bemüht um einen
Interessen-Ausgleich zwischen uns allen hier am "philweb-Betrieb"
Beteiligten.
Zunächst sollten wir sehr froh darüber sein, dass Menschen hier in
diesem Forum zusammenkommen, die sich deutlich in ihrem Weltbild, ihren
Interessen und ihrer Lebensgestaltung, sicher auch hinsichtlich ihrer
politischen Ausrichtung unterscheiden.
Wir wissen es doch alle: Man müsste schon Narzist sein, um sein ICH im
Spiegel zu glorifizieren; eher ist es so, dass man (unbeschadet von
Alter EGO oder Homosozialität) nicht unbedingt an Meinungen,
persönlichen Einstellungen und Überzeugungen wächst, die man selbst
verkörpert. Das wollte ich vor einiger Zeit mit M. Bubers Ausspruch „Der
Mensch wird am DU zum ICH“ ausdrücken und damit verdeutlichen, dass sich
die Identität von Menschen in Relation zu ihrem Umfeld bildet (sowohl in
positiver wie auch negativer Ausprägung der - hier kürzlich
angesprochenen - Gruppentheorie).
Bezogen auf Waldemars kürzlich gestellte Frage hinsichtlich
Spontan-Transfomation von (noch) Nicht-Wissen in Wissen per
mathematischer Operation würde ich (abseits der individuellen
Identitätsentwicklung) eher die Möglichkeit und Vorteile
gemeinschaftlichen Lernens (und damit auch zu individuellem
Wissenszuwachs) durch heterogene Gruppenformierungen als weiterführend
sehen.
Und natürlich geht es nicht nur um die Anhäufung schnöden Wissens.
Vielmehr sollte Wissen eine Art Klettergerüst sein, um daran in
(geistige) Höhen zu gelangen, bei denen man sich wohl fühlt.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
PS: Wir sollten immer wieder bemüht sein, Beiträge nicht in
verabsolutierender Diktion (und schon gar nicht in rechthaberischer
Art), sondern eher als die betrachteten Dinge gegeneinander abwägend
abzufassen. Das muss ich auch mir "hinter die Ohren schreiben".
Am 01.06.2021 um 08:59 schrieb Rat Frag:
> Hallo Karl und Claus,
>
> es ist nett, dass ihr mich verteidigt. Danke dafür.
> Aber ich denke, es ist nicht notwendig.
>
> Wenn Ingo einen berechtigten Einwand hat, dann bin ich gerne bereit,
> das zu akzeptieren. Er macht sich die Mühe, Fachbeiträge zu zitieren
> und sich darauf zu berufen und ich habe mir diese PDFs zwar
> runtergeladen, aber noch nicht gelesen, als ich sie schon kommentiert
> habe.
> Das ist tatsächlich eine schwere Nachlässigkeit!
>
> Nun gehöre ich leider Gottes nicht zu den Menschen, die sich eine
> Gleichung ansehen und direkt verstehen, was sie meint. Ingo scheint zu
> dieser beneidenswerten Gruppe zu gehören.
>
> Gruß
>
> Am Di., 1. Juni 2021 um 03:06 Uhr schrieb Karl Janssen via Philweb
> <philweb(a)lists.philo.at>:
>> [Philweb]
>>
>>
>> transmitted from iPad-Client
>>
>>> Am 31.05.2021 um 18:05 schrieb Claus Zimmermann via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>:
>>>
>>> [Philweb]
>>> Umgekehrt wäre es Energieverschwendung, auf Fachliteratur einzugehen, wenn es um Fragen geht, deren Beantwortung jedem möglich ist, der sprechen kann und nachdenken will. Wer das nicht möchte, sollte sich zu philosophischen Themen nicht äussern und schon gar nicht mit einem "haben Sie überhaupt Abitur"?
>>>
>> Ja ich glaube auch, dass wir die Diskussion hier in diesem Forum nicht vornehmlich in Art rein wissenschaftlich angelegter Beiträge resp. mit entsprechenden Verweisen darauf führen sollten. Das sollte ich mir auch zu Herzen nehmen!
>> Natürlich gerät man in eine Zwickmühle wenn es darum geht, fundierte Antworten auf hier aufgeworfene Fragen geben zu wollen und man aufgrund der Komplexität eines Themengebiets dementsprechend ausufernde Beiträge verfasst. Verzichtet man darauf und gibt Hinweise auf bereits gut ausgearbeitetes Schriftgut, mutet man den Diskussionspartnern bzw. möglichen Mitlesenden die Mühen zu, diese teils recht umfangreichen Dokumente durchzuarbeiten.
