We are pleased to announce that on Wednesday, February 21 at 5.30pm (CET), Claudio Calosi (UNIGE), Alessandro Cecconi (UNIGE), and Damiano Costa (USI) will give the talk A chair for Minkowski as part of the Lugano Philosophy Colloquia Spring 2024 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place in room 0.5 of the FTL Building, USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/26653
Here is the abstract of the talk:
Is it possible to find ordinary objects, in a relativistic world? And if yes, to what extent and at what cost? In this paper, we discuss the problem of relativistic change and how it threatens our received view of ordinary objects. More precisely, we will show how the problem arises, given two metaphysics of persistence, i.e., 4- and 3-dimensionalism, thus generalizing a formulation due to Sattig (2015). Finally, we will assess different strategies and evaluate their costs.
We are pleased to announce that on Wednesday, February 21 at 5.30pm (CET), Claudio Calosi (UNIGE), Alessandro Cecconi (UNIGE), and Damiano Costa (USI) will give the talk A chair for Minkowski as part of the Lugano Philosophy Colloquia Spring 2024 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place at USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/26653
Here is the abstract of the talk:
Is it possible to find ordinary objects, in a relativistic world? And if yes, to what extent and at what cost? In this paper, we discuss the problem of relativistic change and how it threatens our received view of ordinary objects. More precisely, we will show how the problem arises, given two metaphysics of persistence, i.e., 4- and 3-dimensionalism, thus generalizing a formulation due to Sattig (2015). Finally, we will assess different strategies and evaluate their costs.
Rosenmontag geht zu Ende und damit auch der Karneval 2024, Fasching wie er hier in Bayern heißt und der findet eigentlich nur am Faschingsdienstag statt, also morgen. Das war's dann auch schon mit Karneval hier.
Morgen ist dann der 13. Februar und da ist dann auch mit philweb Schluß, glücklicherweise aber nur bis zum 15. Februar, denn in dieser Auszeit werden notwendige Wartungsarbeiten am EDV-Server der phil. Fakultät univie durchgeführt. Danach geht’s hier hoffentlich wieder munter weiter und bis dahin bietet sich den üblichen Protagonisten die Zeit, über die jüngsten Beiträge nachzudenken.
Bester Gruß in die Runde! - Karl
The Summer School Syntax, Truth, and Paradox will take place at USI, Lugano (Switzerland) from 17 to 21 June 2024 and will be taught by Volker Halbach (University of Oxford) and Lorenzo Rossi (University of Turin).
Deadline for applications: February 15, 2024
A map through the land of dragons: Truth, knowledge, necessity, and other notions central to philosophy are haunted by the paradoxes. Philosophers have discussed the liar paradox since antiquity, not only in the Western tradition. In this summer school, we discuss the origins and formal analysis of the paradoxes as well as possible solutions and ways to prevent them from undermining philosophical theorizing.
How to apply: Application is open to graduate students and early career researchers. Please send a copy of your CV, a one-page motivation letter and a reference letter from a supervisor or colleague to paradox.summerschool(a)usi.ch
Accepted participants will have the opportunity to send a short abstract for consideration to present some of their research at the summer school.
More information: usi.ch/paradox
Any questions: paradox.summerschool(a)usi.ch
*CFA: Ontological Dependence, Grounding and their Applications*
*University of Padua 27-28 May 2024*
A workshop organised by Carla Peri (carla.peri(a)phd.unipd.it) & Jacopo
Giraldo (jacoporosino.giraldo(a)phd.unipd.it) in collaboration with
Massimiliano Carrara (massimiliano.carrara(a)unipd.it) and Giuseppe Spolaore (
giuseppe.spolaore(a)unipd.it).
*Confirmed Speakers*: Martin Glazier, Giorgio Lando, Stephan Leuenberger,
Naomi Thompson, Lisa Vogt.
*Topic*: What kind of relationship holds between grounding and ontological
dependence? Each constitutes a central debate topic in contemporary
analytic metaphysics. However, it is under question to what extent the two
interact and contribute to debates concerning identity, parthood, and
location, to mention a few. The workshop explores the relationship between
dependence and grounding and, jointly, their relevance in addressing
metaphysical questions such as those mentioned above.
