Hierzu wollte ich doch noch eine Antwort finden:
wh: “ich habe nie behauptet, tatsachen der welt letztgültig erklären zu können, sonst würde ich, vereinfacht gesagt, ins "münchhausen trilemma" hineinlaufen, und das ich einer welt, die als immer-nur-weiter-werdende selbst schon keine letzterklärungen zulässt“
Das behauptest Du zwar nicht – Du tust es! Wenngleich auch vorgeblich nicht letztgültig. Und tatsächlich dürfte Letztgültigkeit nur in wenigen Fällen zu beanspruchen sein.
Kj: "*ICH und WIR stehen im Verhältnis wie „D**as VIELE im EINEN, **d**as EINE im VIELEN“. **Das ICH als Individuum wird im Kollektiv des WIR zum EINEN **als Vereinigung individueller Elemente zu einer Ganzheit. Selbstredend ist das eine immaterielle Verschmelzung also eine geistige Vereinigung des Einzelnen mit dem EINEN als Ganzes, als das geistige UR-Prinzip.*"
wh: „*das obige ist "platonisches* geschwurbel" - und widerspricht zumal der einsicht (meiner einsicht), dass das ganze keineswegs mehr als die summe seiner einzelteile ist, sondern ein völlig eigenständiges neues, anderes“
Geschwurbel allenfalls die von der Mac Tastatur verworfene Darstellung „Das VIELE im EINEN, das EINE im VIELEN“ sollte da stehen.
wh: „teile {x,y,z} bilden nicht ein ganzes {xyz + emergenz/imergenz-"zulage"}, sondern ein neues, zb a - genauer, und entgegen der anschauung, teile {x, y, z} haben mit a (wechselwirkend) überhaupt nichts zu tun, nur unser primitives erleben konstruiert uns zusammenhänge, wo garkeine sind (als "illusionäre verkennungen"), womit das ganze emergenz-getue (h.haken usw) völlig gegenstandslos ist“
Das VIELE im EINEN. Diese Begrifflichkeit ist in der Philosophie angestammt. Das EINE steht hier für Einheit und hat wirklich nichts mit Emergenz zu tun. Einheit meint hier: Aus allem Eines und aus Einem alles; es ist eine gegenseitig interagierende Verschränktheit (im Sinne der von mir hier vor Zeiten beschriebenen „strange loops“), aus deren Wechselwirkung sich das EINE (Weltgeist-Logos – Urprinzip) durch Verbindung des VIELEN und Konträren konstituiert. Das von Dir geschmähte Yin-Yang-Symbol stellt dieses Prinzip anschaulich dar: Die Gegensätzlichkeiten bedingen einander, sind ineinander verschränkt und sind dennoch EINES, wie durch den sie umfassenden Kreis verdeutlicht.
wh: „an "geistige ur-prinzipien" kann ich deshalb nicht glauben, weil auch "geist" (erweitertes ich usw) nur eine summarisch-erlebte lebensfunktion ist, die mit dem absterben unwiderruflich zuende geht = ich und/oder wir "geisten" nur, solange ich/wir leben, und nicht darüber hinaus, sodass es da kein "urprinzip gibt“
Aus Deiner, ausschließlich auf diese Welt gerichtete Sichtweise kannst Du das Ur-Prinzip schlichtweg nicht erkennen und mit glauben hast Du es ohnehin nicht :))
Nebenbei: Ein Ur-Prinzip wird per definitionem über dem Absterben von Lebewesen (in welchen kosmischen Lebensräumen auch immer) stehen, im Sinne des von Dir postulierten „werden und vergehen“.
Bester Gruß! - Karl
wh: „mein "kleiner lokaler" zweck und sinn sind eingebettet in zweck- und sinn- freiheit der welt, und nur deshalb klappt das ja überhaupt, dass ich mir alle mir-denkmöglichen zwecke und sinne nach belieben auswählen kann (sinn-freiheit nicht zu verwechseln mit sinn-losig-keit = die welt ist nicht sinn/zwecke/-los, sondern frei von allen menschlichen und anderstierischen "gehege"-erwägungen)“
Das ist ja nun wirklich gut von Dir zu hören: „die welt ist nicht sinn/zwecke/-los“! Irgendwie glaube ich mich zu erinnern, dass Du vor Zeiten hier dieser Welt eben Sinn- und Zweckhaftigkeit abgesprochen hast. Zweck- und Sinnfreiheit der Welt ist hingegen Deine Rede seit jeher und in Deiner Interpretation durchaus als sinnvolle Rahmenbedingung für das Weltgeschehen anzunehmen: Alles ist möglich sofern es nicht an gesetzte Grenzen stößt.
Meine Aussage - das ICH des Menschen wird mit dem Tod zum WIR - ist tatsächlich kaum gedanklich zu fassen. Vor Jahren habe ich das spontan einem todgeweihten Freund gesagt und er wusste sofort, was ich damit ausdrücken wollte, vermutlich, weil er kein an Religion gebundener Mensch war.
wh: „dem kann ich gedanklich nicht folgen, denn der tod eines lebewesens ist "ernstgemeint", ich kann als lebewesen meinen eigenen tod nicht "erfahren/erleben", aber nach diesem "triggerpoint" ist nichts mehr, weder ich noch wir, noch irgendetwas sonst, und selbst, dass ich tot-sein-werde gibt mir nur meine antizipatorische fähigkeit ein = mein zukunftsGLAUBE, zeitpfeil-glaube, usw „
Aller medizinischen Erfahrung gemäß ist nach dem Hirntod („triggerpoint“) Schluss mit dem Leben. Wer wollte diesem Faktum widersprechen!? Diese Tatsache passt haargenau in Dein mechanistisches Denkschema.
Bleiben wir zunächst bei „Mechanik“ und nehmen als Beispiel einen Rechner (einerlei ob PC oder Mainframe). Dieser setzt sich bekanntlich aus den Komponenten CPU, Speicher, I/O-HW sowie ggf. weiteren EDV-Elementen zusammen. Grundlegend entscheidend für die Funktion des Rechners sind informationsverarbeitende Einheiten wie CPU und Speicher (BIOS, Arbeitsspeicher ggf. externe Speichereinheiten z.B. Cloud-Speicher). „Stirbt“ der Rechner (wie auch immer bedingt) ist auch hier der „triggerpoint“ erreicht, es kann keinerlei Informationsverarbeitung resp. Rechnerleistung erbracht werden. Was hingegen bleibt, sind die im Festwertspeicher bzw. in externen Speichereinheiten über diesen Rechner abgelegten Daten. Diese Daten sind strukturunabhängig und überleben quasi ihren mechanischen Erzeuger.