>>
>> Bevor wir nun die eigentlich so erfreulich rege Aktivität in philweb abwürgen, sollten wir versuchen, zu den hier eingebrachten, durchaus erörterungswerten Fragen in Art eines leger gehaltenen Meinungsaustauschs entsprechende Antworten zu finden.
>>
>> Mea culpa müsste ich nun bekennen, wenn ich zu Ratfrags Frage bezüglich Russels Typenlehre noch einmal auf eine für mein Dafürhalten sehr gelungene und durchaus auch unter philosophischen Gesichtspunkten von Stach erstellte Zusammenschau moderner Mathematik hinweise. Ich habe selten eine derart gut und verständlich abgefasste Darstellung zu vielen hier in den letzten Jahren diskutierten Themen (in Bezug auf Mathematik und Philosophie) gelesen.
>> Das vollständige Dokument in Buchform (als pdf-file) findet sich unter:
>>
>> https://www.staff.uni-mainz.de/stach/Wahrheit.pdf
>>
>> Bester Gruß in die Runde! - Karl
>>
>>
>> _______________________________________________
>> Philweb mailing list
>> Philweb(a)lists.philo.at
>> http://lists.philo.at/listinfo/philweb
Ging wohl noch an die alte Adresse, daher noch mal.
---------- Forwarded message ---------
Von: Date: Sa., 10. Apr. 2021 um 10:24 Uhr
Subject: "Welanschauungspsychologie": Ein Blick auf die "Welträtsel".
To: Philosophisches Diskussionsforum <philweb(a)philo.at>
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Liebe Liste,
der folgede Text ist im engeren Sinne eigentlich keine Philosophie.
Ich versuche darin nur, einige Gedanken zu verschriftlichen und
vielleicht zu konservieren, die mir gekommen sind. Um keinen Anstoß zu
erwecken bitte ich daher darum, der geneigte Leser möge diesen Text
als eine Art (wenn auch schlechten) Essay betrachten.
Es gibt bestimmte, sinnvolle Fragen, die zwar prinzipiell sinnvoll zu
sein scheinen, aber sich nicht direkt Beantworten lassen.
Einige dieser Fragen lauten etwa: "Ist das Universum unendlich oder
von endlicher Größe?"
"Ist der Determinismus korrekt? In der heutigen Sprache formuliert:
Lässt sich jeder Vorgang durch physikalische Gesetze voraussagen?"
"Gibt es sinnvolle Aussagen, deren Wahrheitsgehalt sich prinzipiell
nicht entscheiden lässt?"
"Gibt es einen Gott?"
"Wie korrekt ist die menschliche Wahrnehmung?"
Vielleicht auch: "Sind Menschen, so wie homo sapiens real ist, ein
typischer Beobachter des Kosmos?"
"Was hat es mit dem Guten im Sinne von Moral und Ethik auf sich?"
"Was ist Bewusstsein nun eigentlich?"
Solche Fragestellungen wie "Gibt es (synthetische) Apriori?", "Werden
mathematische Sätze entdeckt oder erfunden?" oder "Was ist der Sinn
des Lebens?" klammere ich an dieser Stelle mal aus. Es besteht der
Verdacht, dass hier die Stellung der Frage schon eine wesentliche
Rolle spielt.
Sowas wie das moralisch Gute oder Bewusstsein rücken ebenfalls in die
Nähe. Es sind wohl philosophische Fragen, doch keine Welträtsel in
diesem Sinne.
Im Falle der Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt (=Universum)
lässt sich etas veranschaulichen. Grundsätzlich gesehen handelt es
sich um eine empirische Fragestellung. Man kann sie nicht durch rein
apriorische Gedankengänge beantworten, sondern man braucht dazu
weitere, externe Daten.
Nun ist aber klar, dass der Mensch ein endliches Wesen ist. Daraus
folgt, dass die Menschen immer nur einen endlichen Ausschnitt der Welt
als Ganzes sehen können, gleichgültig ob die Welt unendlich oder
endlich ist.
Man könnte zwar theoretisch irgendwo an eine Grenze stoßen, falls es
aber keine gibt und es immer weiter geht, dann würden die Menschen das
nicht ausmachen können.