*CFA*: We invite graduate students (MA or PhD students) and researchers
within five years post PhD to submit an abstract (*1000 words max.*),
addressing the topics discussed in the conference, suitable for 30-minute
presentation. Co-authored abstracts are admitted for submission. Abstracts
should be prepared for blind review and submitted by email (as a .docx or
.pdf file) to *philgraduate.padua(a)gmail.com <philgraduate.padua(a)gmail.com>*
by *30th March 2024, 12.00 pm (noon) GMT*. The submission email should
include your name, institutional affiliation, and the title of the paper
(in the body of the email). Successful applicants will be notified between
15th April and 20th April.
We aim to conform to BPA/SWiP guidelines. Submissions from underrepresented
groups in philosophy are especially welcome.
For more information, please contact the organisers.
Carla Peri
PhD Student
FISSPA Department - University of Padua
Jacopo Giraldo
PhD Student
FISSPA Department - University of Padua
Zeitenwende. Mit diesem Wort wurde als Antwort auf den Ukraine-Überfall
sogleich und tatsächlich ein epochaler Wechsel in der geopolitischen
Beziehung zu einem Regime proklamiert, dem man sich über die letzten
Jahrzehnte vertrauensvoll, aber doch (wie es nun offenkundig wurde) naiv
angenähert hatte. Nahezu ungläubig, aber auch mit gewisser Zustimmung
folgte man den wohlgesetzten Worten, mit denen eine für dieses Land
nicht mehr vorstellbare militärische Aufrüstung zu dessen Schutz
angekündigt wurden.
Beide eingetretene Situationen, Putins Aggression und Drohung mit
Atomwaffen wie auch die verkündete Zeitenwende erschienen mir wie ein
Albtraum, aus dem man möglichst schnell erwachen will. Doch er endet
nicht und nach Wochen dieses Horrors wird spätestens klar, dass Putins
Traum von einem Großrussland, den er sich mit Hitlers Blitzkrieg-Methode
erfüllen wollte, ebenso nicht enden will und niemals seinem Wunsch gemäß
enden kann.
Ein anderer Traum jedoch wird für ihn ergötzlich enden, nämlich der
Eintrag in die Geschichtsbücher mit einem Platz neben genau jenem,
dessen Geist er zu bekämpfen vorgibt. Brüder im Geiste, posthum -
versteht sich, hingegen lebende Brüder in seiner Nachbarschaft
abgeschlachtet werden.
Das ist meine Sicht auf diese Dinge und ich liege insoweit falsch, als
ich (dem gescholtenen Westen zugehörig) aus Sicht des großen Führers der
stolzen russischen Nation nicht in der Lage sein soll, dessen Anliegen
zu verstehen.
So bleibt mir nur im Einklang mit Ingos zuletzt beschriebener
Gefühlslage, diese erdrückend-lähmende Stimmungslage zu überwinden, die
es mir unmöglich machte, dieses unglaublich schreckliche Geschehen
gedanklich zu verarbeiten, geschweige denn darüber zu schreiben.
Letzteres erübrigt sich ohnehin, denn es wird ja alles dazu Erdenkliche
bereits geschrieben, jede Spekulation, jede Gewalttat publiziert;
unglücklich nur, dass es jenen, die darüber informiert sein sollten,
gewaltsam vorenthalten wird.
Doch auch hier gilt (wie für das China-Virus). „die Sonne bringt es an
den Tag“.
Waldemars Furor gegen Ideologien kommt mir in den Sinn. Das Ideal, als
Urbild aller Ideologien, hat wieder seine große Zeit. Und es war die
Zeit, über die ich eigentlich hier schreiben wollte. Doch es fanden sich
(wie gesagt) weder Gedanken, noch Worte, so bleibt nur die Musik - sie
heilt wie die Zeit alle Wunden. So hörte auch ich (in Anlehnung an Ingos
erwähnten traurigen Song "Morning Dew“ von Bonnie Dobson) immer wieder
„Brothers in Arms“; Mark Knopflers Lied, das mir in Joan Baez‘
Interpretation zutiefst nahe kommt und ich dabei nicht verstehen kann,
warum dieses Bekenntnis „We're fools to make war - On our brothers in
arms“ sich immer noch nicht in die Herzen der Menschen eingebrannt hat.