Auch die von Dir erzeugten „Daten“ werden Dich überleben, Waldemar. Kürzlich stieß ich in einem science-Forum auf Beiträge von Dir und dachte mir: Ganz der Waldemar – hier und dort ein Missionar eigenwilliger Weltinterpretation.
Die Hardware „stirbt“, die Daten bleiben (sofern man sie nicht mit dem Rechner dem Elektroschrott übergibt). Kürzlich habe ich ein halbes Dutzend PC-Desktops entsorgt, nicht aber meine auf diesen gespeicherten Daten; diese befinden sich nun in modernsten iTX-Minis (i7 u.a.) und natürlich auf externen Speichermedien. Den stromfressenden Monstern trauere ich nicht nach, nicht gesicherten Daten hingegen würde ich sehr wohl nachtrauern.
Diesem Beispiel wirst Du mir kaum widersprechen, ganz anders vermutlich aber, wenn ich von Körperlichkeit des Menschen (als CPU, Speicher, I/O und HW-Peripherie) und Geist (Software als Programm und Daten, die zumeist auch auf sehr vielen anderen Rechnern plattformübergreifend läuft bzw. gespeichert sind) spreche.
Du, Waldemar, sagst sehr zutreffend, dass mit Deinem Ableben ultimativ „Schicht im Schacht“ für Dich ist und gehst davon aus, dass nichts mehr von Dir in dieser Welt (außer einem Häufchen Hammelkörner) verbleibt. Da irrst Du aber gewaltig! Was Dich ausgemacht, Deine Persona, Dein ICH lebt weiter. Alleine schon unser Dialog hier vermittelt (nicht nur) mir Deine Weltsicht, beeinflusst, modifiziert definitiv die meine. Dein ICH geht schon zu Lebzeiten in das WIR ein, das allein wir beide bilden. Ich hatte hier Martin Buber zitiert: „Der Mensch wird am DU zum ICH“;
In religiösem Kontext bedeutet das: Der Mensch wird am göttlichen DU zum (eigentlichen) Mensch.
Zurück zu meiner Aussage – im Tode wird das ICH zum WIR. Hier ist mit WIR die Gesamtheit einer geistigen Einheit – das EINE – gemeint.
Informationstechnisch ausgedrückt eine kosmische Daten-Cloud. Im christlichen Sinne das göttliche EINE.
Als praktisches Beispiel kann man durchaus das Internet als eine weltumspannende Daten-Cloud sehen, deren Daten als „Weltgedächtnis“ im übertragenen Sinn der Akasha-Chronik gleichen könnte.
Die Analogie zwischen „mechanisch“ gespeicherten Daten und solchen, die quasi immateriell in Informationsfeldern (welcher Art auch immer) abgelegt sind, ist augenscheinlich erkennbar.
Immateriell, Informations- oder Morphofelder, kosmische Intelligenz und so fort: „Nachtijall ick hör da trapsen“ - da kommen gewaltige Gegenargumente auf mich zu.
Doch ein anderer Preuße bringt Abhilfe: "Jeder soll nach seiner Façon selig werden" (Friedrich II, König von Preußen).
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
Grade mal ein Internet verfügbar und da lese ich …Am 08.08.22 um 12:43 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
it: “ .... Und auf das Ganze bezogen könnte die Mathematik als Geist des Universums angesehen werden …“
Exakt und bezogen auf Galileos Aussage, das Buch der Natur sei in der Sprache der Mathematik geschrieben, würde ich dazu anmerken wollen, dass zur axiomatischen Gültigkeit der mathematischen Gesetzmäßigkeit eine diese übersteigende Ausformulierung (menschengemachtes Formelwerk) nicht gänzlich jener der Natur kongruent ist bzw. sein kann.
Das hat eine gewisse Parallele zur anthropomorphen Gottesvorstellung der Menschen, wonach diese letztlich nie den jeweiligen Denk- und Vorstellungshorizont übersteigen und somit keine letztgültige sein kann, zudem „Denk-Horizonte“ generell sehr unterschiedlich in Menschen angelegt sind. Und wenn Claus schreibt, dass es „in der Mathematik nur um das <wie viel> und nicht um das <was> geht, bezieht sich das vornehmlich auf das „praktische Rechnen“ in der Alltagswelt. Ein üblich darauf zugeschnittenes mathematisches Formelwerk reicht selbstredend nicht hin, um umfassend gültige Aussagen zu einem „Unendlichen“ zu formulieren; es bliebe beim Fabulieren und hier enden eben auch diesbezüglich postulierte Annahmen - welcher Art auch immer - und stellen eine scheinbar unüberwindliche Grenze (als Denkschranke resp. -horizont) dar.
Es ist in der Tat die Mathematik vorzugsweise in Verbindung mit fundiert naturwissenschaftlichem und philosophischen Denken und Wissen, womit alles Fabulieren und Spekulieren überwunden werden kann und letztlich auch zu jedem weiteren Erkenntnisgewinn geschehen muss. Dessen ungeachtet ist hinsichtlich noch vieler offener Fragen zu Leben, Welt und Kosmos ein stetig neugieriges Weiterfragen, Hinterfragen und eben auch Spekulieren erforderlich; das ist längst nicht jedes Menschen Sache, denn es setzt das Vermögen, Zeit und Gelegenheit zu umfassender Denkarbeit und dementsprechenden Wissens- resp. Erkenntnisstand voraus.
So ist ein „Blick ins Unendliche“ ambitioniert (wie Claus es nennt) und durchaus spekulativ, gewinnt aber mit den Möglichkeiten insbes. der Mathematik eine vorstellbare Dimension.
Wer von Mitlesenden hier an diesem Thema interessiert ist, könnte sich an dem frei im Internet zugänglichen „Paper: Conformal Infinity“ tiefer gehend informieren: https://link.springer.com/article/10.12942/lrr-2000-4
Das ist natürlich eine sehr theoretisch angelegte Arbeit, doch allein schon die dort eingebundenen Grafiken geben einen guten Eindruck zur Begrifflichkeit der „conformal infinity“.
