Am 27.03.23 um 10:59 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb
einiges, das so aus der Realität heraus gedacht werden kann.
tot kann nur etwas sein, das gelebt hat. Was leben
oder tot sein kann,
ist der Organismus, nicht seine Organe. Die Organe funktionieren im
lebenden Organismus und können nach seinem Sterben entsprechend
präpariert weiter funktionieren. Und im lebenden Organismus können sie
durch Mechanismen in ihrer Funktion ersetzt werden.
Hier muss ich kombiniert mit den Aussagen "Geräte funktionieren ..." die
Antwort leider vertagen.
Die Sprache ist der große Gleichmacher,
So einfach ist das nicht. Das muss von Stelle zu
Stelle gefunden und gesucht werden. Ich habe schon vieles dazu gefragt und keine Antwort
bekommen.
Alle inflationär gebrauchten Wörter fallen doch darunter.
Ohne
Zweifel sind es diese, allein von dem oftmaligen Gebrauch an vielen
Stellen, nicht unbedingt jedoch als Gleichmacher, auch als
Ungleichmacher und mit anderen unglücklichen Folgen.
Einige sind hier Dauerthemen, wie Information, Leben,
Wahrheit, aber auch Querdenken, Demokratie, Faschismus.
Das stimmt.
Die algorithmisch arbeitenden Stochastiker haben die
Wörterinflationierung sicher längst analysiert. Aber warum kennst Du als Sprachfan
derartige Untersuchungen nicht?
Die Inflationierung wäre hier genauer zu bedenken. Nur ein Beispiel:
Wenn ich die Inflation der Wörter genau sehen will, schaue ich die
schönen Wortgrafen der Wörter an in:
https://corpora.uni-leipzig.de/
und das Vorkommen in der Zeit in:
https://www.dwds.de/
und hier die Anwendung für das Wort Information:
https://corpora.uni-leipzig.de/de/res?corpusId=deu_news_2020&word=Infor…
https://www.dwds.de/wb/Information
Das Ergebnis ist interessant, es kann sogar helfen. Dies ist keine
vollständige Beschreibung, weil nur jeweils ein einziges Lemma genommen
wird. Das ist verständlich, weil das Hinzunehmen der Synonyme das
Resultat teils besser, teils schlechter wäre.
Im Beispiel hier: Synonym Übermittlung (zu Information).
https://corpora.uni-leipzig.de/de/res?corpusId=deu_news_2020&word=%C3%9…
https://www.dwds.de/wb/%C3%9Cbermittlung
Allein bei diesem Beispiel sind schnell vermutete Korrelation zu finden,
hier etwa ist die Häufigkeit von "Übermittlung" gegenläufig zum Wort
"Information" seit etwa 1950/1970 bis aktuell.
Dieses Beispiel zeigt nur einen wertvollen quantitativen Aspekt des
Vorkommens der einzelnen Wörter. Der qualitative Aspekt kann dort
vermutlich nicht gleichzeitig erfasst werden. Wo dieser erfasst wird,
würde ich gerne wissen. Es gibt einige Programme, welche die Häufigkeit
von Wörtern in einem vorgegebenen Text als Output geben, und sogar die
unbedeutenden Wörter ausschließen. Das Resultat ist sehr brauchbar. Es
ist bekannt, dass die Häufigkeit mit der Wichtigkeit (positiv)
korreliert, die Suchmaschinen haben diese Korrelation seit Beginn
genutzt. Gerne wüsste ich die besten kostenfreien Programme. Einfache
Skripts können dies schon, hier ein Link:
http://www.faqs.org/docs/abs/HTML/textproc.html. Die Resultate sind in
dem Sinne brauchbar, dass die oft vorkommenden Wörter auch je Person
erscheinen, so dass daraus korrelativ gefolgert werden kann, dass diese
der Person auch wichtig sind.
Ich freue mich, wenn du dein Wissen zu diesem sehr speziellen Aspekt
mitteilst, und auch KJ, RF, WH, ... ich denke an alle!
die Mathematik dagegen vermag viele verborgene
Strukturgemeinsamkeiten detailliert hervorzukehren.
Das mag sein, aber an vielen
Stellen ist sie nutzlos, insbesondere wenn der nicht richtige Teil der Mathematik an der
richtigen Stelle angewandt wird. Und das kann Mathematik nicht entscheiden. Gehe mal zum
Markt und wende auf dem Kassenbon die Integralrechnung an. Oder schlage mal eine
mathematische Politik vor.
Mathematik und Umgangssprache haben ihre je eigenen
Grenzen.
Ja.
Was mich dabei nervt, ist,
Das ist eine persönliche Sache, eine Sache der Nerven, der
Betroffenheit, der stoischen Übung usw.
dass ständig über die Grenzen der Mathematik, aber
selten über die Grenzen der Umgangssprache geschrieben wird.
Nicht nur das, auch die Teile und die Teilaspekte in den großen Säcke
Mathematik, Umgangssprache sind in diesem Sinne zu bedenken.
Geschwafel ist zu beliebig, Formalismen sind zu genau.
Die einen berufen sich manchmal auf das künstlerische Gefühl, die
anderen auf die kalte Vernunft, und damit hat schon eine Seite verloren?
Beschimpfungen sind dann fehl am Platz, wenn es viele gibt, die das Wort
Geschwafel nicht gerne hören, und schon gar nicht Sätze, nach denen sie
aus einer Ideologie heraus sprechen. Auch deswegen bin ich in dem Sinne
vorsichtig. Warum sollte ein anderer schwafeln und ich wahr sprechen?
Ich sehe keinen Grund dazu. Und teilweise daraus entsteht meine
Infragestellung des Wortes Ideologie.
Wäre eine Synthese beider Bereiche nicht gerade
Aufgabe von Philosophen?
Das führt teilweise zu sinnlosen Zusammenkünften von
Spitzenforschern,
die was anderes auf dem Programm haben.
Die Minderheit der meth. Konstr. unter ihnen hat es
bereits vorgemacht. Es zeigt immerhin, was Menschen trotz ihres Herkunftsballastes möglich
ist.
Das ist interessant, es könnte erläutert werden.
Gefährlicher als die neutrale Mathematisierung der
Natur scheint mir ihre umgangssprachliche Vermenschlichung.
Das ist ziemlich
ungenau gesagt, so dass ich damit nicht weiterschwafeln kann.
Die
umgangssprachliche Vermenschlichung oder das anthropomorphisierende Geschreibe wie Gerede
ist wohl so allgegenwärtig, dass es kaum mehr auffällt. Das menschliche Handlungsschema
wird doch ständig beliebig verallgemeinert, von den Tieren über die Pflanzen bis über das
Universum hinaus. Ich sehe darin eine geradezu universale Gleichmacherei der metaphorisch
ausufernden Umgangssprache. Angeblich soll das ganze Universum gemacht worden sein, die
Natur soll Zwecke verfolgen, Planzen sollen sich unterhalten können und Menschen reden mit
ihren Tieren. Einem neutralen Beobachter kann das nur als Tollhaus erscheinen.
Ja, das ist zum Lachen und Weinen, nur halte ich mich damit nicht auf.
JH