Tröstlich dabei mag sein: Kein menschliches Tun und Erleben hat Bestand.
Vorübergehend sind Unglück wie auch das Glück, letzteres als ein Moment
des Kairos, den es beizeiten zu erfassen und zu schätzen gilt, verweilt
er doch jeweils ungleich kürzer wie jener der Trauer.
Nichts ist für die Ewigkeit, dennoch bleibt die Ungewissheit bezüglich
der Frage von Ewiger Wiederkehr: Geboren werden und sterben, abbrechen
und aufbauen, weinen und lachen, verlieren und finden, schweigen und
reden, lieben und hassen. Man muss nicht biblische Zitate bemühen, um
diese Tatsache für sich persönlich zu erkennen. Dennoch vermittelt es
Trost wie auch Optimismus zu sehen, was zu allen Zeiten bisher gegolten
hat: die Zeit heilt alle Wunden.
Aber was ist Zeit, was ist ihr Wesen, wie wird sie zum Heiler?
Nun wie gesagt, darüber wollte ich hier im Forum schreiben, das
allerdings unter einem gänzlich „anderen Stern“, derzeit stehen die
Sterne schlecht und man möchte Astrologen fragen, wann sich diese
Unglückskonstellation wieder auflöst. Womöglich erhält man darauf
ähnlich verschiedene Antworten, wie auf die Frage nach dem Wesen der
Zeit, die gleichwohl besser an Astronomen und Kosmologen gerichtet ist.
Stellt man sich diese Frage zunächst selbst, könnte es passieren, dass
man tatsächlich der diesbezüglichen Schilderung des Kirchenvaters
Augustin beipflichten muss, wonach er sicher zu wissen glaubt, was Zeit
sei, jedoch dieses Wissen nicht zu erklären vermag, wenn er danach
gefragt wird.
Dieser so oft zitierte Passus aus Augustins Bekenntnissen zeigt m.E.
deutlich, dass Zeit hinsichtlich ihrer subjektiven Wahrnehmung als eine
Einheit empfunden und somit als fundamentale Größe angenommen wird. Bei
objektiver, insbesondere naturwissenschaftlicher Betrachtung jedoch
zeigt sich, dass Zeit keine elementare, wenngleich jedoch eine
bedeutende Größe ist. Bedeutsam vor allem hinsichtlich dem Phänomen der
Raumzeit.
Damit komme ich zu Waldemars Anregung: „hier mal ein script "raum+zeit"
zum stöbern ...
http://www.mathphys.uni-freiburg.de/physik/filk/public_html/Skripte/Texte/R…
Ich habe es (hunderte Seiten) kursiv durchgesehen und mir dabei
gewünscht, zu meinen Studienzeiten eine derart fundierte
Zusammenstellung zum Thema Raumzeit in dieser Form verfügbar gehabt zu
haben. Daher sollte ich mich wirklich fragen, warum ich hier über Zeit
resp. Raumzeit schreiben will, wo doch zu diesem Thema (neben o.a.
Schrift) bisher abertausende Abhandlungen verfasst, Erklärungen und
Definitionen postuliert wurden und diverse Theorien entwickelt sind.
Womöglich ist es aber diese nahezu unübersehbare Vielfalt, die zwar
immer wieder Anreiz ist, sich mit diesbezüglich unterschiedlichsten
Denkansätzen zu beschäftigen, jedoch durch die Fülle verschiedenster
Denkansätze dem Wunsch nach einer im gewissen Sinn hinreichend
abgeschlossenen und damit befriedigenden Erklärung des Phänomens Zeit
entgegensteht.
Über Zeit zu schreiben könnte demnach dadurch motiviert sein, zunächst
sich selbst noch einmal klar zu werden über diesen Begriff in seiner
ganzen Ambivalenz, um vor allem die im Alltagsdenken und damit auch in
den eigenen Denkmustern diesbezüglich verankerten Vorstellungen zu
hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Diese Korrektur gelingt
vornehmlich im Dialog resp. in der Diskussion.