Penrose selbst hat mit Wolfgang Rindler ein Buch (Spinors and Space-Time Vol 2) verfasst, das ungleich mehr Anspruch an Mathematik – und Physikverständnis voraussetzt. Ich möchte mich nicht auf diese beziehen, sondern nur aufzeigen, dass es vornehmlich die „Sprache der Mathematik“ ist, die es dem Menschen ermöglicht, abseits philosophischer oder religiöser Denkmuster Vorstellungen von Unendlichkeit zu entwickeln.
Um sich bei der Vorstellung von Unendlichkeit nicht mit konformen Feldgleichungen oder raumartigen Hyperflächen (space-like hypersurfaces) beschäftigen zu müssen, hatte ich hier schon ein stark vereinfachtes Denkmodell (an Penrose angelehnt) vorgestellt:
Am Beispiel der Escher-Zeichnung von „Engeln und Teufeln“ die sich gleichförmig, aber immer kleiner werdend, über eine Fläche zu einem willkürlich gesetzten Horizont hin ausdehnen. Die Größe der Figuren (Sub-Flächen) verändert sich, nicht jedoch die Form resp. deren Information. Das ist der entscheidende Punkt: Beim Denkmodell des „conformal infinity“ kann Unendlichkeit einbezogen werden, ohne die Information über die zugrunde liegende Form zu verlieren.
Soweit also eine (an Penrose' These angelehnte) Vorstellung von Unendlichkeit, die man sehr wohl als „ambitionierten Blick“ dahin bezeichnen kann.
wh: „unser "hirn" besteht zwar aus einer ansammlung von neuronen, diese sind aber nicht ursache von bewusstsein, denkenkönnen, fühlenkönnen, dafür sind vielmehr die funktionen "zwischen" diesen neuronen ursächlich = der unterschied praktisch zwischen "syntax" (neuronen) und "semantik" (funktionen) - das ist wie bei atomen (syntax), erst deren funktionen bilden kristalle, flüssigkeiten, usw (semantiken) - und wechselwirkungen allgemein, die pure ww ist nur syntax (energetisch usw), erst die auswirkung einer ww bildet semantik und kann man eines tages die funktionen "zwischen" den neuronen naturgemäß technisch nachbilden, wird man selbstverständlich künstlich erzeugtes bewusstein haben, und nicht nur, wie heute, magere ansätze zu KI“
<Wäre das menschliche Gehirn so einfach strukturiert, dass Menschen es verstehen könnten, wären sie schlicht so simpel angelegt, dass sie es nicht verstehen könnten.> (sinngemäß nach E. Puigh, Neurowissenschaftler).
Was an diesem Statement wie ein simpler Zirkelschluss anmutet, zeigt in Wirklichkeit auf, wie kompliziert die Struktur des Gehirns/ZNS angelegt ist, damit aber auch die darauf basierende (im Grundsatz herausragende) geistige Befähigung des Menschen, hochkomplexe Zusammenhänge seiner eigenen Spezies sowie der ihn tragenden Lebenswelt zu entschlüsseln und zu verstehen. Diese eher deduktiv angelegte Gedankenleistung kehrt sich in eine transitive, mit der Menschen auf bestem Wege sind, rechnergestützt (vergleichsweise einfache) neuronale Gehirn/ZNS-Strukturen nach dem Vorbild der Biologie informationstechnisch nachzubilden. Dabei geht es i.W. um Methoden zur Mustererkennung, die man als informationstechnische Modelle (Neuronale Netze) nachbildet. Das menschliche Gehirn kann zurecht als eine Art Hochleistungsrechner mit nicht vorstellbarer Speicherkapazität ansehen werden, wenn man alleine die geschätzte Zahl von Elementarteilchen im Universum (10^80) gegen die angenommene Speichermenge von 10^150 wahrgenommener und verarbeiteter „Speicherinhalte“ stellt. Wenn man dann noch die Gesamtlänge der Neuronen-Bahnen mit knapp 6 Mio km bedenkt, sollte man nicht umhinkommen, dieses Wunderwerk zu bestaunen. Erstaunlich dabei ist jedoch, wie wenig bisweilen aus diesem hervorgeht bzw. damit gemacht wird; unbeschadet dessen wird sogleich erkennbar, dass nicht die pure Ansammlung von Neuronen im Gehirn (etwa 100 Milliarden) den Geist des Menschen ausmacht, sondern die Interaktion zwischen ihnen, wie Waldemar es beschrieben hat:
wh:“ "geist" = bewusstsein = bewusstsein meiner selbst sind ohne frage neuronale prozesse, die nur ablaufen, während ein lebewesen lebt, denn tot gibts keine neuronalen prozesse mehr, und tot wären sie auch gegenstandslos, weil es dann nichts mehr an selbsterhalten-müssen gibt und da geist = bewusstein = bewusstsein seiner selbst, nur im rahmen lebewesen zum selbsterhalt (selbstreferenz) auftritt, gibts natürlich auch keinen irgendwie-connect zu einem "kosmischen geist/bewusstsein",bzw die annahme eines "kosmischen wie-auch-immer" ist gegenstandslos (hat kein reales referens, auf das referenten referieren könnten, außer halt einem platonischen = rein ausgedachten, das dadurch
aber nicht real ist oder wird)“ […]
und weil die funktionen der neurone beim stoffwechsel-ende derselben wegfallen, ist der tod eines lebewesens "ernstgemeint" = da bleibt nichts übrig (seele usw) = verdammt schlechte nachricht für "gläubige" aller couleuren ...
Gläubige aller Couleuren müssen sich ob der selbstgestrickten Nachricht Waldemars keine Sorgen machen, obgleich sie die Binsenweisheit kennen sollten, dass nach dem körperlichen Tod jegliche neuronale Funktion beendet ist (med. festgestellter Hirntod). Posthum ist nach allem naturwissenschaftlichen Kenntnisstand keine Interaktion mit (wie auch immer gearteten) Informationsfeldern möglich und auch nicht sinnvoll. Wer zu spät kommt, den bestraft nicht das Leben sondern der Tod; was man im Leben nicht erreicht ist mit dem Tod perdu. Das drückt sich auch im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen aus.