Es wäre der direkten Beobachtung entzogen. Allenfalls könnte ein
unendlicher Kosmos eine logische Schlussfolgerung aus einer
wohlbestätigten, wissenschaftlichen Theorie sein, etwa die Theorie des
multiplen Endes der kosmischen Inflation. Wobei man hier dann in die
mathematischen Details einsteigen muss, um sinnvoll darüber zu
diskutieren.
Wenn wir aber davon ausgehen, dass es eine Theorie wie oben genannt
nicht gibt, und die Frage selbst der direkten Beobachtung entzogen
ist, dann muss man sich fragen, wieso einige Autoren diese Frage
beantwortet haben wollen.
Da eine rein rationale Antwort, basierend auf logischen
Schlussfolgerungen oder empirischen Beobachtungen oder irgendwelchen
apriorischen Erkenntnissen scheidet aus. Ergo muss die Antwort einen
irrationalen Anteil besitzen. Der Verdacht liegt nahe, dass hier ein
psychologischer Impuls eine Rolle spielt. Gleichgültig ob es ein
individueller oder für homo sapiens allgemeiner ist.
Der moderne Materialist oder "Naturalist" scheint dabei die folgende
Variante zu bevorzugen: "Welt endlich", "Determinismus ja",
"Empirische Fragen beantwortbar", "Kein Gott" und "menschliche
Wahrnehmung spiegelt die Realität wider".
Daraus ergibt sich das Bild einer Welt als Uhrwerk. Ein kausal
determinierter, endlicher Raum, in dem es weder Platz für Götter oder
Geister, noch für einen freien Willen gibt. Das Gewissen ist im
Wesentlichen das Ergebnis von Natur- und Kulturentwicklung des
Menschen, das durch Erziehung eingeschärft wird. Man ist auch naiver
Realist, die Welt ist grundsätzlich so wie sie zu sein scheint und die
Ausnahmen sollte man nicht übertreiben. Wir leben also nicht in der
Matrix (der Computersimulation einer weit überlegenen Zivilisation)
oder sind der "Traum eines Schmetterlings" (oder irgendein Traum).
Keine dieser Aussagen ist offensichtlich falsch, auch wenn einige doch
umstritten sind. Beispielsweise versuchen diese Leute den objektiven
Zufall aus der Physik mit Hinweis auf die Begrenztheit unserer
Theorien loszuwerden. Man schließt sich dann "verborgenen
Variablen"-Deutungen an mit dem Argument, dass nur kausale Erklärungen
überhaupt Erklärungen seien, "Reduktionismus". Viele dieser Ideen sind
auch intuitiv sehr einleuchtend, was sie aber ja nicht wahr macht.
Meines Erachtens erkennt man in diesen Antworten allerdings schon,
welche hintergründigen Anreize sie ihren Anhängern verschaffen. Sie
schließen nämlich solche Dinge wie immaterielle Geister aus.
Aufgabe der Wissenschaft ist es, das Uhrwerk besser zu verstehen.
Der Materialist hat aber das grundsätzliche Wesen der Welt bereits
erfasst. Es ist materiell.
Nun gibt es aber Leute, die die Frage danach, wie typisch der Mensch
als Beobachter eigentlich ist, in den Vordergrund rücken wollen.
Unsere Sonne ist beispielsweise nach aktuellen astronomischen
Erkenntnissen nicht vom verbreitetsten Typ von Sonnen überhaupt.
Wenn wir davon ausgehen, dass sich durch Kenntnis der Bewegungsgesetze
und der Anfangsbedingungen, die Entwicklung des gesamten Universums
zumindest theoretisch sauber herleiten lässt, dann landen wir bei
einer Folgefrage. Wieso waren die Anfangsbedingungen grade so?
Warum kommen grade wir, warum grade ich zu stande? Wieso ist das
Sonnensystem nicht ein bisschen anders?
Ein beliebter Ausweg ist da die Annahme eines Gottes, der die Welt
just so eingerichtet hat, dass Menschen entstehen. Warum Gott das
gemacht haben soll, bleibt rätselhaft, aber er wird sich etwas dabei
gedacht haben. Damit wäre auch die Frage nach dem Sinn hinfällig. Die
Absicht des Schöpfers und Planers sind der Sinn.