Im einfachsten - der Lebenspraxis sicherlich sehr nahe kommendem - Fall,
könnte man sich auf Einsteins Antwort auf die Frage an ihn, was denn
Zeit sei einigen: „Zeit ist, was ich auf der Uhr ablese“.
Nun denn – wer wollte dem Genie widersprechen!?
Beste Grüße! - Karl
Hallo liebe Liste,
Sehr geehrte stille Mitleserinnen und Mitleser,
da vergleichbare Themen hier bereits behandelt wurden, nehme ich es mal
wieder auf, indem ich ein Zitat bringe:
*"Keine Religion lässt sich ohne diese Erwartung verstehen: dass eine
höhere Macht dem Menschen eine Kraft gibt, mit deren Hilfe er mit schweren
Lebenssituationen fertig wird, über sich hinauswächst, Hoffnung fasst.
Religion ist kein philosophisches Lehrgebäude, an dessen Inhalte man
glauben muss, sondern hat etwas zu tun mit den Grundfragen unseres Lebens.
Mit unserem Streben nach einem erfüllten Leben, nach Glück, auch mit
unserer Fehlbarkeit und dass wir unser Leben nicht in der Hand haben."*
(taz, „Vielleicht gibt es Gott ja doch“
<https://taz.de/Soziologe-ueber-Niedergang-der-Kirchen/!5977530/>, Jan
Feddersen im Interview mit Detlef Pollack)
Ich finde an dieser Aussage exakt drei Dinge interesant:
1. Sie stammt von einer Person, die selbst nicht religiös zu sein scheint,
die die Frage, ob sie an einen Gott glaubt, klar und eindeutig mit "Nein"
beantwortet.
2. Die Unterscheidung zwischen einem philosophischen Lehrgebäude und
Religion. Insbesondere das unterstrichen wird, dass man an die Inhalte
eines philosophischen Lehrgebäudes glauben muss.
3. Dass es in der Religion um die "Grundfragen unseres Lebens" gehe.
Ich weiß nicht, ob ich es so interpretieren darf, aber im folgenden
Frage-Antwort-Paar spezifiziert Hr. Pollack dann, indem er auf die Hoffnung
auf ein *"Afterlife"* abhebt.
Das mag durch die Formulierung der Frage begründet sein, dort festgestellt,
dass viele Ungläubige das Leben selbst als Sinn des Lebens sähen.
Das erscheint mir eien relativ christliche Auffassung von Religion zu
bedeuten. In anderen Religionen, z. B. Shitoismus, ist die Frage nach dem
Afterlife eher eine Nebensache. Es gibt sogar Religionen, die diese Frage
im Grunde verneint haben sollen.
Jedoch gibt es auch westliche Denker "der anderen Seite", die es ähnlich
gesehen haben. Zum Beispiel wird von Russell behauptet, er habe Religion in
erster Linie als eine Folge menschlicher Todesangst gesehen und auch einige
Stellen des "Mythos des Sisyphos" (von Camus) lesen sich so, als sei "das
Absurde" eben auch ein Bewusstsein des Todes des Individuums, bzw.
verallgemeinert als seine Endlichkeit, nicht bloß als ein Mangel an höheren
Sinn.
Wie sieht es die Liste?
MfG,
Der, wie immer, Ratlose.
P.S:. Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und wünsche euch
alles Gute.
The Summer School Syntax, Truth, and Paradox will take place at USI, Lugano (Switzerland) from 17 to 21 June 2024 and will be taught by Volker Halbach (University of Oxford) and Lorenzo Rossi (University of Turin).
Deadline for applications: February 15, 2024
A map through the land of dragons: Truth, knowledge, necessity, and other notions central to philosophy are haunted by the paradoxes. Philosophers have discussed the liar paradox since antiquity, not only in the Western tradition. In this summer school, we discuss the origins and formal analysis of the paradoxes as well as possible solutions and ways to prevent them from undermining philosophical theorizing.
How to apply: Application is open to graduate students and early career researchers. Please send a copy of your CV, a one-page motivation letter and a reference letter from a supervisor or colleague to paradox.summerschool(a)usi.ch
Accepted participants will have the opportunity to send a short abstract for consideration to present some of their research at the summer school.