Bester Gruß in die Runde! - Karl
USI, Lugano, invites applications for a
Fully funded PhD assistant position
Durantion: 4+1 years
Knowledge of English and Italian required
Administrative experience desirable
Envisaged AOS: metaphysics / philosophy of physics / philosophy of mind / logic
Daily contact with the professors of the MAP (www.map.usi.ch)
Place of work: Institute of Philosophy, USI, Lugano
Expected starting date: November 1, 2022
We start reviewing applications on August 31, 2022
Applications should contain:
(1) a motivation letter
(2) a CV
(3) copies of relevant diplomas
(4) a writing sample
Please send your application in electronic form (subject line: “PhD position 2022”) or requests for further information to Damiano Costa (damiano.costa(a)usi.ch).
Applications received before August 31st, 2022, will be given priority. However, applications will be received until the position is filled.
Further details at: https://content.usi.ch/sites/default/files/storage/attachments/com/com-phil…
Am 30.07.22 um 19:21 schrieb waldemar_hammel:
einiges, bei dem er das Wort Aufmerksamkeit brauchte. Was ist das? Wer
ist aufmerksam? Der Ghost in the machine? Das Gehirn? Die Zellen? Im
immateriellen Geist? Wo ist die Aufmerksamkeit? Ist es gar ein Vermögen,
neben, oder als Ersatz für das ebenso fragwürdige Bewusstsein? Und wo
ist das Ich? Wie kann es aufmerksam sein? Waldemar hat noch weitere
Wörter verwendet, die mir ebenso fragwürdig sind. Übrigens erwarte ich
auf die Fragen keine Antwort.
JH
Am 30.10.21 um 10:44 schrieb Rat Frag:
> Am Di., 26. Okt. 2021 um 00:07 Uhr schrieb Joseph Hipp via Philweb
> <philweb(a)lists.philo.at>:
>> Ich habe ganz konkrete Fragen, insbesondere zur Grafik des Textes zum
>> Bereitschaftspotential gestellt. Ich suche noch immer, alles zu
>> verstehen, bin noch nicht weiter gekommen.
> So wie ich es verstanden habe, gibt es diese Potenziale zwar vor der
> eigentlichen Handlung,
Schau dir bitte die Grafik auf Pdf-Seite 10 an, die Eintragung, "Die
Bewegungsabsicht wird bewusst und artikulierbar" gehört nicht oder nicht
mehr dort hin, aus Gründen, die schon in der Arbeit vorkommen, und von
anderen kompetenten Personen angegebenen Gründen, ich rechne mich nicht
dazu. Sonst ist die Grafik korrekt. Der interessierende Potentialverlauf
endet definitionsgemäß bei der Handlung, der nicht interessierende
nachher gibt es auch, das sieht man an der Grafik.
> aber es existiert kein Automatismus vom
> Potenzial zur Handlung.
Wenn du die Arbeit liest, kannst du den Satz so nicht schreiben. Ich
glaube es wird einfacher wenn ich dies mit der Methode Betrachter-Person
schreibe, warum. Die Handlung wird vom Betrachter gesehen bzw.
festgestellt, und er gibt sich als Versuchsleiter viel mehr Mühe als ich
als Laie. Nun stellt er sogar fest, dass es einen Punkt gibt, ab dem es
kein Zurück mehr gibt. Auch diesen versucht der Versuchsleiter genauer
als ich festzustellen. Was ich hier geschrieben habe, ist nur zum
Verständnis. Doch nun komme ich zu einer anderen Betrachtung: Es gibt
zusätzlich zur "real" festgestellten Grafik die "real" festgestellte
Handlung. Diese kann ein "Überbetrachter" parallel sehen: Das eine ist
die Geschehens-Welt, in der lange nichts geschieht, das andere ist die
Welt des Potenzials. Nun bin ich sehr vorsichtig mit den Wörtern. Ich
kann nicht sagen: "Hier ist eine Korrelation", "Hier ist ein
Automatismus", beides wäre für mich zu hoch gegriffen. Aber wenn diese
zwei Welten gegenübergestellt werden, und definitionsgemäß am Ende der
Grafik die Zeit Null geschrieben steht, dann kann ich fragen: Was war
vorher. Die Grafik zeigt auch die korrekten zwei Bereiche, denen
wiederum andere Realitäten entsprechen, nämlich in der zweiten
vermischen sich die BP schon mit den ich sage mal ungenau "motorischen"
Potentialen, und diese können ab einer bestimmten Stelle nicht mehr
gestoppt werden.
Erst wenn du das alles gelernt hast, entschuldige wenn ich das so sage,
dann siehst du, wie viel diese Grafik doch zu denken gibt. Hast du
hierzu die Spalte meiner Bemerkungen angeschaut?
> Das scheint mir ein entscheidender Punkt zu
> sein.
Ich würde vereinfachen, wenn ich dem zustimmen würde, es ist nämlich
doch ziemlich komplexer.
> Libet beweist den Determinismus daher nicht.
Er wollte die "Willensfreiheit" bestätigt sehen, er fand eben ein Haar
in der Suppe, das Haar war nicht genau "der Determinismus", Libet
handelte ergebnisoffen und damit korrekt. Es ist schade, dass er seinen
Fund nicht zu Lebzeiten korrigieren konnte. Er war ja zu dem Zeitpunkt
der Veröffentlichung schon etwa so alt wie ich jetzt. Aber immer wenn
auf dieselbe Weise wie Libet vorgegangen wird, wird dieses Haar erneut
gefunden, wie in der Arbeit gezeigt, das vermute ich, ich muss da selbst
noch bis ans Ende lesen, es ist jedoch bei mir jetzt nicht die
Priorität. Hier kannst du sehen, wie Libet dachte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Libet
"Libet selbst war ein Verfechter des freien Willens, dem er jedoch nur
eine Vetofunktion zubilligte. Darunter verstand er die Möglichkeit,
aufgrund moralischer Erwägungen unbewusst aufkommende Handlungsimpulse
zu unterdrücken. Er plädierte zudem für den Indeterminismus, den er als
Voraussetzung des freien Willens betrachtete.
Einzelne Stimmen meinen, dass Libets Experimente den freien Willen als
Illusion entlarvten und Libet es nur nicht wage, die volle Konsequenz
seiner Ergebnisse zu akzeptieren."
Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass es nicht "einzelne" Stimmen
waren, sondern die meisten. Und diese vielen Stimmen haben nicht
gemerkt, dass die Anwendung einer egal wie gearteten Sprache, in der ein
Wille als Ursache angesehen werden kann, nicht passt. Siehe hierzu Kant,
der auch daran scheiterte, eine klare Linie herzustellen:
"Der Wille ist eine Art von Kausalität lebender Wesen, so fern sie
vernünftig sind, und Freiheit würde diejenige Eigenschaft dieser
Kausalität sein, da sie unabhängig von fremden sie bestimmenden Ursachen
wirkend sein kann: so wie Naturnotwendigkeit die Eigenschaft der
Kausalität aller vernunftlosen Wesen, durch den Einfluss fremder
Ursachen zur Tätigkeit bestimmt zu werden."
aus https://www.projekt-gutenberg.org/kant/sitte/chap004.html
> Ich zitiere hier mal einen Blogeintrag:
> "Der Haken an der Sache: Das Bereitschaftspotenzial trat auch dann
> auf, wenn die Versuchspersonen nicht reagierten. Es konnte also gar
> nicht die Ursache des Verhaltens sein."
Das Wort "Ursache" gehört zu der Reihe der oben genannten Wörtern
(Korrelation, Automatismus), das ich auch nicht verwenden würde, an
dieser Stelle.
> https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-theoretischen-zur-prakt…
>
> Das Problem mit der empirischen Erforschung der Willensfreiheit zeigt
> sich an einer völlig anderen Stelle: Es nährt sich unser Verdacht,
> dass die Entscheidungen bereits getroffen sind, bevor sie nachträglich
> rationalisiert werden. Das macht uns Angst.
An diesem Absatz sind mir zu viele ungenaue Stellen, dass ich nichts
dazu schreibe.
Andererseits kann ich mit bestem "Willen" Wörter wie "Wille" nicht
annehmen. Dieser Satz hat die Form: "Ich glaube nicht an Gott, Gott sei
dank!" Wer vertritt denn noch die Vermögenspsychologie heute? Das
geschieht nur sporadisch, wenn es den Sprechenden gerade in den Kram
passt. Bei dem Problem setze ich an, und an der allgemeinen
Anthropomorpisierung, genauer an der Einbringung von Wörtern in
"artfremde" Bereiche.
Joseph Hipp
Am 08.08.22 um 12:43 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
>
>> Am 08.08.2022 um 12:08 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb
>> <philweb(a)lists.philo.at>:
>
>> Dieses Gedankenexperiment ist interessant und mir verständlich. Jede
>> Person kann so gedacht werden, zumindest, dass innerhalb von ihr
>> Neuronen oder was auch immer sind, und auch Anordnungen davon. So
>> denke ich das als ein Simple-Simon. Damit kann auch Karl vermutlich
>> kein Problem haben. Hier ändere ich das Gedankenexperiment, aber der
>> Grundgedanke bleibt. Angenommen eine Person verliert bei einem Unfall
>> zwar nicht die Neuronen, aber die Anordnungen davon werden geändert,
>> eventuell zufällig. Ist der Geist dann auch davon betroffen? Genauer:
>> Gibt es eine Kausalität von den Anordnungen auf den Geist, vorher,
>> nachher? Oder muss der Geist sich nun an die neue Lage anpassen?
>> Waldemar wird wahrscheinlich jetzt sagen, so was wäre schon mal
>> vorgekommen. Klar ist hier Geist nicht als "Anordnung von Neuronen"
>> gedacht, das wäre banal, würde Ingo vielleicht schreiben. Wie würdest
>> du die Zusammenhänge beschreiben? Bist du dem Okkasionalismus
>> abgeneigt? Wenn die Neuronen sehr aktiv sind, wird der Geist dann
>> auch sehr aktiv? Oder umgekehrt? Wenn ja, wo ist der Link? In den
>> Kleinteilen? Oder läuft alles über den Geist in der Maschine? Hilfe!
>> Helft mir bitte alle auf die Sprünge!
>
> Hi JH,
>
> mich wundert, dass Du überhaupt von „Geist“ schreibst; denn viele
> Philosophen sehen ihn eher als Substanz denn als Attribut oder bloßen
> Abstraktor an. Als Abstraktor wäre „Geist“ nachvollziehbar zu
> abstrahieren. Aber wovon? Von Sprachhandlungen oder
> Neuronenaktivitäten oder gar von mikrotubulären
> Quantenverschränkungen? Hinreichend invariant formuliert, wäre „Geist“
> dann unabhängig von speziellen Sprachhandlungen oder
> Neuronenaktivitäten. Und auf das Ganze bezogen könnte die Mathematik
> als Geist des Universums angesehen werden …
>
> IT
Korrekt, Ingo, ich muss ja, wie auch Claus es wünscht, mit Begriffen
tanzen, die ich im Saal vorfinde. Das Benutzen bedeutet kein
Einverständnis, dafür habe ich immer den einfachen Satz parat: "Im
Keller gibt es keine Geister." Also unter anderen Sätzen darf man den
Negativsatz darf man sagen, als Beispiel. Und an dritter Stelle erlaube
ich mir, die Wörter eben ungenau zu nutzen, die andere so gerne
benutzen, und Begriffe dafür haben, die mir manchmal nicht so leicht
oder gar nicht zugänglich sind. Ohne diese drei kann ich nicht mitmachen.
Ich bin dabei, die unbeantworteten Stellen abzubrummen.
JH
Irgendwie ist da noch der Wurm drin bei der Antwortfunktion - vermutlich wird das hier ein Doppelposting - dann einfach löschen...
transmitted from iPad-Client
>
> Am 18.07.2022 um 16:22 schrieb Joseph Hipp <info(a)weltordnung.de>:
>
>
> Ich darf wohl annehmen, dass du schreiben wolltest: ..im Ganzen gesehen .. materiell ..
>
ja klar doch: Handel im Ganzen gesehen nicht immateriell oder eben materiell wollte ich schreiben😊🤭
> Meine Antwort also. Richtig schreibst du, dass ein Teil virtuell vor sich geht, was ja auch stimmt. Wenn es eine Sache gibt, die von zwei Sachen aufgebaut ist, dann ist sie eben aus den zwei Sachen. Ein Tisch kann aus Holz sein, aus Eisen, und wenn er aus beidem ist, kann jeder sagen, wie er es denkt: Der eine sagt: er ist aus Holz, der andere sagt: er ist aus Eisen, und beide haben recht. Oder es muss differenziert werden, wie geschrieben. Es kann auch gesagt werden, dass er aus Holz und aus Eisen ist. So auch mit dem Handel oder dem Handeln. Und bevor differenziert wird, kann man sagen was man will. Das habe ich getan, und gehofft, dass du differenzierst und mich korrigierst. Beim Tausch ändert eine Sache den Ort, das ist weder materiell noch immateriell, denn eine Ortsveränderung hat nichts mit der Materie zu tun, es kann ja irgend eine andere Materie oder sogar eine Nicht-Materie den Ort verändern.