Viele modernere Denker dagegegen drehen etwas an der Frage nach der
Endlichkeit. Ist die Welt unendlich, konnte jede Anordnung von Materie
irgendwann mal vor, zwangsläufig. (Gleichgültig, ob zeitlich oder
räumlich unendlich.) Die Frage nach der spezifische Anordnung ist
damit hinfällig. Man holt sich damit zwar viele andere Konsequenzen
ins Boot, aber damit kann man umgehen.
(Das ist übrigens keine zwingend logische Schlussfolgerung. Es gibt in
der Mathematik auch Reihen (Sequenzen), die unendlich sind, in denen
aber nicht jede beliebige Anordnung von Ziffern vorkommen kann.)
Eher skeptische Zeitgenossen fragen nach der Erkenntnisfähigkeit des
Menschen. Wie könnte ein evolutionär entstandener Verstand annehmen,
dass er außerhalb des Bereichs, den er zum Überleben unmittelbar
braucht, korrekte Schlüsse zieht?
Deshalb landet man bei der ernüchternden Einschätzung, dass viele
Fragen unbeantwortet bleiben werden.
Grade bei der Frage der Erkenntnisfähigkeit des Menschen und den
prinzipiell unbeantwortbaren Fragen, scheint es aus dem Bereich der
Wissenschaften Antworten zu geben. So wird dann häufig auf Gödel oder
Heisenberg verwiesen. Nur scheint mir dieser Hinweis mehr eine
Interpretation als eine direkte Antwort zu sein. Eine philosophische
Interpretation von Gödel legt nahe, dass es Sätze gibt, die weder
beweisbar wahr, noch beweisbar falsch sind. Diese Interpretation
scheint mir aber nicht unbedingt zwingend.
Ich nehme nicht in Anspruch, den Beweis von Gödel wirklich verstanden
zu haben, er macht damit nur eine Aussage über die Eigenschaften
bestimmter formaler Systeme. Meines Wissens werden aber diese formalen
Systeme eben schon heute durch geeignete Axiome erweitert, wenn diese
an die Grenzen stoßen.
Stimmt die Argumentation, dass diese "weltanschaulichen Antworten"
nicht aus rationalen Gründen, sondern irrationalen Motiven heraus
erfolgen, könnte man dann nicht auch auf den Hintergrund
zurückfolgern?
Wieso z. B. jemand von der Existenz unbeantwortbarer Fragen ausgeht
oder warum jemand dem naiven Realismus zuneigt?
Der Materialist scheint mir sich den Aberglaube vom Hals halten zu
wollen. Der Freund der Unendlicheit will die scheinbare Zufälligkeit
der Welt loswerden. Der Theist will natürlich auch eine klare Antwort
auf die Sinnfrage und die Moral.
Denkt ihr, es lohnt sich, in diese Richtung weiterzudenken oder sind
meine Ausführungen an der Stelle so unsinnig, dass es keinen weiteren
Sinn macht?
Noch eine Kleinigkeit. Es geht natürlich um Psychologie, nicht
unbedingt "Philosphie". Man kann sehr wohl die Theorie eines Gottes
aufrecht erhalten, aber von einer sinnlosen Welt ausgehen (Schöpfung
als unsinnige Tat) oder von der Endlichkeit der Welt, aber von Gründen
für diese spezifische Ausgestaltung usw.
Das heißt aber ja nicht, dass es im "Alltagsverstand" so ankommt. Die
meisten Leute scheinen nicht so differenziert zu sein, sondern eher
grob einzuordnen.
Mit freundlichen Grüßen,
der Ratlose.
P.S.: Die alten Welträtsel aus dem 19. Jahrhundert scheinen mir nicht
mehr ganz zeitgemäß. Die Urknall- und Evolutionstheorie hat da doch
zumindst Teilantworten auf Basis sicherer Erkenntnisse bieten können.
> Am 26.05.2021 um 13:01 schrieb Karl Janssen <janssen.kja(a)online.de>:
>
>
> gilt nicht e=mc^2 - was wollte man hier wandeln?
Hi Karl,
wir könnten über die Bedeutung des Gleichheitszeichens zu schreiben beginnen - und es könnte HoTT werden. Zuvor steht aber noch die Frage nach der Herkunft der Ruhemassen bei der Paarerzeugung aus der Energie von Gamma-Strahlung im Raum. Hinreichend energiereiche Photonen kommen an und Leptonenpaare fliegen weg.
IT