More information: usi.ch/paradox
Any questions: paradox.summerschool(a)usi.ch
Tauben nach Athen verbringen? Davon abgesehen, dass auch von diesen Tierchen genug dort herum flattern, würden es doch eher Eulen sein, die vergeblich dahin gebracht wären, angesichts der dortig ansässigen glanzvollen philosophischen Kompetenz .🤔
Von meinem iPhone gesendet
Da ist erfreulicherweise einiges hier in philweb geschrieben worden; Joseph würde wohl schreiben, dass Waldemar einiges geschrieben hat, was ihn zu tieferem Nachdenken - z.B. über die ausgezeichneten Mathe-Fähigkeiten von Schleimpilzen - anregen wird.
Ich habe zugegebenermaßen nicht groß darüber nachgedacht, sondern mich an die simple Tatsache gehalten, dass Analogrechner mit beliebigen Zwischenwerten umgehen können, im Gegensatz zu Digitalrechnern, die ausschließlich binär mit diskreten Werten operieren und somit erstere immer dort letzteren überlegen sind, wenn es um hochexakte, blitzschnelle Berechnung von kontinuierlichen Werten geht. Gehirne von Lebewesen sind per se dafür prädestiniert, was sich beispielsweise beim Wurf eines Balles zeigt, dessen exakt kontinuierliche Bahnkurve zu berechnen, einem Digitalrechner nicht in gleicher Zeit und Präzision gelingen kann.
Was nun das Rechnenvermögen von Schleimpilzen und anderer „thermodynamics applied“ BIO-nahen Geschöpfe anbelangt, sind diese also optimal an deren eng begrenzte Umweltparameter angepasst. Würde man jedoch von ihnen verlangen, die Statik eines Hochhauses oder einer Brücke zu berechnen, würde es deren Lebensraum-Dimension ähnlich übersteigen, wie jenes der Flachländer, würden sie es mit den Bedingungen dieses Erdballs zu tun bekommen.
Wir Erdenkinder rechnen allemal besser, bezogen auf unser Lebensumfeld und das sehr wohl mit modernen Hochleistungsrechnern, ganz zu schweigen von Quantenrechnern, wie sie heute ante portas stehen und die KI zu bislang kaum vorstellbaren Leistungen befähigen werden. Damit werden Ideen von Menschen verwirklicht sein und dieses exakt nach dem philosophischen Grundsatz des anima forma corporis sowie des potentia ad actum. Geist und Physis in kongenialer Verbindung. Die Frage, ob Ideen im Sinne Platons intrinsisch intelligibel sind, reicht in den Bereich der Metaphysik und in diesen sollten wir beide, Waldemar, nicht mehr eintreten, ebenso wie in den der Religion und damit u.a. der von Gottesbegrifflichkeit aller Arten. Zu dieser Position sind wir doch schon längst gekommen, dennoch wirfst Du immer wieder Köder nach dem Ichtys, den Du in mir siehst, unbenommen Deiner Ansicht, ich sei als „Hypersemiotiker“ unterwegs.
Hypersemiose ist offenbar eine spezielle Begriffsschöpfung von Dir und darauf bezogen fragt sich, was denn meine von Dir zugeschriebene Eigenschaft als Semiotiker noch übersteigen sollte. Es ist schon sehr krude, mir zuzutrauen, ich würde als angenommener „Hypersemiotiker“ aus materiellen Gegenständlichkeiten die Existenz transzendentaler Entitäten ableiten und diese Aburdität auch noch mit Gedankengängen von Geisteskranken in Verbindung zu bringen. Verleitet Dich am Ende doch Deine zurückliegende Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie zu solchen Annahmen?
Du fragst mich, was ich unter Semiose verstehe, bzw. ob ich überhaupt eine zutreffende Vorstellung von dieser Begrifflichkeit habe. Meiner Neigung zu philosophischen Auslegung von Begriffen folgend, könnte ich Semiose in Anlehnung an das „anima forma corporis“ des Aquinaten verstehen, dieses gemäß der semiotischen Korrelate von Gestaltgebung (representamen), der darauf bezogenen materiellen Gegenständlichkeit Objekt) und seiner Deutung (interpretant). Auf Leibniz' Entelechiebegriff und damit implizit auf den diesbezüglichen Terminus des Aristoteles (Lehre vom Geist) bauend, führte die Definition wiederum in den Bereich der Metaphysik und damit in das Tabu einer entsprechenden Interpretation Dir gegenüber.