>
Also hier würde ich tatsächlich auch den Waldemar (als Meterialist UND Immaterialist) bitten, uns diesen Zusammenhang zu erläutern. Großartige Differenzen in der Sicht auf Deine Beispiele sollten hier wohl nicht auftun.
> Du könntest mich ja bekehren, dann würde dein Glaube auf mich übergehen, das wäre auch eine Ortsveränderung. Das wäre sogar zweifach immateriell. Doch beim Geld ist es so, dass gesagt wird, der eine bekommt die Sache, und als Gegenleistung bekommt er Geld, und damit geht die Hoffnung auf ihn über, auch mal was anderes zu bekommen. Also hier ist doch etwas Immaterielles, oder nicht?
>
Das Tauschgeschäft Ware gegen Geld wird heute auch weit verbreitet über ebay betrieben. Da muss man ein Stück weit hoffen, das vereinbarte Geld für ein Verkaufsobjekt zu bekommen - besser aber einen „Riecher“ dafür entwickeln, wer sich da als potentieller Käufer zunächst hinter „virtuellen Mauern“ verbirgt. Bei größeren „Tauschaktion“ Ware gegen Geld gibt es dann den Verkäuferschutz bei ebay. Ich selbst „deale“ da nicht rum sondern lasse meinen (wie auch immer) angesammelten Chinaschrott (zumeist neu- und hochwertig aber eben ausgemustert) von meinem Sohn verkaufen. Der Erlös ist seiner - für die Mühen beim Tauschgeschäft😊
Ex und Hopp, so hört sich das an aber eigentlich werfe ich nur ungern Dinge weg, repariere wo es noch geht doch irgendwann sind vor allem die technischen Gerätschaften schlichtweg von der Weiterentwicklung überholt. Das schreibe ich auch wegen Deiner Skepisis gegen Spezialisten; es sind aber grade sie (hier nun die wissenschaftlichen wie anwendungsorientierten Techniker), die dafür stehen, dass wir beim Ressourcenbedarf, beim Energiebedarf etc. für technisches Gerät nur noch einen Bruchteil dessen früherer Jahre verbrauchen.
> Du als Spezialist des Immateriellen kannst mir Antworten geben, ich nicht dir. Denn ich differenziere nicht, das habe ich schon geschrieben. Der Böse mit der Pistole bekommt auch die Ware, also das Materielle, und er macht Angst, und die scheint doch immateriell zu sein, oder etwa nicht?
>
Das ist jetzt ein (leider - auf das Böse bezogen) sehr lebensnahes Beispiel, bei dem man im Alltagsdenken tatsächlich nicht nach materiellem oder immateriellem Bezug fragt, d.h. es wird vor lauter Angst gar nicht dazu kommen, weil der Denkapparat (zu Teilen durch immaterielle mentale Prozesse und gleichermaßen durch biochemische Adrenalinausschüttung) gelähmt und die Körperlichkeit durch nachfolgende Fluchtreflexe mit lebenserhaltender Reaktion beschäftigt ist. Wenn’s nicht so grausig wäre mit der Räuberei, wärs eine nette Geschichte, die das Zusammenwirken von Geist und Körper veranschaulicht😊
Ich zähle mich nicht zu den ängstlichen Menschen, daher wäre so ein Ereignis ein durchaus interessanter Feldversuch, wie ich mich da verhalten würde. vermutlich würde ich erst mal versuchen, den Räuber durch gutes Zureden von seinem Vorhaben abzubringen.Das könnte allerdings durch ein Sprachproblem verhindert werden, dann käme die Geschichte auf eine andere Ebene. (Waldemar weghören!) Als für den Nahkampf Ausgebildeter würde ich versuchen, den Kerl zu neutralisieren. Es könnte dann allerdings auch beim Versuch bleiben. Wie gesagt, nette Geschichte, wenn’s nicht so traurige Realität wäre.
> Und wie ist es, wenn die Gewohnheit motiviert? Ist Gewohnheit etwas Immaterielles?
>
Mit einer einzigen Frage schaffst Du es, eine Denklawine auszulösen! Gewohnheit würde ich Deinem Wunsch nach extensieller Kategorisierung entsprechend in das Fachgebiet der. Psychologie einordnen. Psyche, das klingt nach Geist und damit Immateriellem. Doch damit ist’s bei weitem nicht getan. Allein gewohnheitsmäßige Handlungen sind eine Synthese aus (diese zumeist unbewusst auslösenden) mentalem Prozessgeschehen und biochemisch verursachten Körperbewegungen. Wie so oft zeigt sich auch hier wieder: mit einem Satz allein, sind Befindlichkeiten, Sachverhalte, Zustände samt deren vielfältigen Begrifflichkeiten so gut wie nie zu beschreiben. Daher dann eben die Unzahl an Schriftgut, das Menschen zur Erklärung ihrer Thesen und Theorien, ihrer subjektiven Überzeugungen aber eben auch zur Darlegung von allgemein anerkanntem Wissen erstellen.
Bezogen auf Information schrieb ich diesbezüglich: Information ist als Überbegriff ein „Allerweltsbegriff“ der immer nur im Kontext seiner spezifischen Anwendung begrifflich eingegrenzt werden kann.
Du fragst etwas herausfordernd: „Warum versuchst du dann das Unmögliche?“ und mir bleibt wiederum nur zu sagen, dass ich ja genau auf diese Unmöglichkeit verwiesen habe, dabei aber meine Überzeugung zum Ausdruck bringe, dass Information ein Grundbaustein der Lebenswelt ist. Das zu akzeptieren wird nur jenem gelingen, der sich interdisziplinär mit diesem Begriff auseinandersetzt und dabei sehr wohl hinsichtlich dessen Spezifika differenziert.
> Wenn du jetzt noch "immateriell" in virtuell und nicht-virtuell aufteilst, hast du noch weitere Schwierigkeiten, ich nicht.
>
Also Schwierigkeiten sehe ich da keine für mich, allenfalls wenn ich nun auch noch in eine Diskussion eintreten müsste, um den Begriff von Virtualität zu erläutern.