Bleibt noch Peirce mit seiner kategorisierten Begrifflichkeit von Semiose als Drittheit (neben Erst- und Zweitheit), wobei die Erstheit der potentia, die Zweiheit dem jeweiligen Verhältnis zwischen Faktum (actum) und Fiktion entspricht. Semiose in der Kategorie als Drittheit steht genau für die von Dir hier stets geleugnete Gesetzmäßigkeit im Sinne von Notwendigkeit.
Nochmal zu Peirce, der mit seiner pan-semiotischen Sicht auf Welt und Kosmos die Gedankenwelt der Menschen als Ansammlung von Zeichen (Semiosen) sieht und damit als Grundlage jeder wissenschaftlichen Herangehensweise definiert, um die Gegenständlichkeiten dieser Lebenswelt zu begreifen. Also was soll dann Deine Kritik an mir als Semiotiker (sogar als Hypersemiotiker) besagen?
Wenn Du Dir anmaßt, die Bibel als Ansammlung „hypersemiotischer Interpretationen“ zu klassifizieren, hast Du die Begrifflichkeit von Metaphorik nicht verstanden, bzw. willst sie partout nicht als solches Schriftgut sehen. Wie oft habe ich es hier schon geschrieben: Du kannst doch Deiner eigenen Meinung folgend, diese ganze Geschichte von Religion, Jesus, Bibeln und sonstigen spirituellen Vorstellungen von Menschen in Deinen persönlichen Orcus werfen. Du kritisierst christliche Mission und betreibst hier perrenierend die Mission Deiner zum Atheismus gewandelten Weltsicht, die ich Dir zu keiner Zeit in Abrede stelle.
Sind es etwa im Unbewussten schlummernde Schuldgefühle eines Studienabbrechers der ev. Theologie, die Dich vom einstigen Paulus zum Saulus machten? Oder Dich nun dazu verleiten, von Kamm und Zahnbürste des Jesus von Nazareth zu fabulieren. Das sollte eigentlich unter Deiner Würde sein.
Eben auch die Rede von Deinem „verkommenen Vater“, schließlich ist er nicht mehr unter den Lebenden und über Tote muss man nicht mehr lästern. Er hatte also „nur vier Bücher“ und eines davon war das berühmte „Götter, Gräber und Gelehrte“. Immerhin, würde ich sagen, das Buch habe ich auch seinerzeit mit viel Interesse gelesen. Mein Vater hatte an die 4000 Bücher, davon habe ich hunderte übernommen und nur einige Dutzend davon gelesen, denn es kam dem Verbringen von Tauben nach Athen gleich.
Davon habe ich hier schon geschrieben, dass eines Tages mich ein Freund angesichts übervoller Bücherregale fragte, was ich denn damit bezwecken wolle, da das eigentlich essentielle Wissen sich in nur wenigen Büchern verdichtet. Das Problem dabei ist, dann auch diese Bücher zu finden. Eines davon ist die Bibel, wenngleich zu Deinem Missfallen. Buch des Lebens – nicht mehr, nicht weniger.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
PS: Du fragst, wie es sich hier in philweb mit der Philosophie verhält und erwähnst Marc Aurels Schriften.
Seine „Selbstbetrachtungen“ hatte ich vor vielen Jahren schon gelesen und gewissermaßen als persönliche Bibel betrachtet. Was soll ich sagen: Würden die Xis und Putins dieser Welt auch nur ansatzweise in diese Richung denken ….
Und die Philosophie auf Philweb? Eigentlich sollten sich unter (nach wie vor) 70 hier eingetragenen Teilnehmenden einige aktive Philosophie Betreibende befinden, um den immer wiederkehrenden Diskurs zwischen uns zu unterbrechen und entsprechende Themen eben auf eine genuin philosophische Ebene zu heben. Aber auch Du, Waldemar, bist gefragt und dann ist Schluss mit Religions-Bashing und Wechselwirkungsorgien, denn Dein Wissen geht doch eigentlich weit darüber hinaus.