>> Jh: „Meine Frage geht auch an die Spezialisten, die für vieles eine Lösung haben oder vorgeben, sie in Papers vorliegen zu haben, auf einfache Fragen, die ich stellen kann, und keine Antwort habe“
>>
Mal sind es Lösungen, mal sind es Lösungsansätze. Doch manchmal sind es gerade die „einfachen Fragen“, die keine Antwort finden. Zu einfach dürfen die Fragen daher nicht sein. Darüber haben wir hier schon diskutiert. Das Frage- und Antwortspiel ist immer kontextabhängig. Es kommt also darauf an, in welchem Zusammenhang Fragen stehen bzw. gestellt werden.
>> Nun ich denke, dass die Menschheit im „Frage-Antwort-Spiel“ des Lebens sich inzwischen beachtliche Erkenntnisse über „Gott und Welt“ erworben hat. Und das eben (vermutlich sogar insbesondere) auch durch Menschen, die sich im Laufe der Zeit auf bestimmte Interessenfelder spezialisiert haben und forschender Weise zum jetzigen Wissenstand beigetragen haben.
> Schön wär's. Einerseits wird ja alles vermischt mit dem, was nichts nutzt, das habe ich auch schon in Erinnerung von dir, und ich brauche es nicht zu wiederholen.
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Nur ich kann es unglücklicherweise nicht erinnern😊😊
> Es gibt keine Stelle, an der der "jetzige Wissensstand" verfügbar ist.
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Doch, die gibts! Darauf bezieht sich ja mein ganzes Schreiben hier, mal explizit - mal implizit. Waldemar weiß das natürlich und Ingo verzweifelt deshalb an mir.
Gänzlich verspiele ich meinen (auch naturwissenschaftlich angelegten) Kredit, wenn ich jetzt die Akasha-Chronik anführe, vermutlich auch, wenn ich (philosophisch orientiert) die allem zugrundeliegenden Platon‘schen Ideen oder (für Christen akzeptabel)
Gottes schöpferische Idee erwähne.
Im Kern gibt es nichts Neues in dieser Lebenswelt, was nicht schon in früher existierenden Universen bereits verkörperlicht war. Wo und wann sich Geist verwirklichen will, muss er sich materialisieren. Es ist und bleibt ein endloses Wechselspiel von Werden und Vergehen in der Synthese von Geist und Materie; nicht aber Materie erzeugt Geist, sondern dieser formt Materie nach den Gesetzen von Zufall und Notwendigkeit sowie der Evolution.
> Enzyklopädie oder Bourbaki sind Versuche, sie bleiben aber stecken. Wie viele Diskussionen gibt es, wo entsteht denn daraus das Wissen? Ich müsste die ganzen Jahre Philweb lesen, ich könnte den Wald vor Bäumen nicht sehen.
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Es sei denn, Du würdest das Wesen nur eines Baumes ergründen können, um mit diesem Wissen auf jenes des ganzes Waldes zu schliessen. Bottom up ist eine Erkennungsmethode, Top down die andere. Der eine neigt zu der einen, der andere zur anderen, beide führen zu einem Ziel, wenn man es sich steckt und auch erreichen will.
>> Es ist doch nur zu natürlich, dass der einzelne Mensch kaum in der Lage sein dürfte, alle Wissensgebiete hinsichtlich seines diesbezüglich eigenen Verständnisses abzudecken. Man muss, man braucht nicht alles wissen und mit Allwissenheit eines Maxwellschen Dämon ausgestattet könnten wir keinen Tag auf dieser Erde leben.
> So einfach ist das auch nicht.
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Das stimmt wahrhaftig! Und mit Käsbakterien kenne ich mich nun gar nicht aus. Jetzt macht mir das aber kein Problem, da meine Frau den Yoghurt macht oder kauft. Sie ist (nicht nur hierauf bezogen) mein Problemlöser.
> Im Alltag finde ich immer wieder Stellen, an denen ich nicht weiter komme. Angenommen ich wollte wissen, was ich esse, etwa wenn ich Yoghurt kaufe oder mache. Sicher gibt es Spezialisten, die es wissen. Allein der Versuch, herauszufinden, was der Unterschied zwischen Yoghurtbakterien und Käsebakterien zu finden, ist schwierig. Wie viele Käsebakterien-Arten gibt es? Gibt es Bakterien, welche die Milch ohne Lab dicklegen? Wie komme ich an eine Käsemutter? Auf all diese Fragen könnte Waldemar vielleicht antworten. Andererseits steht auf den kaufbaren Töpfchen nicht, welche Bakteriensorten drin sind. Also mein Wissen wird mit dem was dort steht, nicht abgedeckt. Das ist nur ein Beispiel.
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>> Philosophie eigentlich das „Mittel der Wahl“ ist.
> Schön wär's. Dann wären R.D. Precht und der Minister wohl Leitfiguren.
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Ich hab‘s immer umschrieben. Aber mit ersterem braucht mir keiner zu kommen😡 Gut, dass ich kein TV konsumiere, um mir nicht noch auf derartige Showeinlagen bezogen die Laune zu verderben.
Der (wirkliche) Philosoph als König, darüber hatten wir kürzlich hier geschrieben. Als König wäre er nur geeignet, hätte er einen hinreichend tauglichen Hofstaat, der ihm die nötige Lebensrealität vermittelt. Als Minister (für den aktuellen Fall) könnte es dienlich sein, dass er einem verknöcherten, bürokratisierten „Hofstaat“ interdisziplinäres Denken vermittelt und damit ein gelungenes Regime bewirkt.
>> So verblüfft mich ebenso Deine Aussage:
>> „Dann laufe ich so schnell ich kann, und schreie ganz laut: Philosophie hat mich noch nie interessiert!
> Diesen Satz habe ich so oft gehört, dass ich ihn auch mal ausschreien musste. Haha. Alle sehen sich als Philosophen an, jedes Unternehmen hat seine Unternehmensphilosophie.
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Wie war! höre ich Waldemar rufen. Unternehmensphilosophie wäre löblich, aber es ist eher ein Identität resp. Konformität forderndes „Framing“.
> Ich geselle mich dem Bildhauer Lucien Wercollier zu, der nicht als Artist angesehen werden wollte, sondern, dass er nur versucht, sein Handwerk gut auszuführen.
>
Ich denke, das ist ein gutes Lebensprinzip.
>> Ach so, die Mikro-Kenner wie die Makro-Kenner habe ich vergessen.“
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>> Damit schränkst Du Dein Interessengebiet aber wirklich radikal, wenn nicht sogar gänzlich ein - oder etwa nicht?
> Jaja, gegen Minimalismus habe ich nichts.
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> Karl, komm bitte wieder zurück zur Bearbeitung.
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Welche Bearbeitung meinst Du denn?
> Eine Sache hatte ich vergessen: Ist Schmerz etwas Immaterielles? Und wie ist es mit der persönlich erlebten Vergangenheit? Wirkt sie? Immateriell auf materiell?
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Also das muss ich an einem kühleren Tag - sprich des nachts- in Bearbeitung nehmen. Ein neues Fass mit altem Wein machst Du da auf, Joseph! Wohl soll er uns bekommen!
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
> JH
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Cz: „Unter einem Zustand der Aufmerksamkeit würde ich oder, wenn ich mich nicht irre, man verstehen, dass die Sinne oder Gedanken auf einen bestimmten Gegenstand gerichtet sind. Das hängt auch, aber doch nicht nur davon ab, was auf mich einwirkt.“
Und zu Libets Experiment:
cz: „Wenn es also weder ein unwiderstehlicher Drang, noch ein Entschluss ist, der willkürliche, gewollte Handlungen ausmacht, was ist es dann? Erweist sich die Willensfreiheiheit als Einbildung?
Wenn wir uns etwas vorgenommen haben, das wir durch verschiedene einfache Handlungen in die Tat umzusetzen versuchen, sind wir insofern in gewissen Grenzen unsere eigenen Herren. Wir wollen das Ziel erreichen und die Handlungen, mit dem wir uns ihm schrittweise annähern, sind als Mittel zu diesem Zweck auch gewollt. Hier unterscheiden wir auch nicht nur ausnahmsweise zwischen Wollen/Versuchen und Gelingen. Scheitern ist immer möglich.“
Das ist für mein Verständnis eine kurze, auf den entscheidenden Punkt gebrachte Erklärung zum Begriff von Aufmerksamkeit. Ebenso klar und ohne Umschweife lebensnah die Feststellung zur Handlungsplanung und -ausführung, insbes. deren vorgängiger Willensbildung. Alles andere ist (pseudo)akademisches „Zerpflücken“, im Grunde unnötiges Psychologisieren sinnvoll evolutionär angelegter Funktionen des Gehirns/ZNS.
Damit will ich natürlich nicht den Wert wissenschaftlicher Erforschung neuronaler Prozesse schmälern, sondern einfach nur zum Ausdruck bringen, wie irreführend oder zumindest irritierend Aussagen namhafter Hirnforscher (wie der von mir eigentlich geschätzte W. Singer) sind, die von einer „Kränkung“ der Menschheit angesichts einer nicht verfügbaren Willensfreiheit sprechen. Dabei wird schlichtweg unterschlagen, dass Menschen für deren lebenspraktisches Handeln über eine durchaus hinreichende Herrschaft zur mentalen Handlungsvorbereitung verfügen oder - wie Du es formulierst, Claus - diesbezüglich „ in gewissen Grenzen unsere eigenen Herren“ sind.
Wirklich erstaunlich ist dabei, dass Forschende allen Ernstes vom Menschen als letztlich willenloses Wesen sprechen und damit auch das gesellschaftlich etablierte Rechtssystem unterhöhlen.
Was sollte einen Menschen noch als (bestimmungsgemäß) kreativ handelndes Wesen auszeichnen, wenn er (sowohl evolutionsbedingt wie nun zunehmend auch durch Technisierung seiner Umwelt) seiner Instinkte und obendrein seines freien Willens beraubt ist?
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
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Vielleicht sollte ich ergänzend nochmal auf „Gaia“ zurückkommen, ein von mir an das Ende der kürzlich von mir hier angeführten „Entwicklungskette“ (vom Quantenvakuum zur Molekularstruktur) als immaterielles höchstes Ordnungsprinzip gesetzt. Du hattest zurecht darauf hingewiesen, dass es strukturell nicht am Ende der dargestellten Kette stehen kann und in diesem Zusammenhang sogleich in Abrede gestellt, dass es ein „übergeordnetes Prinzip (mit Ausnahme der Platon'schen Ideen - sic!) gibt und zudem auch keine Notwendigkeit dafür gegeben ist; das ist die logische Konsequenz, wenn man von absoluter Selbstreferenz der Welt als solchermaßen – definitionsgemäß – geschlossenem System ausgeht.
Wenn Welt als ein streng selbstreferentiell geschlossenes System angenommen wird, muss es eine autonom operativ erzeugte Begrenzung zu einem außerhalb liegenden Raum haben, ansonsten diese Begrifflichkeit bedeutungslos wäre (wie übrigens bei Annahme eines unendlichen – also per se unbegrenzten - Raumes).
Es muss also diesbezüglich eine Differenz von Selbst- und Fremdreferenz geben, was - qua strenger Selbstreferenz - eine ursächliche Qualifikation zur Befähigung (Referenz auf die eigene Identität) autonomer Operation im geschlossenen System voraussetzt.
Diese Voraussetzung sehe ich für diese Welt als nicht gegeben, vielmehr würde ich mit der Gaia-Hypothese des jüngst verstorbenen James Lovelock annehmen wollen, die Erde - in allen Ausprägungen hier existierender Lebensformen - sei ein sich selbst regulierender Organismus. Auch diese Vorstellung basiert auf einer systemtheoretisch angelegten Auffassung von Leben, wonach die Erde (als Ganzes) ein Lebewesen und daher kein geschlossenes sondern offenes, damit Entropie erzeugendes System ist.
Dieses ist klar selbstorganisierend und damit u.a. in der Lage, durch Entropie-Abgabe (an die Sonne) den natürlichen Entropie-Anstieg zu verzögern, um somit eine gewisse Zeit „überleben“ zu können. Dieses Prinzip hat eine gewisse Parallele zum „Free Energy Priciple“ (FEP) und stellt an und für sich kein „ehernes Naturgesetz“ dar. Es mag womöglich dem von Dir, Waldemar, postulierten „Bündel von gepfadeten Wechselwirkungen“ entsprechen. Wechselwirkungen zwischen Welt als Lebewesen und seinem längst nicht verstandenem Umfeld.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
PS: Ich denke, dass Du viel eher als ich auf die Argumente von Ratfrag eingehen und entsprechende Antworten finden kannst. Aus Zeit- und anderen Gründen muss ich hier erst mal etwas pausieren bzw. reduzieren.